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Smart Vision EQ: Alternatives Lockangebot für Städte

Warum die Smart-Entwickler auf gesperrte Innenstädte und Frust auf Bus und Bim hoffen.

von Maria Brandl

09/15/2017, 04:00 AM

"Der Smart Vision EQ Fortwo ist unsere Vision der urbanen Mobilität der Zukunft", so Smart-Chefin Annette Winkler. Mit Zukunft ist die Zeit um 2025 gemeint. Der Smart Vision ist der erste Vertreter der neuen EQ-Reihe, unter deren Namen Daimler zehn E-Fahrzeuge bis 2022 bringen wird.

Daimler preist den Smart Vision EQ, der autonom fahren kann und weder Pedale noch Lenkrad hat, als individualisierbares öffentliches Nahverkehrsmittel, etwa für jene, die nicht mehr U-Bahnen benutzen wollen. Mit dem Smart der Zukunft können Eltern zudem auch ihre Kinder von und zur Schule bringen lassen. Da der Smart Vision EQ keinen Kofferraum hat, sollte man sich etwa für schweres Urlaubsgepäck einen zweiten Smart buchen.

In der Smart-Welt ist zudem für komfortables Einkaufen gesorgt: Die Einkäufe werden mit einem "Robo-Wagerl" zum bestellten Smart Vision gebracht, der Einkäufer samt Einkäufe nach Hause bringt. Sollte ein Smart nicht reichen, solle man sich einen weiteren bestellen. Wichtig ist den Smart-Ingenieuren zu betonen, dass mit den künftig autonom fahrenden Autos das Gehen überflüssig wird: Heute müssten Carsharing-Teilnehmer noch immer 300 Meter zu Fuß bis zum nächsten Auto gehen! Der autonom fahrende Smart wird dagegen den Kunden vor Ort abholen! Das Ganze nennt sich Schwarmintelligenz und soll wie heute das Car2go-Carsharing-Geschäft von Daimler zentral vollautomatisch gesteuert ablaufen.

Sauber

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Ein zentrales Thema für die Akzeptanz von Carsharing ist die Sauberkeit der Autos. Hier baut Daimler beim Smart Vision EQ mit besonders strapazfähigen Materialien vor, die leicht abwaschbar sein sollen. Auch Desinfektionsmittel sind an Bord. Eine Sitzprobe vor Ort war aus Verschmutzungsgefahr dennoch für Journalisten nicht gestattet, sondern der Smart-Chefin vorbehalten.

Noch müssen automatisierte Fahrzeuge viel lernen, aber in der Endstufe, dem voll autonomen Fahren, soll der Autoverkehr unfall- und verletzungsfrei sein. Dafür sollen vor allem Menschen und Dinge vernetzt werden. Da soll etwa der Smart mit den Prothesen eines Fußgängers kommunizieren, am Kühlergrill kann der Radfahrer oder Fußgänger lesen, dass er passieren kann (sofern dieser nicht in sein Smartphone vertieft ist). Im Bestfall wird der Verkehrspartner persönlich angesprochen ("Hey, Katharina!").

Solcherart unfallfrei unterwegs kann der Smart künftig laut Entwickler auch ohne Airbag auskommen, Sicherheitsgurte halten sie dagegen weiterhin für angebracht. Finstere Zeiten könnten für Scheinwerferhersteller anbrechen: Autonome Smart brauchen laut Techniker keine Scheinwerfer zum Ausleuchten mehr, sondern nur mehr als grafische Elemente, um etwa wie die Emojis im Film mit den Augen rollen zu können.

Luftig

Am meisten begeistert sind Designer von den neuen Gestaltungsmöglichkeiten im Innenraum. Da Pedale und Lenkrad wegfallen, können sie viel mehr Bildschirme und andere Geräte unterbringen. "Der Lenker muss nicht mehr wie heute auf die Straße blicken, sondern kann sich wie im Wohnzimmer fühlen." Im Smart Vision können etwa die Passagiere auf einem großen Bildschirm gemeinsam Fotos oder Videos anschauen oder den Bildschirm teilen und für getrennte Aufgaben nützen.

Der autonome Smart soll künftig permanent herumfahren, damit soll die Zahl der Fahrzeuge bei gleicher Transportleistung halbiert werden können. Die nötige Energie soll der E-Smart in Zeiten, wo er nicht gebucht ist, laden. Zudem soll er Energie ins öffentliche Stromnetz zurückspeisen können.

Auf die Fahrzeugflanken soll bei Regen eine strahlende Sonne projiziert werden oder sollen aktuelle Wetter- und Kulturinfos angezeigt werden. Findige Geldmacher werden wohl das Angebot auch als rollende Litfasssäulen nutzen.

Lukrativ

Laut Smart soll sich die Zahl der Carsharing-Nutzer global bis 2025 gegenüber heute auf 36,7 Mio. verfünffachen. Smarts Car2Go hat derzeit 2,6 Mio. Kunden. Zum Vergleich: Die Pkw-Jahresproduktion wird mit 80 Mio. angenommen.

Autonomes Fahren passt laut Daimler sehr gut für Carsharing. Es ermögliche eine Verschmelzung von Autoteilen und Taxidiensten. Der Kunde muss sich nicht mehr zum Auto bewegen, sondern das Auto komme zu ihm. Dieses sei permanent unterwegs.

Auch wenn Carsharing künftig dank autonomer Fahrzeuge und E-Antrieb billiger werden soll, ist noch unklar, wie die gewaltigen Kosten für Errich- tung und Betrieb der Großrechner im Hintergrund verrechnet werden.

Unbekannte Mitfahrer sollen über Online-Bewertungen einordenbar sein. Das soll etwa sexuelle Belästi- ger abhalten. Punkto Datensicherheit will Daimler nach aktuellem Stand eigene Clouds samt Rechner fürs autonome Fahren aufbauen.

Ob autonom fahrende Smart eher in für den Individualverkehr gesperrten Stadtzentren für Kunden bereit ste- hen oder in Außenbezirken als Binde- glied zwischen Öffis und Wohnung, ist laut Daimler noch offen. Anfangs seien eigene Spuren für autonom fahrende Vehikel von Vorteil.

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