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Test

Toyota Landcruiser 300: Alpenkönig und Menschenfreund

Rundum aufgewertet, startet der Fernost-SUV ins neue Modelljahr.

von Ad Raufer

05/13/2014, 09:45 AM

Der Landcruiser ist ein Veteran unter den schweren Geländewagen, ein echter Klassiker. Er wird seit 1951 gebaut und hat sich vor allem in Afrika, Lateinamerika und in der arabischen Welt einen Ruf unerschütterlicher Robustheit erworben.

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Neben einer Vielzahl Pkw-ähnlicher Kompakt-SUV, die zwar aufgrund der Karosserieform so ausschauen wie Geländewagen, immer öfter aber nicht einmal über Allradantrieb verfügen, weswegen sie ja eigentlich eine Persiflage auf diese Autogattung sind, gehört der große Toyota-SUV zum – nach wie vor – recht kleinen Kreis der echten Gelände-Profis: Ein Kraxler von echtem Schrot und Korn, der auch vor schwierigsten Gefilden nicht zurückschreckt, weil erstens statt der üblichen selbsttragenden Karosserie eine antiquierte, dafür aber äußerst widerstandsfähige Rahmenbauweise zum Einsatz kommt und zweitens, weil dessen Allradantrieb über ein automatisches Torsen-Sperrdifferenzial verfügt, das die Verteilung der Antriebskraft zwischen Vorder- und Hinterachse automatisch von 50:50 bis zu einem Verhältnis von 30:70 vollkommen selbsttätig variiert.

In topografischen Extremfällen lässt sich das Hinterachs-Differenzial zusätzlich auch noch manuell sperren.

Dazu kommen großzügige Federwege, 70 Zentimeter Wattiefe, eine maximale Steigfähigkeit von 55 Grad, gute, aber nicht außergewöhnliche 215 Millimeter Bodenfreiheit sowie äußerst verschränkungsfähige Achsen, die den Anspruch unterstreichen, Traktion auch dort noch zur Verfügung zu haben, wo’s eigentlich gar nicht mehr vorwärtsgehen dürfte. Weswegen ihn das Talent für schweres Gelände zum Alpenkönig – und automatisch auch zum Menschenfreund macht.

Hohe Anhängelast

Neben der guten Geländetauglichkeit erweist sich der eben geliftete Landcruiser (markant-martialischer Kühlergrill, LED-Tagfahrlicht) auch als talentiertes Zugfahrzeug: Besitzer von schweren Boots- oder Pferdeanhängern und Wohnwagen dürfen sich über eine (gebremste) Anhängelast von mächtigen 3000 Kilo freuen.

Der souveräne Gesamteindruck leidet allerdings unter der Kraftübertragung: Statt auf der gewaltigen Drehmomentwelle von 420 Newtonmeter zu surfen, schaltet die 5-Gang-Automatik aus oft nichtigen Anlässen unmotiviert zurück und zwingt so den großvolumigen Vierzylinder-Direkteinspritzer in höhere Drehzahlregionen als eigentlich nötig. Außerdem scheint im Antriebsstrang irgendwo ein Teil der 190 PS zu versickern. Der Landcruiser-Pilot tut also gut daran, die Modellbezeichnung wörtlich zu nehmen und mit dem großen Toyota-SUV kommod zu cruisen: Das tut im übrigen auch dem Verbrauch gut, der dann bei nur knapp über nicht unverschämten 10 Liter/100 Kilometer zu liegen kommt.

Ein Auto für notorische Schnellfahrer ist der Fernost-SUV definitiv nicht – schon deshalb nicht, weil einerseits die indirekte, wenig Straßenkontakt vermittelnde Lenkung keine Ambition auf beherzte Kurvenhatz aufkommen lässt und anderseits das 2,4-Tonnen-Trumm enge Biegungen nur mit starker Karosserieneigung umrundet.

Wer diese typischen SUV-Eigenschaften akzeptiert, wird mit dem neuen Landcruiser allerdings viel Freude haben.

Toyota Landcruiser 300 D-4D

Antrieb: 4-Zylinder-Diesel, Direkteinspritzer, 2 oben liegende Nockenwellen, 4 Ventile/Zylinder, Turbolader, Ladeluftkühler; Allradantrieb, selbst sperrendes Torsen-Differenzial; Spitze 175 km/h, 0–100 in 11,0 Sekunden; Euro 5.

Hubraum/kW/PS: 2982 /140 kW/190 PS

maximales Drehmoment: 420 Nm bei 1600 U/min

Fahrwerk: Kastenrahmen mit Traversen, vorn Einzelradaufhängung, Dreieckquerlenker, hinten Starrachse, Längslenker, v/h Schraubenfedern, Teleskopstoßdämpfer, Stabilisatoren, Scheibenbremsen, Zahnstangenlenkung mit Servounterstützung, ABS, Bremsassistent, Vehicle Stability Control/VSC (ESP), Traktionskontrolle, Bergan- und Bergabfahrhilfe, Mitteldifferenzialsperre (100 % sperrbar).

Maße (L x B x H): 4780 x 1885 x 1890 mm

Wendekreis: 11,6 m

Radstand: 2790 mm

Böschungswinkel: v/h 32/25 Grad

Rampenwinkel: 22 Grad Wattiefe: 700 mm

Bodenfreiheit: 215 mm Gesamtgewicht: 2990 kg

Kofferraum:621–1934 l, Zuladung 575 kg Anhängelast:gebremst/ungebremst 3000 kg/750 kg

Tankinhalt: 87 l

Radgröße: 18 Zoll

Bremsweg warm: 40,4 m

Bremsweg kalt: 40,7 m

Normverbr.: 8,1 l/100 km 213 g/km CO²

Testverbr.: 10,1 l/100 km

Preis: 71.750 €

Preis Testwagen: 82.550 €

Motorbezogene Versicherungssteuer: 919,44 €

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