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Träumer und Rechner
Die Exponate in Paris bilden die Stimmung in der Autobranche nur unzureichend ab.
Die Traumautos stehen ganz vorne im Scheinwerferlicht – und in der Gunst des Messepublikums. Daran können weder die düsteren Prognosen für die nahe Zukunft des europäischen Automarktes noch die Benzinpreise etwas ändern. Und geträumt wird – zumindest vom Großteil des Millionen-Publikums, das sich ab morgen durch die Hallen des Pariser Autosalons drängen wird – nicht von Elektrobrennstoffzellenhybrid-Kostverächtern, sondern von Modellen, die sich kaum jemand leisten kann.
Denn von den über 60 Millionen Autos, die im Vorjahr weltweit verkauft wurden, waren nur 72.000 echte Sportwagen. Trotzdem werden Jaguar F-Type oder der 1000-PS-McLaren beim Publikum für mehr Gesprächsstoff sorgen als jene Modelle, mit denen die meisten demnächst tatsächlich fahren werden.
Aber selbst wenn man dieses seit der Erfindung des Autos bekannte psychologische Phänomen zum Abzug bringt, bildet der fürs Publikum veranstaltete fröhliche Neuheitenreigen in Paris die tatsächliche Stimmung in der Branche kaum ab. Der noch zu Beginn des Jahres vor allem von der starken außereuropäischen Nachfrage getragene Optimismus ist angesichts der sich nicht erholen wollenden Märkte im Süden Europas und einer – wenn auch auf hohem Niveau – verflachenden Zuwachsrate in China kaum mehr verborgenen Sorgenfalten ob der schlechten Auslastung der Werke gewichen.
Als Folge davon steht eine Verschärfung der Rabattschlacht ins Haus. Gut für alle, die von einem neuen Auto träumen. Schlecht für die Gewinn-Rechner.

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