Ein Kultroller erobert die Stadt
Die Anzahl der Motorroller steigt kontinuierlich an. Auf Platz eins der beliebtesten Modelle ist die Vespa. Grund dafür: Sie ist stylisch und praktisch.
Es zählt nur der Moment am Roller", schwärmt der 24-jährige Andreas Deutsch. "Mit meiner Vespa wird jede Fahrt zum Vergnügen, selbst wenn es in die Arbeit geht." Denn das Zweirad ist für den Studenten mehr als nur ein Fortbewegungsmittel: "Die Vespa ist ein Accessoire."
Ein relativ teures Vergnügen, denn eine neue Vespa kostet um die 4000 Euro. Deutlich mehr als Motorroller von anderen Herstellern. "Für mich waren andere Modelle nie eine Option", stellt Deutsch klar. "Bei der Vespa zahlt man den Lifestyle-Faktor mit“, bestätigt Hubert Freiler, Marketingleiter des Vespa-Importeurs Faber. Deutsch dazu: "Den Preis zahlt man gerne."
Zahlen bestätigen das. Im Vorjahr wurden in Österreich 4761 Vespas verkauft. Das ist beinahe um ein Viertel mehr als im Jahr 2011. Alleine in Wien legten sich 1029 Personen den kultigen Roller zu. Damit ist die Vespa derzeit die beliebteste Marke.
Trend zum Zweirad
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Doch nicht nur Vespas, auch Motorroller anderer Hersteller nehmen zu. Laut ÖAMTC stieg heuer im ersten Halbjahr die Anzahl an Leichtmotorrädern in Österreich um sieben Prozent auf 10.337. Im Gegenzug wurden 8,4 Prozent weniger Pkw angemeldet.
Sowohl Auto- als auch Motorradfahrer erkennen die Vorzüge der "Stadtflitzer": Sie sind praktisch, stylisch und helfen Kosten zu sparen.
Der Trend begann vor sieben Jahren, erzählt Faber-Mitarbeiter Freiler: "Auf einmal galt es als cool für Geschäftsleute, mit der Vespa zu kommen – anstatt mit dem BMW."
Vor allem für den Stadtverkehr sind Roller ideal. "Ich suche nie einen Parkplatz und der Benzinverbrauch hält sich in Grenzen", sagt Vespa-Fan Deutsch.
Längst prägen die Zweiräder das Stadtbild mit. "Ich habe das Gefühl, dass sich sogar die Autofahrer an uns gewöhnen", erzählt Ungersböck. Die Autos würden nun eher Platz machen als zu Beginn seiner Vespa-Karriere.
Vintage-Vespas
Doch Vespa ist nicht gleich Vespa. Bei echten Liebhabern stehen Modelle aus den 1960er- und 1970er-Jahren hoch im Kurs. "Damals begann der Hype um die Vespa", erzählt Freiler. Kultstatus erlangte sie etwa durch die Jugendbewegung Mods im Film "Quadrophenia" oder durch die Band The Who.
Um die Sammlerstücke instand zuhalten, braucht es Arbeit und Pflege. Ein Service, dem sich Markus Schneebeck annimmt. Im "Vespici Veri" in der Wiener Schönbrunner Straße 110 betreibt er mit zwei Freunden seit einem halben Jahr eine Vespa-Werkstatt, einen Shop und ein Café unter einem Dach.
"Ich besitze selbst ein altes Modell, um das ich mich sehr sorge. Mit Reparaturen war ich oft unzufrieden", erzählt Schneebeck. "Ich wollte mich der Sache mit mehr Liebe annehmen." Der Bedarf ist vorhanden: "Bis Ende November bin ich bereits ausgebucht."