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Technik

Volvo: Elektronik bremst künftig auch für Tiere

Der Sicherheitspionier ließ vor Kurzem neue Sicherheitssysteme testen, die 2014 im XC 90 starten werden.

von Maria Brandl

07/08/2013, 09:22 AM

Keine Einrichtung im Auto hat in den vergangenen Jahrzehnten mehr Leben gerettet als der Sicherheitsgurt, zitiert Volvo internationale Statistiken. Der Gurt allein reduziert das Risiko tödlicher Verletzungen um 65 % (der Airbag um 8 %). Er war eine Erfindung von Nils Bohlin, Volvo, die 1959 in Serie ging.

Solche Erfolge sind nicht beliebig wiederholbar, aber Volvo setzt seine Arbeit Richtung „Vision Zero“, die 1997 in Schweden begann und Autofahren ohne Tote und Schwerverletzte zum Ziel hat, beharrlich fort. Unfälle werden analysiert, Schwachpunkte ermittelt und danach Systeme entwickelt. Sechs neue ließ Volvo vor Kurzem in Schweden auf abgesperrten Teststrecken „erfahren“.

Fußgängerschutz in der Nacht In der Dunkelheit ist weltweit das Unfallrisiko besonders hoch, besonders für Fußgänger und Radfahrer. Volvo hat deshalb den Notbremsassistenten mit Fußgänger-Erkennung, der 2010 Weltpremiere feierte, um eine Funktion erweitert: Damit sollen Fußgänger sowie Radfahrer auch in der Nacht zuverlässig erkannt werden können.

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Bis 40 km/h schafft das System durch eine automatische Bremsung bis zum Stillstand den Unfall zu vermeiden, bei höherem Tempo wird die Wucht des Aufpralls deutlich entschärft. Damit sinkt laut Volvo die Unfallgefahr um 25 %, bei einem Aufprall steigt die Überlebensrate: Erreicht diese 15 % bei einem Crash mit 50 km/h mit einem Auto, so steigt sie auf 85 %, wenn die Aufprallgeschwindigkeit nur 25 km/h beträgt.

Das System kann Kinder ab 80 cm erkennen. Versuche mit einer Testpuppe in einem Tunnel verliefen viel versprechend. Gewöhnungsbedürftig ist jedoch, dass der Lenker nach der automatischen Bremsung noch einmal selbst bremsen muss, damit das Auto nicht wegrollt. Start: Ende 2014 im XC 90.

Tier-Erkennung Tiere sind für die Elektronik viel schwerer zu erkennen als Fußgänger, so ein Volvo-Techniker. Wochenlang seien sie in Safaris herumgefahren, um der Elektronik beizubringen, was ein gefährliches Tier, etwa ein Elch, ist. Das Notbremssystem basiert auf den Technologien des Fußgängerschutzes (Radar und Mono-Kamera) und hilft ebenfalls bei Tag und Nacht, einen Zusammenstoß zu vermeiden. Es entdeckt das Wild bis auf eine Entfernung von 50 Meter.

Da das System auf höheres Tempo ausgelegt ist, kann etwa bei 100 km/h das Auto damit nicht automatisch bis zum Stillstand abgebremst, sehr wohl aber auf etwa 70 km/h verzögert werden (Bremskraft: 1 g). Damit werde die Verletzungsgefahr bereits erheblich gesenkt. Es wird auch nur autonom gebremst, wenn der Aufprall vom Bordrechner als unvermeidlich erkannt wird (1 sec oder 25 m vorm Aufprall). Das System kann 15 Objekte gleichzeitig detektieren. Start: Ende 2015 (geplant).

Abstandshalter mit Lenkassistent Dieses System ist eine Weiterentwicklung des automatischen Abstands- sowie Spurhalters um den Lenkassistenten. Damit können sich Volvo-Lenker künftig elektronisch durch den Stop-and-go-Verkehr chauffieren lassen. Damit der Lenker trotzdem wachsam bleibt, wird ihm bei Bedarf elektronisch das Gefühl durchdrehender Räder übers Lenkrad vermittelt. Start: Ende 2014 (XC90).

Fahrbahnassistent mit Lenkeingriff Ungewolltes Abkommen von der Fahrbahn ist eine häufige Unfallursache. Dagegen hilft dieses System, das bei Bedarf selbsttätig das Auto zurück auf die Straße lenkt. Auch mehrmals hintereinander, bei 50 bis 200 km/h. Schwierigkeiten bereiten dem elektronischen Assistenten nasse, reflektierende Fahrbahnen sowie Schnee am Straßenrand. Start: Ende 2014 (im XC 90).

Autonom parken Wie in einem Science-Fiction-Film mutete die Vorführung des automatisch parkenden Autos an. Dieses kann (ohne Lenker) einen Parkplatz suchen, einparken, Fußgängern ausweichen und auf Wunsch via Smartphone auch wieder den Lenker abholen. Das setzt jedoch nicht nur entsprechend ausgestattete Fahrzeuge, sondern auch Parkinfrastrukturen voraus. Zumindest fährt in Zukunft dann das Auto allein im Kreis, wenn ihm ein anderes den freien Parkplatz wegschnappt. Start: um 2020 (geplant).

Vernetzung Künftig sollen Fahrzeuge per Funk untereinander oder mit der Infrastruktur, etwa Ampeln, kommunizieren und einander vor Gefahren (Glätte, Unfall), aber auch spritsparendes Tempo (für Grünphasen) informieren. Start: ab 2016.

Computeranimation: Tiererkennung & selbstständiges Einparken

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