Volvo-Motoren: Vier Zylinder sind in Hinkunft genug

Der Stolz ist nicht zu überhören: „Die neue Motorengeneration ist eine vollkommene Eigenentwicklung von Volvo“, zieht Entwicklungschef Peter Mertens einen Schlussstrich unter das Ford-Kapitel in der Geschichte des schwedischen Herstellers.

Die derzeit noch eingesetzten Triebwerke stammen aus den Zeiten, als Volvo den Amerikanern gehörte. Jetzt, als Teil jenes chinesischen Konzerns, der auch die Automarke Geely besitzt, setzt man nicht nur auf Eigenständigkeit in der technischen Entwicklung, sondern macht auch gleich eine revolutionären Schritt in die Zukunft. Denn 6- oder 8-Zylinder-Motoren wird es bei Volvo keine mehr geben. Mertens: „Wir machen nur noch vier Zylinder – oder weniger.“

Die Basis besteht dabei aus einem von Grund auf neu entwickelten Vierzylinder-Motor, den es in einer Diesel- und einer Benzin-Version mit jeweils unterschiedlichen Leistungswerten gibt. Gesteuert wird die Kraftausbeute beim Diesel über zwei Turbolader, beim Benziner über die Kombination aus Kompressor und Turbo. Die Spreizung wird im Endausbau von 140 bis über 300 PS reichen. Dies bei einer Gewichtsersparnis von 30 bis 90 Kilo und einer Verbrauchsreduzierung von bis zu 35 % gegenüber den vergleichbaren aktuellen Motoren.

Erstmals eingesetzt wird die neue Motorengeneration in den gerade aufgefrischten Modellen der 60er-Baureihe. In der Limousine S60, dem Kombi V60 und dem SUV XC60 stehen bei uns ab Ende des Jahres je ein Diesel (D4 mit 181 PS) und zwei Benziner (T5 mit 245 PS, T6 mit 306 PS) zur Verfügung.

Fahrpraxis

Bei ersten Schnupperkilometern mit den Modellen der 60er-Baureihe zeigte sich, dass der kräftige Diesel in Kombination mit der ebenfalls neu entwickelten 8-Gang-Automatik (alternativ dazu ist auch ein ebenfalls neu entwickeltes manuelles 6-Gang-Getriebe verfügbar) durch seine stete Agilität viel Fahrfreude vermittelt. Dabei sorgt die stets präsente Akustik des Motors dafür, dass dennoch nie Zweifel darüber aufkommen, bei welcher Zapfsäule man stehen bleiben muss.

Dieser „Ehrlichkeit des Motorengeräuches“, wie das die Schweden nennen, unterliegt auch der Benziner, der laut Mertens „nicht wie ein Sechs- oder Achtzylinder klingen will.“ Das tut er auch nicht, obwohl er, was den Antritt aus niedrigen Drehzahlen heraus betrifft (dem Kompressor sei Dank), so manchen mehrzylindrigen Kollegen locker in die Tasche steckt.

Freunde der Fünf- und Sechszylinder von Volvo haben übrigens noch eine Galgenfrist bis zum Frühjahr 2015. Dann werden die neuen Vierzylinder auch mit Allradantrieb kombiniert und die alten Motoren endgültig in Pension geschickt.

Die optisch leicht retuschierten und mit neuer Assistenztechnik (vom Spurhalte- über den Einpark- bis zum Fernlicht-Assistenten) ausgerüsteten Modelle der 60er-Reihe sind bei uns ab sofort verfügbar.