© Michael Andrusio

Dauertest

VW Passat: Erstes Halbjahr im Auto des Jahres

Zwischenbilanz nach 20.000 km mit dem 150-PS-Diesel in Topausstattung.

von Horst Bauer

08/24/2015, 09:18 AM

Die Latte wurde bewusst sehr hoch gelegt. Der neue Passat soll laut seiner Schöpfer zeigen, dass er– entsprechende Ausstattung vorausgesetzt – auch ein Stück weiter oben als im bisher angestammten Marktsegment mitspielen kann.

Zusätzlich wurde er von einer internationalen Fachjury heuer zum europäischen "Auto des Jahres 2015 " gewählt.

Viel Ehre also für die international meistverkaufte Baureihe von VW. Ob die hohen Erwartungen im Alltagseinsatz auch zu halten sind, sollte daher der erste Teil des Motor-KURIER Dauertests mit einem Passat Variant mit 150-PS-TDI, 6-Gang-DSG und der um rund 8000 Euro Zusatzausstattung noch weiter aufgewerteten Highline-Ausstattung zeigen.

ein ActiveCampaign Widget Platzhalter.

Wir würden hier gerne ein ActiveCampaign Widget zeigen. Leider haben Sie uns hierfür keine Zustimmung gegeben. Wenn Sie diesen anzeigen wollen, stimmen sie bitte ActiveCampaign zu.

Nach rund 20.000 km in einem halben Jahr Dauereinsatz mit Winter- und Sommerbetrieb, im Stadtverkehr, über Passstraßen und auf Autobahn-Langstreckenfahrten lässt sich in vielen Punkten ein äußerst positives Resümee ziehen. In manchen Bereichen zeigte sich jedoch auch, dass der Kandidat diverse Kinderkrankheiten noch nicht überwunden hatte.

Von allen Testern positiv vermerkt wurde die sehr gute Dämmung, die Motor- und Windgeräusche in einem Maß vom Passagierraum fernhält, wie man das bisher nur in der Luxusklasse erwarten konnte. Ebenfalls sehr positiv aufgefallen sind nicht nur auf längeren Etappen die guten Sitze, die selbst von den das Normmaß deutlich überragenden Testern gelobt wurden.

Als ein weiterer Quell der Freude entpuppte sich die Motor-Getriebe-Kombination. Stets bereit zu flotten Zwischensprints und auch bei Vollbesetzung nie überfordert, verblüffte sie anderseits mit äußerst spartanischen Verbrauchswerten. Als Bestwert vermerkt das Fahrtenbuch für eine Tour von Wien ins Waldviertel und zurück einen Durchschnittsverbrauch von nur 4,5 Litern – was haarscharf am akademischen Normverbrauchswert (4,2 Liter) liegt. Aber auch der Gesamtschnitt über die volle Testdistanz (6,3 Liter) kann sich für ein Auto mit diesem üppigen Platzangebot und den Fahrleistungen mehr als sehen lassen.

Sonderausstattung

Dass am Ambiente im Cockpit bei der Topausstattung wenig auszusetzen sein wird, war schon von vorneherein klar. Von der zusätzlichen Sonderausstattung des Kandidaten bekam das LED-Licht (€ 1445,22) die besten Noten. Die Diebstahlwarnanlage (€ 410,76) musste ihre Fähigkeiten glücklicherweise nicht beweisen, die abgedunkelten hinteren Seiten Scheiben (€ 298,62) begannen sich mit dem einsetzendem Jahrhundertsommer zu bewähren und die unter dem Markenlogo auf der Heckklappe versteckte – und daher auch bei Schneematsch immer saubere – Rückfahrkamera (€ 412,02) machte sich schnell unentbehrlich.

Was man vom Navigationssystem Discover Pro (€ 1855,98) nur sehr bedingt sagen kann. Bemängelt wurden dabei nicht nur der langsame Aufbau der Kartendarstellung. Auch Komplettabstürze wie jener am 10. April mitten in St.Pölten sollten in dieser Liga nicht passieren.

Womit wir bei den unerfreulicheren Erkenntnissen wären. So tadellos und unerschütterlich die Mechanik des Kandidaten funktionierte, so "volatil" gab sich die Elektronik. Dass all die tollen Fahrerassistenten sofort ihren Dienst verweigern, wenn etwas Schneematsch die vorgelagerten Sensoren beeinträchtigt, ist ja leider ein flächendeckendes Phänomen. Auch dass Reifendrucksensoren wiederholt zum Fehlalarm blasen, ist genau so weit verbreitet, wie die mangelnde Verlässlichkeit der kamerabasierten Verkehrszeichenerkennung.

Mängelliste

Aber dass sich der Retourgang nach dem Start einfach nicht meldet und erst nach einem Neustart eingelegt werden kann, das Start-Stopp-System an der Kreuzung plötzlich einen "manuellen Neustart" fordert oder der Bordcomputer mit einer Warnung verstört ("12-Volt-Batterie lädt nicht mehr") und daraufhin in der Werkstatt die Lichtmaschine getauscht wird (Garantie-Leistung), passt mit dem grundsätzlichen Anspruch nicht so ganz zusammen.

Ob das – wie von VW beteuert wird – Kinderkrankheiten der ersten Produktionsserie waren, kann jetzt der nächste Passat in der Dauertest-Staffel beweisen.

Der wird nicht nur zeigen müssen, wie sich der VW-Allradantrieb im Winter bewährt, sondern auch wie weit man mit dem 190-PS-Diesel kommt, bevor er die Nachfüllung des zur Erreichung der Euro6-Abgaswerte nötigen Adblue-Zusatzes einfordert.Sehr niedriges Geräuschniveau im Cockpit, sehr gute Sitze, geringer Verbrauch, großer Kofferraum.Fehleranfällige Elektronik, langsamer Kartenaufbau der Navi-Anzeige.

VW Passat Variant 2,0 TDI DSG

Antrieb: 4-Zylinder, Diesel, Direkteinspritzer, 2 oben liegende Nockenwellen, 4 Ventile/Zylinder, Turbolader, Ladeluftkühler; Frontantrieb, 6-Gang-Direktschalt-Getriebe (DSG); Spitze 218 km/h, 0–100 in 8,9 Sekunden; Euro 6.

Hubraum: 1968 cm³

PS/kW: 150 PS/110 kW

maximales Drehmoment:340 Nm bei 1750 U/min

Fahrwerk: Selbst tragende Karosserie, vorderer Hilfsrahmen, vorn McPherson-Federbeine, Querlenker, hinten Mehrlenkerachse, vorn/hinten Schraubenfedern, Teleskopstoßdämpfer, Stabilisatoren, Scheibenbremsen (vorn innen belüftet), Zahnstangenlenkung mit elektrischer Servounterstützung, ABS, Bremsassistent (BA), elektronisches Stabilitätsprogramm (ESP).

Maße (L x B x H):4767 x 1832 x 1477 mm

Wendekreis: 11,7 m Radstand: 2791 mm Bremsweg warm: 34,7 m Bremsweg kalt: 33,0 m

Kofferraum: 650–1780 l Zuladung: 640 kg Leergewicht: 1430 kg Tankinhalt: 66 l

Normverbr.: 4,2 l/100 km110 g/km CO²

Testverbr.: 6,3 l/100 km

Preis: 42.060 €

Preis Testwagen: 49.766 €

Motorbezogene Versicherungssteuer:649,44 €

Kommentare

Kurier.tvMotor.atKurier.atFreizeit.atFilm.atImmmopartnersuchepartnersucheSpieleCreated by Icons Producer from the Noun Project profilkat