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Innovationstag

VW-Zukunft: Mit Pigmenten Sprit sparen

Wie VW Autofahrer und Umwelt entlasten und dabei auch unterhalten will.

von Maria Brandl

11/26/2014, 10:14 AM

Um den Temperaturanstieg auf +2 C zu begrenzen, hat sich die EU zum Ziel gesetzt, bis 2050 den Ausstoß an Treibhausgasen, kurz CO2, um 80 % gegenüber 1990 zu senken. Im EU-Projekt "Define" wurde unter anderem untersucht, mit welchem Fuhrpark dies zu erreichen ist. Fazit der Wissenschafter vor Kurzem in Wien: "–80 % CO2 sind auch mit Verbrennungsmotoren erzielbar." Das EU-Ziel setze nicht 100 % E-Mobilität voraus.

Dirk Isgen, Chef der VW-Konzeptentwicklung, wollte sich bei der Innovationstagung im Motor-KURIER-Gespräch auf so eine Zusage nicht festlegen. 2050 sei zu weit entfernt, um "eine verlässliche Prognose" zu machen. Wie der Fuhrpark dann aussehe, hänge stark "vom Kundenverhalten ab." Das Senken von Verbrauch (CO2) und Schadstoffen (Stickoxide, Partikel etc.) bezeichnet jedoch auch VW als "derzeit eine der wichtigsten Herausforderungen der Automobilindustrie." Eine Übersicht über die von VW geplanten Verbesserungen wurde bei der Tagung vorgestellt.

Antrieb Einen großen Beitrag zum CO2-Sparen sollen weitere Downsizing-Motoren (z.B. 4- statt 6-Zylinder) sowie Getriebe bringen. Stolz ist VW auf seinen ersten Vierzylinder-TDI mit mehr als 100 kW/l Hubraum, einem Biturbo, der mit 240 PS im Passat startet und einen Normverbrauch von 5,3 l/100 km hat. In Kürze soll der gleiche Motor mit 272 PS mit zusätzlichem E-Booster folgen. Mit diesem E-Turbo soll auch das winzige Turboloch, das auf einer Proberunde mit dem 240-PS-Motor zu spüren war, ausgemerzt sein. Beeindruckend sind die 500 bzw. 550 Nm Drehmoment.

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Für 550 Nm hat VW auch ein neues Doppelkupplungsgetriebe mit 10 Gängen entwickelt, das bereits vor einiger Zeit auf dem Wiener Motorensymposium von Prof. Lenz angekündigt worden war. Die größere Spreizung (10,2:1 statt bisher 7,9:1) soll allein 4 g/km CO2 einsparen. Trotz der zusätzlichen Gänge ist das neue Getriebe nur so groß wie das aktuelle 7-Gang-DSG, aber um 5 kg schwerer.

Ein sparsamer Mildhybrid (Hybridantrieb, aber ohne rein elektrisches Fahren) ermöglicht ein Konzept, mit dem der Verbrennungsmotor auch bei voller Fahrt komplett abgeschaltet wird, sobald der Lenker den Fuß vom Gaspedal nimmt. Als Starter dient ein Riemengenerator, was den Komfort beim Ein- und Ausschalten des Motors stark erhöht. Weiterer Vorteil: Der Motor wird nicht mehr wie bisher beim "Segeln" im Leerlauf, der auch Sprit kostet, mitgeschleppt. Im Test funktionierte das System schon sehr gut. Noch preisgünstiger ist die bloße Verbesserung des aktuellen Start-Stopp-Systems.

Sparassistenz VW will aber auch Lenker stärker zu CO2-sparender Fahrt leiten. Etwa durch vorausschauende Navigation, die den Antrieb vorab auf Topografie oder Verkehr abstimmt bzw. sparsame Routen vorschlägt. Oder durch Apps (Smartphone-Anwendungen), die spielerisch zum Spritsparen anregen. Aus der E-Auto-Ecke kommen dagegen Reichweitenmanager sowie Dienste, wo Eltern z. B. das Höchsttempo per Smartphone für ihre Kinder festlegen können, wie es von VW in den USA angeboten wird. Dort ist so auch ein "virtueller Zaun" aktivierbar, den z. B. Kinder mit Autos nicht überschreiten sollen. Fahren sie mit dem Auto darüber hinaus, werden die Eltern per SMS informiert.

Neue Materialien Auch über den Weg des geringeren Klimatisierungsaufwands lässt sich Sprit sparen. Etwa durch ein mit spezieller Oxidschicht versehenes Glasdach oder einen mit Pigmenten versehenem Kunststoff, der sich weniger aufheizt. Mit Wärmepumpen für E-Fahrzeuge sowie bedarfsgeregelte Klimakompressoren und Luftentfeuchter will VW weitere g/km CO2 einsparen bzw. elektrische Reichweiten erhöhen.

Entlastung der Passagiere Schließlich will VW auch bei den Autobenützern durch mehr Komfort den Energieaufwand senken. Etwa durch neue Öffnungs- und Schließfunktionen von Hecktüren, Personalisierung wichtiger Einstellungen im Auto (z. B. Sitz-, Temperatur-, Radioeinstellung). Gegen mögliche Fadesse bietet VW "Apple Car Play", "Android Auto" oder Gratis-Apps wie "Sound Journey", wo sich Musik und Lautstärke der Fahrweise anpassen.

Hybridsystem bei VW

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