Die Firma Gebrüder Gratz betreibt den größten Schrottplatz Oberösterreichs.

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© Kurier/Jeff Mangione

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Mit Robo-Taxis und Recycling: Wie Mobilität aussehen könnte

Recycling, Robo-Taxis und Kooperationen: Eine Studie zeigt möglichen Weg in emissionsarme Mobilität

von Andrea Hlinka

03/07/2023, 08:46 AM

Mobilität ist die Ursache für rund 30 Prozent der weltweiten CO2-Emissionen. Ein beträchtlicher Teil davon geht auf das Konto des Straßenverkehrs. Soll die Umweltbelastung über den Lebenszyklus eines Pkw hinweg minimiert werden, braucht es emissionsneutrale Antriebe, sondern auch innovative Ansätze entlang der gesamten Wertschöpfungskette, das zeigt die Studie „Reuse, Remanufacturing, Recycling, and Robocabs: Circularity in the Automotive Industry“ der Unternehmensberatung Bain & Company.

Europäische Autobauer seien derzeit mit einer Quote von 40 Prozent weltweit führend in der Kreislaufwirtschaft, was vor allem auf strenge EU-Vorschriften zurückzuführen sei. 

Mobilität bleibt ein essenzieller Teil unseres Lebens. Aber die Art, wie wir uns fortbewegen, wird sich grundlegend verändern.

Björn Noack, Bain-Partner und Co-Autor der Studie
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Bis 2040 ist nahezu komplettes Pkw-Recycling möglich

Momentan entfallen weltweit rund 10 Prozent aller genutzten Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe auf den Mobilitätssektor. Bei europäischen Automobilherstellern liegt der Anteil wiederaufbereiteter und -verwendeter Materialien in der Neuwagenfertigung bei 23 Prozent, könnte sich der aktuellen Bain-Studie zufolge aber bis 2040 auf 59 Prozent mehr als verdoppeln lassen. Allein dies würde die mit dem Materialeinsatz verbundenen CO2- Emissionen um 60 Prozent reduzieren. Zugleich ist es möglich, die Recyclingquote eines Pkw von heute knapp 80 Prozent auf 97 Prozent zu steigern – nahezu sämtliche Teile eines Fahrzeugs würden dann einer erneuten Verwendung zugeführt.

„Faktisch alle Hersteller stellen derzeit ihre Modellpalette auf alternative Antriebe um“, erklärt Björn Noack, Bain-Partner und Co-Autor der Studie. „Doch nur, wenn sie gleichzeitig geschlossene Materialkreisläufe schaffen, werden sie das ehrgeizige Ziel der Klimaneutralität tatsächlich erreichen.“

Die automobile Kreislaufwirtschaft setzt voraus, dass Hersteller, Lieferanten und Branchenfremde weitreichend und vertrauensvoll zusammenarbeiten. Diejenigen Autobauer, die dies erkennen, sondieren ganz genau, auf welchen Gebieten ihre Alleinstellung ihnen einen Vorsprung verschafft und wo Kooperationen für sie von besonderem Vorteil sind. Auf diese Weise sind sie bestens für den künftigen Wettbewerb gerüstet.

Björn Noack, Bain-Partner und Co-Autor der Studie
  1. Zum einen überprüfen sie systematisch ihre gesamte Wertschöpfungskette, um die Chancen für geschlossene Kreisläufe konsequent nutzen zu können.
  2. Zum anderen geht es darum, Trends frühzeitig zu erkennen und auf Basis von Zukunftsszenarien schon heute die Weichen für die Märkte von morgen zu stellen.
  3. Und schließlich engagieren sie sich in Ökosystemen und beginnen gemeinsam mit Partnern mit dem Aufbau geschlossener Kreisläufe. Im Rahmen der Global Battery Alliance beispielsweise arbeiten mittlerweile mehr als 120 Unternehmen und Institutionen daran, eine nachhaltige Wertschöpfungskette für Batterien zu etablieren.

Rund um den Globus ergeben sich für die Fahrzeughersteller aus der Umstellung auf eine Kreislaufwirtschaft gleich mehrere Vorteile. „Geschlossene Kreisläufe senken nicht nur die Umweltbelastung, sondern steigern auch die Resilienz der Lieferketten und reduzieren längerfristig die Materialkosten“, so Klaus Stricker, Bain- Partner und Leiter der globalen Praxisgruppe Automotive und Mobilität. „Dies führt zu höheren Margen, darüber hinaus bieten sich neue Ertragschancen.“

Art der Fortbewegung verändert sich grundlegend
 

Auf dem Weg hin zur Klimaneutralität wird zudem ein verändertes Nutzungsverhalten eine wichtige Rolle spielen. Laut Bain-Studie wird sich voraussichtlich in den 2030er-Jahren der Einsatz von Robotaxis zunehmend rechnen. In der Folge wird der Anteil privater Fahrzeuge an den gefahrenen Kilometern weltweit von heute 67 Prozent auf dann rund 50 Prozent im Jahr 2030 sinken. 2050 sollen es sogar nur noch 40 Prozent sein. Die gesamthafte Auslastung aller Fahrzeuge würde damit deutlich steigen, der Bedarf an Neufahrzeugen zurückgehen.

Je intensiver sich die Autobauer dem Kreislaufgedanken verschreiben und je offensiver sie damit an die Öffentlichkeit gehen, desto leichter wird es den Servicebetrieben fallen, ihre Kundschaft von gebrauchten Ersatzteilen zu überzeugen.

Klaus Stricker, Bain- Partner und Leiter der globalen Praxisgruppe Automotive und Mobilität

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