Zehn Gebote für sicheres Motorradfahren
Georg Scheiblauer, Motorrad-Chefinstruktor der ÖAMTC-Fahrtechnik und Leiter des Fahrtechnik Zentrums Teesdorf, gibt Tipps fürs richte Fahren.
Kleine Checkliste zu Beginn der warmen Jahreszeit: So starten Sie sicher in die Zweiradsaison:
Fit und konzentriert fahren
Motorradfahren erfordert höchste Konzentration, nur entsprechend fit und ausgeruht sollte man auf sein Bike steigen. Ablenkungen wie Handy oder Navi können dramatische Auswirkungen haben.
Reserven halten
Im Straßenverkehr nie ans Limit gehen – dazu sind Rennstrecken oder Trainingsgelände da. Gegenverkehr, Querverkehr, Rollsplitt in der Kurve oder unerwartete Hindernisse zwingen uns, Reserven zu halten, um in kritischen Situationen entsprechend reagieren zu können.
Für andere mitdenken
Fehler anderer auszugleichen und defensiv zu fahren bedeutet, für alle anderen entsprechend mitzudenken und heikle Situationen vorauszuahnen. Das ist am Motorrad zwingend notwendig, da es dabei immer um die eigene Haut geht!
Gesehen werden
Motorradfahrer werden oft zu spät oder gar nicht wahrgenommen. Gute Beleuchtung, helle Bekleidung (Helm) und "Fahrstreifen behauptendes Fahren" können da helfen. Berechenbar verhalten, nicht hinter Autos unsichtbar werden oder in toten Winkeln aufhalten.
Nie ohne Ausrüstung
Helm mit Prüfzeichen, Handschuhe und Stiefel sind das Notwendigste, Motorradjacke und -hose mit Protektoren die einzige Knautschzone. Leder ist abrieb-, Texilbekleidung dafür wetterfester. Beim Kauf auf Sicherheitsmerkmale achten!
Technisch guter Zustand
Der richtige Luftdruck, einwandfreie Reifen, eine geschmierte Kette und die Funktion der Beleuchtung müssen laufend vom Fahrer kontrolliert werden. Alles andere sollte man Profis überlassen.
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Richtige Blicktechnik
Der Richtungsblick, der die Fahrlinie bestimmt, reicht zumindest zwei bis sechs Fahrsekunden voraus. Nach dem Motto: Wohin wir schauen, dorthin fahren wir! Kurze Kontrollblicke auf den Asphalt, den Querverkehr, auf die Armaturen oder in den Rückspiegel scannen das restliche Umfeld – dürfen aber nur kurz vom Richtungsblick abschweifen.
Kurventechnik & Schräglage
Kopf in die Kurve drehen, gleichmäßig Gas geben und der Mittellinie fern bleiben – diese Grundsätze garantieren Kurvenspaß. Je nach Radius und Geschwindigkeit drücken oder legen wir das Motorrad in die Kurve. Beide Fahrstile sind notwendig! Das Drücken für enge Kurvenradien und rasche Ausweichmanöver, das Legen für höhere Geschwindigkeiten und größere Kurvenradien.
Richtige Bremstechnik für heikle Situationen
Ob mit ABS gebremst wird oder nicht: Das Beherrschen einer akkuraten Vollbremsung mit kurzem Bremsweg ist eine Grundvoraussetzung für sicheres Fahren – auch auf nasser Fahrbahn! Ein Antiblockiersystem ist auf jeden Fall empfehlenswert. Es verhindert das Blockieren der Räder, also kann man scharf bremsen und die maximale Verzögerung abrufen. Im Regelbereich des ABS ergibt sich der kürzeste Bremsweg. Ohne ABS muss man mit der Vorderradbremse gefühlvoll beginnen und stärker werden (progressiver Bremsverlauf), die Hinterradbremse wird nur gleichmäßig leicht betätigt. Dieser Ablauf erfordert Training.
Training macht Spaß
Kurvenfahren, Notbremsungen und Ausweichmanöver müssen regelmäßig trainiert werden. Sind solche Techniken automatisiert, hat man in Notsituationen bessere Chancen.