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Fahrsicherheitstraining: Einmal schleudern, bitte

Die meisten Menschen haben zuletzt bei der Führerscheinprüfung ihre Fahrkenntnisse trainiert. Hier nun eine kleine Auffrischung

von Andrea Hlinka

04/05/2022, 08:42 AM

Wer mit Kindern Auto fährt, hat die wertvollste Fracht an Bord und die nervigste: Mal ist der Gurt zu eng, sie haben Hunger und Durst, sie schütten sich an, sie wollen Hörbücher hören. Es ist schwierig, in diesen Minuten den Verkehr im Blick zu behalten, der Versuchung zu widerstehen, das Handy in die Hand zu nehmen und sie mit digitalem Entertainment zu stillen.

Fünf Sekunden sind die Augen weg von der Straße, wenn man auf das Handy schaut. Fünf Sekunden, die fehlen, in denen man Stoppschilder übersieht oder einen Fußgängerübergang. Fünf Sekunden, die fehlen, wenn das Fahrzeug davor abrupt abgebremst wird.

Was dann passiert, wurde beim Fahrsicherheitstraining des ÖAMTC deutlich. Obwohl die Teilnehmerin nicht ins Handy schaute und schnell reagierte: Wäre sie nicht versetzt zum Trainingsleiter Sven Förster gefahren, sie wäre ihm bei Tempo 50 und einem Abstand von rund eineinhalb Autolängen – realistisch am Wiener Gürtel – mit großer Wucht aufgefahren. Sie kam auf beinah gleicher Höhe zum Stehen. Wären im Auto davor Kinder auf der Rückbank gesessen, man hätte sie im besten Fall im Spital besuchen können. Das meinte ein Rettungsfahrer, der ebenso an dem Dynamiktraining an diesem Tag teilnahm.

Wir hatten für das Training auf dem Übungsgelände in Teesdorf das optimale Auto: einen VW Tiguan Allspace mit Allradantrieb, Automatikschaltung, ein SUV, der mit 150 PS Spaß macht und sicher ist. Fahrerinnenfehler oder schwierige Fahrverhältnisse schafft er leicht auszubessern.

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Pre-Safety-Systeme

Wie präzise die Fahrassistenz- und Sicherheitssysteme arbeiten, merkt man erst, wenn man diese ausschaltet. Ohne ESP würde man leicht ins Schleudern kommen, andere Autos oder die Leitplanke touchieren. Das ESP hilft, das Auto in der Spur zu halten. Das kann man, wenn man Adrenalin sucht, auf der Schleuderplatte gut ausprobieren. Es hebt die Laune unermesslich. Auch lustig: das Aquaplaning-Training. Mit mindestens 80 km/h fährt man in die rund 20 Meter lange unter Wasser gesetzte Fahrbahn. Wann die Reifen keinen Grip mehr haben, hört man übrigens recht deutlich – es hört sich an, wie in der Waschanlage –, an der Lenkung spürt man es hingegen kaum. Das richtige Verhalten in diesem Fall: Auskuppeln (wer eine manuelle Schaltung hat), Lenkrad gerade halten, nicht lenken. Das Fahrzeug verliert durch das Wasser schnell an Geschwindigkeit. Bevor man auf ein anderes Auto auffährt, sollte man jedoch auf die Bremse steigen. Mit voller Kraft. Die meisten Menschen würden zu leicht auf die Bremse steigen, meinte Förster.

Spannend ist das proaktive Insassenschutzsystem über das der neue VW Tiguan, der seit wenigen Wochen im Handel ist, verfügt. Wird eine potenzielle Unfallsituation erkannt, wird der Gurt gestrafft, Fenster und Schiebedach werden geschlossen. Die Fenster würden allerdings einen Spalt offenbleiben, damit der Druck bei einem Aufprall entweichen kann.

Welches Auto der ÖAMTC empfiehlt? „Es geht nicht um das Modell, sondern um den Zugang. Ich möchte mit keinem Auto einen Unfall haben. So muss man fahren“, sagt ÖAMTC-Experte Friedrich Schuckert.

Richtig sitzen
Wenn man die Schulterblätter  in die Sitzlehne drückt, sollten die  Handgelenke bei ausgestreckten Armen oben auf dem Lenkrad liegen; Kinder in den passenden Sitzen transportieren  

Richtig lenken
Das Lenkrad auf drei und auf neun Uhr   halten, aber nicht mit dem Daumen einhaken. In Kurven das Lenkrad nicht in die Kurve ziehen, sondern mit der  Hand, die am äußeren Kurvenrand ist, Druck auf das Lenkrad ausüben – Kurven können mit dieser Technik präziser genommen werden

Richtig schauen
Dorthin schauen, wo man hin will, nicht das Hindernis fokussieren  

Richtige Reifen
Sie sind die einfachste Maßnahme, um Unfälle zu vermeiden

Infos über Fahrsicherheitstrainings beim ÖAMTC sind hier zu finden.

VW Tiguan Allspace
Mit vollem Namen durften  wir den Tiguan Allspace R-Line TDI 4MOTION DSG fahren, d. h.:  Diesel mit 110 kW / 150 PS, mit Allradantrieb und in sportlicher  Ausstattung

Das gefällt
Viel Raum (der Allspace ist um 22 Zentimeter länger und bietet optional eine dritte Sitzreihe);  die hohe Wertigkeit des Fahrzeugs;  die Assistenzsysteme

Das gefällt weniger
Alles tipptop; selbst der Preis ist nicht übertrieben hoch;  Basisausstattung: 36.170 Euro, unser Testauto: 49.900 Euro

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