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Test

Alfa Romeo Giulia als Quadrifoglio im Test

Eher Ferrari im Tarnkleid als aufgeblasener Großserien-Alfa

von Horst Bauer

12/17/2017, 07:20 PM

Einen Stock tiefer wurde das Fundament gelegt. So wie sich die normalen Varianten des ersten Alfa-SUV als zeitgeistige Interpretation eines Giulia-Kombi begreifen lassen, so basiert auch der Über-Stelvio auf den Erfahrungen mit der Giulia Quadrifoglio.

Die Sport-Limousine wurde auf die bekannten Besetzer der Kraft-Nische des Marktes mit den Kürzeln RS, M oder AMG am Heck angesetzt. Zur Unterstützung hielt man sich an die Expertise der Konzern-Brüder in Maranello. So ist die Giulia Quadrifoglio eher ein Ferrari im Tarnkleid als eine nachträglich aufgepeppte Business-Limousine.

 

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Diese ist zwar weitgehend problemlos im täglichen Einsatz verwendbar, gibt dabei aber nicht das Schmeicheltier, sondern will kräftig angepackt werden. Die Kupplung fordert einen kräftigen linken Fuß, auch der Schalthebel flutscht nicht von selbst hi nein, sondern will mit Nachdruck eingelegt werde. Vor allem, wenn das ganze Werkl noch kalt ist und erst langsam auf Betriebstemperatur kommen muss. Erst wenn die erreicht ist, geht alles viel einfacher und die Gänge rasten merkbar, aber ohne die zunächst notwendige Kraftanstrengung ein.

Tolles Fahrwerk

Besonderes Lob verdient das Fahrwerk. Es ist sehr straff abgestimmt, schüttelt einem aber nicht die Plomben raus. Sportlichkeit bis hin zur Rennstreckentauglichkeit muss eben nicht unbedingt Bandscheiben-Alarm bedeuten, wie man das von anderen in dieser Liga kennt. Der Hinterradantrieb kommt mit der enormen Leistung gut zurecht, dank der ausgewogenen Gewichtsverteilung ist das Fahrverhalten selbst in den schnellst-denkbaren Kurven neutral bis zum Erbrechen. Die Diffusoren am Fahrzeugboden sind hier nicht nur ein Design-Gag, sondern saugen das Auto förmlich an die Fahrbahn.

 

Eine weitere positive Erkenntnis aus dem Praxiseinsatz: Der Durchschnittsverbrauch im weitgehend regelkonformen Testeinsatz ist mit rund 10 Litern angesichts der exorbitanten Leistung des Ferrari-Motors durchaus erträglich. Wer die 510 PS ständig melkt, kommt natürlich auch locker auf wesentlich mehr – sollte sich dafür aber hauptsächlich auf der deutschen Autobahn aufhalten.

Nicht die stärkste Seite der Giulia Quadrifoglio ist hingegen die Bordelektronik, die sich im Test einige divenhafte Launen leistete. Von unmotivierten Warnung vor dem Querverkehr beim Halten an der Kreuzung bis zu einem nicht verstummen wollenden Warnton der Parksensoren selbst nach dem Öffnen der Tür und Versperren des Autos.

Und die Spracheingabe für die Navigation muss auch erst einmal überlistet werden, will man sich nicht in einer Endlos-Schleife bewegen und immer wieder die zuletzt eingegebene Adresse ansteuern.

Aber all das verzeiht man der Über-Giulia dann schnell wieder, wenn ein paar Kilometer freie, gewundene Landstraße vor einem liegen.

Technische Daten

Antrieb: V6, Benzin, Direkteinspritzung, 2 x 2 obenliegende Nockenwellen, 4 Ventile/Zylinder, 2 Turbolader, Ladeluftkühler,

Hubraum: 2891 cm³

PS/kW: 510 PS/375 kW

Maximales Drehmoment: 600 Nm bei 2500 U/min

 Hinterradantrieb; 6-Gang-Schaltgetriebe;

Spitze 307 km/h, 0–100 in 3,9 Sekunden; Euro 6.

Fahrwerk: Selbst tragende Karosserie, vorn McPherson-Federbeine, Doppel-Querlenker, Stabilisator, hinten Mehrlenkerachse, Stabilisator, vorn/hinten Schraubenfedern, Teleskopstoßdämpfer, Scheibenbremsen (vorn/hinten innen belüftet), Zahnstangenlenkung mit elektrischer Servounterstützung, ABS, Notbremsassistent, elektronisches Stabilitätsprogramm ( ESP).

Maße (L x B x H):4639 x 1860 x 1426 mm

Wendekreis: 11,3 m

Radstand: 2820 mm

Bremsweg kalt: 35,1 m Bremsweg warm:34,4 m

Kofferraum: 480 l

Gewicht: 1580 kg Gesamtgewicht: 2100 kg

Tankinhalt: 58 l

Normverbr.: 8,5 l/100 km 198 g/km CO ²

Testverbr.: 10.1 l/100 km

Preis: 85.900 € Preis Testwagen: 107.313 €

Motorbezogene Versicherungssteuer: 3034,44 €

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