mirai-dpl-2021-dynamic-006-3.jpg

© Toyota

Toyota Mirai: Das Wasserstoff-Auto im Test

Der Toyota tankt Wasserstoff und fährt nun dank größerer Tanks weiter als sein Vorgänger

von Michael Andrusio

08/13/2021, 03:00 AM

Ist man mit dem neuen Toyota Mirai unterwegs, erntet man vom Straßenrand immer wieder interessierte Blicke. Das exaltierte Aussehen des Autos kann es nicht sein. Wir haben es so interpretiert, dass der eine oder andere Kenner weiß, welche Art Auto hier unterwegs ist.

Der Mirai ist eines von wenigen käuflichen Autos, die mit Wasserstoff fahren. Einige sehen im Betrieb mit Wasserstoff die Zukunft, andere sind skeptisch – zumindest was den Einsatz bei Pkw betrifft. Aber Toyota hält an seinem Wasserstoffangebot fest und schickt mittlerweile schon die zweite Generation des Mirai auf die Straßen. Verglichen mit dem Mirai I, der etwas klobig rüberkam, wirkt die zweite Generation eleganter und wenn man es nicht weiß, könnte man meinen, dass hier ein ganz klassisches Auto „Made in Japan“ vor einem steht.

Innen schaut der Mirai gar nicht so sehr nach Raumschiff Enterprise aus, wie man es vielleicht von einem Auto mit so exotischer Technik unter dem Blech erwarten würde. Stattdessen wirkt der Mirai wie ein modernes Auto mit Digital-Display für den Fahrer und Touchscreen im Zentrum. Gestartet wird mittels Druck auf einen Knopf, dann den Stummel von Automatikwählhebel auf D schieben und Losfahren.

ein ActiveCampaign Widget Platzhalter.

Wir würden hier gerne ein ActiveCampaign Widget zeigen. Leider haben Sie uns hierfür keine Zustimmung gegeben. Wenn Sie diesen anzeigen wollen, stimmen sie bitte ActiveCampaign zu.

Eigenheit im Display ist der Verbrauch, der in kg/100 km angezeigt wird. Wir sind den Mirai mit 1,11 kg/100 km gefahren, womit eine durchschnittliche Reichweite von 500 Kilometer machbar ist (Toyota gibt 650 Kilometer gemäß WLTP an) – jedenfalls ist das mehr als beim Vorgänger, was am erhöhten Fassungsvermögen der Wasserstofftanks liegt. 5,6 kg (oder 142,2 Liter) kriegt man nun in den drei Tanks unter. Das steigert den Praxisnutzen des Mirai erheblich. Längere Ausfahrten gilt es aber weiterhin sorgsam zu planen, in Österreich gibt es derzeit nur fünf Tankstellen.

Tanken

Das Betanken funktioniert eigentlich einfach. Wichtig ist, dass der Einfüllstutzen gut verriegelt wird, dann drückt man einen Knopf und der Wasserstoff strömt in die Tanks. Die Brennstoffzelle, in der der Wasserstoff mit dem Sauerstoff aus der Luft reagiert (wodurch Strom erzeugt wird), ist vorne eingebaut. An der Hinterachse sitzt der Elektromotor, der die Hinterräder antreibt.

182 PS/134 kW leistet der Motor und damit ist für tadellose Fahrleistungen gesorgt. Beim Beschleunigen gibt der Mirai ein dezentes, turbinenartiges Heulen von sich, das noch intensiver wird, wenn man den Sportmodus aktiviert. Man empfindet das aber nicht als störend und wird so daran erinnert, dass man im Mirai sein eigenes Kraftwerk immer an Bord hat. Sportwagen ist der Toyota freilich nicht, die Lenkung ist auf der weichen, indirekten Seite und bei flotter Kurvenfahrt merkt man auch das Fahrzeuggewicht von rund zwei Tonnen.

Aber im Mirai reist man komfortabel und entspannt (so man nicht gerade in Sorge wegen der nächsten Tankstelle ist). Aber nur, wenn man vorne sitzen darf. Das Platzangebot auf den hinteren Sitzen ist mäßig, der mittlere Sitz hinten ist eigentlich nicht einmal ein Notsitz. Durch die Technik, die mit an Bord ist, bleibt auch wenig Platz im Kofferraum –  rund 300 Liter sind für so ein Auto nicht viel und die Rücksitzlehne kann nicht umgeklappt werden.

Besonderheit des Mirai ist der H2O-Knopf links am Armaturenbrett, hier könnte man das Wasser, das bei der chemischen Reaktion in der Brennstoffzelle anfällt, manuell ablassen. Und besonders stolz ist Toyota auf die Fähigkeit des Autos, die Luft zu reinigen. Die Luft, die für die Brennstoffzelle angesaugt wird, wird so aufwendig gefiltert und gereinigt, dass die ausströmende Luft viel sauberer ist als die angesaugte. Toyota nennt den Mirai ein Negativ-Emission-Auto und stellt das bildlich mit glücklich hinter dem Auto herlaufenden Joggern dar.

Den Mirai bekommt man ab ca. 60.000 Euro – viel Geld, sicher. Angesichts der gebotenen High-Tech würde man aber vielleicht sogar mit mehr spekulieren.

Antrieb: Elektroantrieb, Brennstoffzelle. Systemleistung 132 kW/182 PS, Lithium-Ionen-Akku; Tankinhalt Wasserstoff 142,2 Liter (5,6 kg)

Fahrleistungen: 0 - 100 km/h in 9 Sekunden, Spitze 175 km/h

Abmessungen: Länge x Breite x Höhe 4975 x 1885 x 1470 mm; Radstand 2920 mm; Gewicht: 1900 kg/zul. Gesamtgewicht 2415 kg, Kofferraumvolumen 321 Liter

Verbrauch: 0,79 - 0,89 kg/100 km/Testverbrauch: 1,11 kg/100 km 0g CO2/km

Preis: ab 59.900 Euro/Preis Testwagen: 74.900 Euro (Advanced)

Kommentare

Kurier.tvMotor.atKurier.atFreizeit.atFilm.atImmmopartnersuchepartnersucheSpieleCreated by Icons Producer from the Noun Project profilkat