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Fahrbericht

BMW F 750 GS/F 850 GS: Abenteuer im Doppelpack

Wachablöse nach zehn Jahren: Jetzt mit mehr Power, Hightech – und Connectivity.

03/17/2018, 06:00 AM

Mittelklasse-Adventure? Damit war BMW vor zehn Jahren fast völlig einsam am Markt unterwegs. Mittlerweile zählt diese Gattung zu den beliebtesten in Europa und so war es fast schon überfällig, dass die Bayern ihre Erfolgsreihe renovieren.

Dabei ging man keineswegs zimperlich vor. Praktisch alle Bereiche wurden völlig neu konstruiert, wobei die meisten Eigenwilligkeiten des Vorgängermodells wieder verschwunden sind: die Einbaulage des Tanks unter dem Sattel, das ungewöhnliche Ausgleichspleuel des Zweizylinders, der Gitterrohrrahmen.

Geblieben ist allerdings die Unterscheidung in zwei klar abgesetzte Modelle: die F 750 GS besticht durch niedrigere Sitzhöhe, 19-Zoll-Vorderrad, reduzierte Ausstattung, eine etwas schwächere Leistung von 77 PS und dem niedrigeren Basispreis von rund 10.500 Euro. Sie ist deutlich stärker auf den Asphalteinsatz fokussiert und mit 224 kg fahrfertig auch um fünf Kilo leichter als die stärkere Schwester.

Jene, die F 850 GS, ist deutlicher auf mögliche Offroad-Einsätze zugeschnitten. Dazu bekam sie hochwertigere Fahrwerkselemente mit viel längeren Federwegen, die natürlich auch die Sitzhöhe nach oben treibt. Kreuzspeichenräder für schlauchlose Reifen, ein etwas höherer Windschild und eine optionale Lackierung im Rallye-Style sind weitere Kennzeichen der F 850 GS um unter 14.000 Euro.

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Gute Ausstattung

Beide Modelle verfügen ab Werk über LED-Scheinwerfer, ABS, die Traktionskontrolle ASC und die beiden Fahrmodi Road/ Rain. Ebenfalls für beide Modelle ist ein extrem breites Programm an Optionen verfügbar. Sie reichen vom Kurven-ABS und das feiner regelnde DTC über ein semi-aktives elektronisches Federbein bis hin zum Tempomaten, Sitzheizung und den smarten Variokoffern.

Zwei Highlights stechen besonders hervor: der Intelligente Notruf und das neue Connectivity-System. Letzteres besteht aus einem brillanten 6,5 Zoll großen TFT-Display, das sich via Bluetooth mit einem Smartphone und einem Helm-Kommunikationsgerät verbinden lässt. So werden Anrufe oder der Musicplayer über das TFT-Display, den bekannten Multi-Controller und einem Wippschalter an der linken Lenker-Armatur gesteuert.

Navigation am Schirm

Besonderer Clou: Über eine BMW-App lässt sich auch ein Basis-Navi nutzen und die Routenführung per Pfeil-Anweisung auf dem Display ablesen. Selbst wenn man diese Connectivity-Services nicht nützt, ist das System ein großer Fortschritt: Das Display serviert auch alle Fahrinfos übersichtlich, attraktiv und leicht ablesbar.

Bei unseren ersten Fahrtests zeigten die beiden Geschwister trotz gleicher Gene stark unterschiedliche Gesichter. Die F 750 GS ist weiterhin das freundlichere, universellere Motorrad, das dank tieferem Schwerpunkt und strafferem Fahrwerk leichter einlenkt, präziser reagiert, stabiler in Schräglage und beim Bremsen bleibt.

Der neue Motor wirkt hier ebenfalls kultivierter, dreht aber munter durchs Band und bietet erstaunliche sportliche Performance. Wenig Nutzen bringt hingegen die knappe Plexi-Scheibe, sie ersetzt man besser durch das größere Pendant des Schwestermodells.

Abseits des Asphalts

Die F 850 GS wiederum verkörpert Abenteuergeist durch den erwähnten starken Fokus aufs Gelände. Hier kann sie ihre langen Federwege ausspielen, die nochmals verbesserte Balance und das große Vorderrad, das ein Segen ist, sobald der Boden tiefer oder Schlaglöcher zahlreicher werden. Auch den Fahrmodus „Enduro Pro“ gibt es (auf Wunsch) nur für die F 850 GS.

Auf der Straße sind die langen Federwege dafür verantwortlich, dass der Fahrkomfort auf wolkenweiches Niveau anschwillt, gleichzeitig aber die Fahrdynamik leicht kompromittiert wird – beim Bremsen ist das starke Eintauchen der Front gewöhnungsbedürftig.

Der neue Zweizylinder tritt hier nochmals engagierter auf und dreht vehementer nach oben, wirkt aber nicht so sauber abgestimmt wie in der 750. Dafür soll da wie dort trotz gestiegener Leistung und anspruchsvollerer Abgas-Nachbehandlung der Verbrauch zurückgegangen sein – und das, obwohl schon der alte Motor als Knauserer bekannt war.

Die Markteinführung beider neuer Mittelklasse-Abenteurer erfolgt Mitte Mai. Über die traditionelle, dritte Version – die F 850 GS Adventure – wird offiziell noch nicht gesprochen; wir sehen darin eine Folgeerscheinung mit dem üblichen Jahr Abstand.

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