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Fahrbericht

Erste Ausfahrt mit der neuen KTM 790 Duke

Wird das „Skalpell“ ab sofort die arrivierte Mittelklasse-Konkurrenz sezieren?

03/16/2018, 06:00 AM

Europas größter Motorradhersteller schreibt weiter Erfolgsgeschichte: mit 239.000 verkauften Fahrzeugen konnte KTM im Geschäftsjahr 2017 den Absatz um 17 Prozent steigern und das siebente Rekordjahr in Folge ab liefern.

Um den Vorsprung auf BMW auszubauen und den Aufwärtstrend weiter zu pflegen, schließen die Mattighofener mit der neuen 790 Duke nun eine gravierende Lücke in ihrer Produktpalette. Das preiswerte Mit telklasse-Naked-Bike fügt sich zwischen die 690 Duke mit Einzylinder und die 1290 Super Duke R mit brachialem 177-PS-V2-Motor. Mit ihrer Positionierung in der Mitte des Markts soll die neue 790 Duke populären Modellen wie Yamaha MT-09, Kawasaki Z900 oder Triumph Street Triple Marktanteile abjagen.

 

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Zu diesem Zweck wurde ein komplett neuer Reihen-Zweizylindermotor mit 799 Kubik, 105 PS und 86 Newtinmeter entwickelt. Die kompakte Bauweise des Triebwerks ist Basis für den athletisch-schlanken Körperbau der 790 Duke, der in diesem Segment derzeit einzigartig ist. Die modernen elektronischen Assistenzsysteme der Midsize-KTM kennt man bereits aus der um 8600 Euro teureren 1290 Super Duke R. Sie umfassen unter anderem Kurven-ABS, schräglagenabhängige Traktionskontrolle, vier Riding-Modes, Whee lie- und Launch-Control.

Sämtliche Funktionen werden über das bereits von anderen KTM-Modellen bekannte, intuitiv bedienbaren TFT-Farbdisplay gesteuert. Serienmäßig wird auch der neue Quickshifter geliefert, der in Zusammenarbeit mit Bosch explizit für den neuen Motor entwickelt wurde und sowohl beim Hinauf- als auch beim Herunterschalten exzellent funktioniert. Dazu trägt auch das knackige Sechsganggetriebe mit kurzen Schaltwegen bei, das in dieser Präzision bislang auf keiner anderen KTM zu finden war.

Extreme Leichtigkeit

Das straffe Chassis mit hauseigenen WP-Fahrwerkskomponenten liefert glasklare Rückmeldungen und trifft die angepeilte Linie mit chirurgischer Präzision. Den Spitznamen „ Skalpell“ für die vollgetankt 174 Kilo leichte 790 Duke hat man in der KTM-Marketingabteilung nicht umsonst gewählt. Höchstens die fast schon hyperagile Wendigkeit verlangt anfangs Konzentration und ein wenig Feingefühl am breiten Lenker. Nach einigen wenigen Kilometern Eingewöhnungszeit braucht der flinke Schräglagenwechsel aber kaum mehr als einen Wim pernschlag.

Die üppige Bewegungsfreiheit im straffen, 825 Millimeter hohen Sattel (optional auf bis zu 780 Millimeter reduzierbar) ermöglicht bei sportlichem Fahrstil jederzeit problemlose Positionswechsel. Der schmale 14-Liter-Tank spreizt die Oberschenkel nur minimal. Auch auf ausgiebigen Genuss-Touren oder im Alltagseinsatz gibt das kompakte Leichtgewicht kaum Anlass für Kritik, sofern der Pilot bei der elektronisch justierbaren Gasannahme die seidige „Street“-Einstellung aktiviert hat und nicht mehr als 185 Zentimeter misst. Großgewachsene fühlen sich auf der zierlichen KTM nämlich wie Giraffen auf einem Bobby Car und sehen auch so aus – ein Zugeständnis an das kompakte Auf treten.

Kompaktes Kraftwerk

Das neue, vibrationsarme Triebwerk namens LC8c kann auf Anhieb brillieren: es hängt direkt am Gas und hält zwischen 5000 und 9000 Touren stets ordentlich Drehmoment parat. Kraftvoller Schub für Zwischensprints ist also jederzeit spontan abrufbar und hervorragend dosierbar. Rein subjektiv würde man der KTM daher deutlich mehr als „nur“ ihre Nennleistung von 105 PS zutrauen.

Um den verlockenden Listenpreis von 10.998 Euro möglich zu machen, führte bei der Auswahl einiger Komponenten allerdings der Rotstift Regie. Statt über eine Hydraulik-Leitung wird die Kupplung zum Beispiel per mechanischem Seilzug betätigt. Die Bremszangen stammen vom bislang eher unbekannten Hersteller J. Juan, die Erstbereifung liefert Maxxis aus Taiwan. Aber alles halb so schlimm, denn an der einwandfreien Funktion der Günstig-Teile gibt es nichts zu bekritteln. Ihr faires Preis-Leistungsverhältnis und die herrlich kurzweilige Fahrdynamik dürften die KTM 790 Duke also in Kürze auf die vordersten Plätze der heimischen – und wohl auch europäischen – Verkaufsstatistik katapultieren.

Familienplanung

Das neue Modell ist gleichzeitig ein Startschuss: Auf Basis des neuen Motors wird in den kommenden Jahren eine ganze Modellfamilie ausgerollt. Bereits 2019 folgt die 790 Adventure, von der es zumindest eine tourentaugliche S- und eine offroad-orientierte R-Version geben wird. Denkbar wäre auch ein Sporttourer namens 790 Duke GT und bei der Schwestermarke Husqvarna soll der Reihen-Zweizylinder das Wachstum ebenfalls vorantreiben.

Es bleibt also spannend – und die Erfolgsgeschichte von KTM ist damit wohl noch längst nicht zu Ende geschrieben.

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