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© Bild: Maserati
Classic
21.12.2019

Maserati Quattroporte: Das Auto des Präsidenten

Wie der Quattroporte zur italienischen Staatskarosse wurde und wie er bei Enzo Ferrari für Verstimmung sorgte.

Über den Vorfall in Maranello wurde noch lange gesprochen. Am 29. Mai 1983 besuchte Italiens Staatspräsident Sandro Pertini die Ferrari-Fabrik. Die Etikette verlangte es, dass Gastgeber Enzo Ferrari sich dem Präsidentenfahrzeug nähern sollte, sobald dieses ankam. Ferrari blieb jedoch zehn Meter davor stehen. Pertini stieg aus dem Quattroporte und ging daraufhin auf Enzo Ferrari zu. Der protokollarische Vorfall galt als Ausdruck der langjährigen Rivalität zwischen Ferrari und Maserati.

Pertini hingegen hatte schon zuvor Gefallen an der edlen Limousine aus Modena gefunden. Am 14. Dezember 1979 war der damals neue Maserati Quattroporte (3. Generation) erstmals dem italienischen Staatspräsidenten Sandro Pertini vorgestellt worden. Aber nicht nur der Präsident war ein Fan des Autos, auch ein großer Sohn der Stadt Modena, Luciano Pavarotti, fuhr den Maserati.

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1982 erteilte das Generalsekretariat des italienischen Präsidenten Maserati den Auftrag, einen gepanzerten Quattroporte für Repräsentationszwecke zu bauen. Dieser wurde im Folgejahr an Sandro Pertini ausgeliefert und war fortan das bevorzugte Fahrzeug des Präsidenten. Es hatte die Farbe „Dark Aquamarine“, ein beiges Samt-Interieur sowie auf Wunsch des Politikers spezielle Extras. Dazu gehörte im Fond ein großer Aschenbecher mit Rohrhalterung zwischen den Sitzen, was eine modifizierte Rückbank erforderlich machte. Zudem verfügte der Quattroporte über einen Barschrank, ein Autotelefon und eine Gegensprechanlage für die Kommunikation mit Personen außerhalb des Fahrzeugs.

Die Limousine war mit hochfestem Manganstahl gepanzert. Auch die Fenster waren kugelsicher und bestanden aus 31 Millimeter dickem Polycarbonat. Das Dach konnte über den Rücksitzen elektrisch geöffnet werden, damit der Präsident aufstehen und während der Fahrt den Passanten zuwinken konnte. Um diese aufrechte Position sicherer und komfortabler zu gestalten, wurde am rechten Vordersitz ein spezieller Griff angebracht.

© Bild: Maserati

Bis heute ist ein Quattroporte traditionell der Dienstwagen des italienischen Staatspräsidenten. Am 2. Juni dieses Jahres erhielt der derzeitige Präsident Sergio Mattarella einen Quattroporte GTS mit der von Maserati speziell entworfenen Außenfarbe „Blu Istituzionale“, Interieur-Applikationen in schwarzem Klavierlack und vollnarbigem Naturleder von Pieno Fiore. Das Fahrzeug trägt das offizielle Wappen der Italienischen Republik und wurde gemäß der höchsten Sicherheitsstandards modifiziert.