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Symbolbild

© Bild: ViveLaCar
02.05.2020

Neues Auto-Abo-Modell: So funktioniert es

Am 5. Mai startet Hyundai mit dem ersten Auto-Abo in Österreich. Ein Geschäftsmodell mit Zukunft?

„Nutzen statt Besitzen – das wird den Autovertrieb revolutionieren“, sagt kein Geringerer als der deutsche „Autoprofessor “ Ferdinand Dudenhöffer. Ein Auto abonnieren – für einen Monatsbetrag, ohne Verpflichtungen für Wartung und Instandhaltung: dieses Konsummodell reiht sich nahtlos ein in die Welt des Streamings von Netflix, AppleTV und Spotify oder in die Welt der Flatrates von Mobilfunkbetreibern – und trifft den Nerv der Sharing-Economy.

In Österreich wird das Auto-Abonnement kommende Woche eingeführt. Hyundai Österreich und ViveLaCar starten ab 5. Mai mit dem neuen Angebot. „Im Abobetrag ist alles inkludiert: Steuern, Vollkasko-Versicherung, Wartung, Verschleiß, Bereifung, Gebühren, sogar die Autobahnvignette ist dabei“, sagt Roland Punzengruber, Geschäftsführer von Hyundai Österreich. Allein die Treibstoff-Kosten seien extra zu bezahlen. Für Punzengruber kommt das Angebot genau zur richtigen Zeit: „Es gibt aktuell viele Unsicherheitsfaktoren, die von einem Autokauf abhalten. Gleichzeitig können sich 86 Prozent der Autofahrer nicht vorstellen, ohne eigenes Auto zu leben. Und gerade die jüngere Generation mag es möglichst flexibel. Da ist ein Abo-Modell die richtige Antwort.“

Das Abo für die Straße deckt einen Bereich zwischen Carsharing und Leasing ab. Im Gegensatz zum Carsharing, wo man das Auto nur für ein paar Stunden oder einen Tag fährt, „gehört“ einem der Wagen beim Auto-Abo für die definierte Mietdauer. Anders als beim Leasing ist die Nutzungsdauer aber deutlich kürzer. Der Fokus beim Leasing liegt auch immer auf einem Automodell, ein Abo hingegen ermöglicht zumeist eine Auswahl aus mehreren Modellen, man kann häufiger Auto wechseln.

© Bild: Hyundai
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Martin Rada, ViveLaCar Geschäftsführer für die DACH-Region, erklärt die App für das Mobilitäts-Abo: „Mit fünf Klicks schließt man den Vertrag für das gewünschte Auto ab, innerhalb von zehn Tagen ist das Fahrzeug beim Kunden.“ Der gesamte Prozess wird online abgebildet (www.hyundai-abo.at, ab Dienstag), die Übernahme des Fahrzeugs erfolgt beim Hyundai Händler, aus dessen Bestand die Fahrzeuge bedient werden. Zur Sicherheit sind die Autos mit einem GPS-Tracker ausgestattet. Wobei: Getrackt werden, das muss man mögen. Aus der Kündigungsfrist von drei Monaten ergibt sich auch die Mindestlaufzeit. „Das Abo wird automatisch verlängert – bis maximal 24 Monate“, erklärt Rada. Wer gut plant, kann demnach vier verschiedene Autos in einem Jahr fahren: im Winter etwa das größere für die Skisaison, im Sommer das kleinere mit offenem Dach.

Für Ferdinand Dudenhöffer „wird Autofahren damit so einfach wie das Einkaufen bei Amazon. Ein paar Klicks, und man sitzt im Wunschwagen und muss sich weder Gedanken machen über den späteren Gebrauchtwagenverkauf noch über unvorhergesehene Reparaturen“, erklärt er in der Wochenzeitung Die Zeit.

Fixe Kosten pro Monat

Die Kosten für die Abos hängen von der Fahrzeugklasse und bei vielen Anbietern auch von der Laufzeit des Vertrags ab. Die monatlichen Raten sind etwas höher als beim Leasing. Einrechnen muss man aber, dass man beim Auto-Abo eben keine Anzahlung braucht und auch sonst keine Kosten hat.

Der Kompaktwagen Hyundai i30 etwa, kostet im Abo rund 400 Euro im Monat, die i30 Limousine mit 100 PS kommt auf monatlich 421,90 Euro. Der elektrische Hyundai Ioniq kostet monatlich 696 Euro, der elektrische Hyundai Kona 699,90 Euro.

Geeignet sei ein Auto-Abonnement vor allem für Kunden, die flexibel bei der Wahl ihres Wagens sein wollen, die ihre Nutzung gut abschätzen und planen können und für die ein Kauf, aus welchen Gründen auch immer, aktuell nicht in Frage kommt.

In Deutschland ist der Markt schon fortgeschrittener. Obwohl aktuell erst etwa 25.000 Autos für Privatkunden im Abo vertrieben würden, werde sich dieser Wert bis 2030 auf voraussichtlich eine Million vervielfachen, sagen die Experten. Auch in Österreich wird ViveLaCar noch im Mai mit einer markenneutralen Abo-Plattform an den Start gehen. „Das Abo-Modell wird Mainstream werden“, sind Experten sicher. Dudenhöffer: „Was heute noch finanziert wird, und das sind immerhin zwei Drittel aller Neuwagenkäufe, das wird in zehn Jahren weitgehend abonniert sein. Der Markt geht ab.“