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© Bild: KURIER / Boroviczeny Stephan
News
23.08.2012

Crash im Kopf

Die Diskussion um neue US-Crashtest-Ergebnisse nährt eine gefährliche Illusion.

In den zuletzt wegen konstant guter Ergebnisse der Probanden etwas erlahmten internationalen Crash-Test-Zirkus ist neuer Schwung gekommen.

Was mit den Änderungen bei den Kriterien zur Fußgängersicherheit beim europäischen NCAP-Testverfahren nur bedingt erreicht wurde – nämlich wieder mehr mediale Aufmerksamkeit –, ist jetzt dem amerikanischen IIHS gelungen. Das von der US-Versicherungswirtschaft gesponserte Institut hat seine Crashtest-Anordnung leicht verändert, damit die erwarteten spektakulären Ergebnisse erzielt und diese im medialen Sommerloch platziert. Dass man mit dem neuen Test, bei dem das Auto beim seitlich versetzten Zusammenprall mit einem festen Hindernis dieses nicht mehr mit 40 %, sondern nur mehr mit 25 % der Front trifft, nur zwischen 4 und 9 Prozent aller dokumentierten schweren Unfälle simuliert, tut der medialen Wirkung keinen Abbruch. Dies umso mehr, als man zunächst elf teurere Limousinen getestet hat und von denen nur zwei gut abschneiden konnten. Dass unter den ausgewählten Kandidaten zehn Import-Modelle und nur eine – übrigens ebenfalls durchgefallene US-Limousine – waren, hat die Aufregung klarerweise weiter erhöht.

Was bei der ganzen Diskussion über die Bedeutung der Ergebnisse für die Sicherheit im realen Verkehr jedoch untergeht, ist ein entscheidender Faktor.

Die Illusion, in einem absolut Crash-sicheren Auto zu sitzen, zerplatzt auch bei den Nutzern des höchst bewerteten Modells, wenn der Aufprall mit mehr als den im Test simulierten 65 km/h erfolgt.

horst.bauer(at)kurier.at

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