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© Bild: Boroviczeny/KURIER
News
05.12.2011

Einstiegsdroge

Wie sich die latente Missachtung von Verkehrsregeln auszuweiten beginnt.

Solche Impressionen brachte man früher immer nur aus dem Urlaub mit. Heute reicht es dafür, in den Straßen Wiens die Augen offen zu halten.

Dass Verkehrsregeln wie rote Ampeln, Abbiegeverbote oder vorgeschriebene Fahrtrichtungen höchstens als Empfehlung wahrgenommen werden, erlebte der verwunderte Österreicher sonst nur im tiefen Süden, wo er sich oft als die Regeln einhaltender Verkehrsteilnehmer allein auf weiter Flur sah. Entsprechende Kommentare über den Sittenverfall "dort unten" nach der Rückkehr nach Hause inklusive.

Inzwischen ist der lockere Umgang mit Verkehrsregeln dabei, sich auch hierzulande zu etablieren. Als "Einstiegsdroge" dient dabei offenbar das Fahrrad. Dem Beispiel des harten Kerns der Pedalritter folgend, die sich alleine aus ihrer, die dräuende Klimakatastrophe aktiv bekämpfenden Position heraus, grundsätzlich im Recht fühlen, ignorieren auch viele Teilzeit-Autofahrer rote Ampeln oder Einbahnregelungen, sobald sie selbst auf dem Rad sitzen.

Den nächsten Schritt in diese Richtung setzen nun zunehmend die motorisierten Einspurigen auf ihren Rollern, die nicht blöd in der Hitze an der Ampel warten wollen, während die Radler ungestraft an ihnen vorbeiziehen. Schließlich verursachen sie immer noch weniger als die Autofahrer - und das mit den anderen Abgasen der schicken Vintage-Vespa will man ja nicht so genau wissen.

Fragt sich, was passiert, wenn all die Sommer-Radler und Rollerfahrer im Herbst wieder im Auto sitzen.

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