Mégane Renault Sport: Vernunft ist für die Werktage da
250 Turbo-PS auf die Vorderachse und ein Schalensitz, um nicht aus dem Auto zu fallen.
Die vormalige "Régie Nationale des Usines Renault", hauptberuflich Erbauer massentauglicher Kompaktautos, leistet sich ab und zu einen Auszucker. Der heißt dann im Nachnamen "Renault Sport", steht in der Regel für Furioses und schreit nach erfrischend unvernünftigen Wochenend- ausfahrten, sei es über die Lande oder im Kreis auf einer Rennstrecke.
Im Mégane RS werden aus einem Zweilitermotor 250 PS mobilisiert, und zwar auf eine etwas archaische Art - so richtig geht die Post erst ab rund 4000 Touren bis hin zum Drehzahl- begrenzer ab. Da gibt es dann einen piepsigen Schaltalarm, der an eine Küchenuhr erinnert.
Diese Art der Kraftentfaltung und die sehr strenge Fahrwerks- abstimmung (Cup-Paket mit Sperrdifferenzial, 235/18-Bereifung usw.) machen einfach süchtig, erst recht der adäquate Motorklang. Man möchte kaum mehr aussteigen. Das mag auch den tollen Recaro-Schalensitzen liegen, deren hohe, fixierte Seitenwülste ein würdevolles Aussteigen erschweren.
Mit diesem Auto vernünftig zu fahren, erfordert Überwindung, man muss es so sagen. Es ist aber zu machen. Immerhin kann man ja auf eine Rennstrecke gehen und dort über Telemetrieanzeigen die aktuelle Quer- beschleunigung ablesen - oder die "Pedal-Kartografie", Motordrehzahl und Auslöseschwellen der Schaltanzeige an das Streckenprofil anpassen.
Mit dem Gelb rundum und auch im Interieur (Drehzahlmesser, sämtliche Sicherheitsgurte, diverse Nähte) macht dieser Renault einiges her, ohne ordinär zu wirken. Wenn sie bei Renault auszucken, dann schon richtig.
Interessant ist der Preis. Knapp 31.000 Euro sind ein mehr als faires Angebot im Vergleich zu Mitbewerbern. Das Cuppaket kostet brutto 2500 Euro extra. Und wer unbedingt im Auto tschicken muss, legt noch einmal 19,98 € für das Raucherpaket hin.
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