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© Bild: Mini
Motorsporthistorie
24.01.2014

Mini, Monte und ein Telegramm von Ringo

Vor 50 Jahren gewann der kleine Mini gegen PS-stärkere Konkurrenz sensationell die Rallye Monte Carlo.

50 Jahre ist es genau her, dass die kleinen Minis im Jänner 1964 bei der legendären Rallye Monte Carlo erstmals für Furore sorgten. Bereits zum 40jährigen Jubiläum hatte Mini die Helden von einst in Monaco versammelt, um in Erinnerungen zu schwelgen und nochmals den Col de Turini zu besuchen. Der KURIER war damals dabei:

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Treffen der Legenden 2004

Man muss schon ein wenig lauter sprechen. Patrick „Paddy“ Hopkirk wird bald 71 und hört halt nicht mehr so gut. Fragen beantwortet er aber bereitwillig und eloquent und meist mit spitzbübischem Grinsen, vor allem wenn er von seinem Sieg bei der Monte Carlo Rallye '64 erzählt. Die British Motor Corporation (BMC) setzte in den 60er Jahren auf den 70-PS starken Mini Cooper, eine sportliche Version des Mini, die John Cooper Ende der 50er entwickelt hatte. Schon 1962 begann man mit dem Motorsporteinsatz, 1963 holte der Finne Rauno Aaltonen den dritten Platz bei der Monte. 1964 gewannen der Ire Hopkirk und sein Beifahrer Henry Liddon, 1965 war Timo Mäkinen auf einem Mini Cooper bei Schnee und Eis erfolgreich, 1966 hätte es einen Dreifach-Erfolg gegeben – aber: Aus eher dubiosen Gründen, die vier Zusatzscheinwerfer entsprachen nicht den französischen Zulassungsbestimmungen, wurden die Minis nachträglich disqualifiziert. 1967 trat man aber wieder an und Rauno Aaltonen holte den Sieg. Ende der 60er war aber die glorreiche Motorsport-Zeit der Minis vorbei.

Dabei war der kleine Brite leistungsmäßig unterlegen, immerhin waren in den 60ern Geräte wie Ford Falcon (mit V8 unter der Haube) oder Porsche 911 auf den Rallyestrecken unterwegs. „Der Mini war nicht das schnellste, aber das handlichste Auto“, erzählt Rauno Aaltonen. „Jeder Zentimeter Überhang vorn ist ein Nachteil. Autos mit langer Schnauze sind nur zum Angeben, nicht zum Fahren. Und wir waren optimal vorbereitet. Wir haben trainiert, das Auto entwickelt und getestet.“Aaltonen hatte begonnen, den kleinen Fronttriebler mittels Linksbremsen zum Driften zu bringen. Und bei Mini setzte man Crewmitglieder als Eisspione ein. „Den Vic Elford mit seinem 911 habe ich am Mt.Ventoux bergauf geschlagen, weil ich Rennreifen hatte. Nur einmal musste ich, um einer vereisten Kurve auszuweichen, mit 140 geradeaus über eine verschneite Wiese fahren“, erzählt Aaltonen. Man nutzte nicht nur jeden Zentimeter der Straße, sondern fuhr sogar dort, wo eigentlich nicht mehr Straße war. Kein Problem: „Die kurveninneren Räder waren sowieso immer in der Luft“.

Sicherheit war damals nicht wirklich ein Thema. Aaltonen: „Die passive Sicherheit, also wie ist man geschützt, wenn man gegen einen Baum fährt, gab's damals nicht. Wir haben uns auf die aktive Sicherheit verlassen, also den Baum erst gar nicht zu treffen.“ Timo Mäkinen: „Alles war lustig, solange man wusste, was man tat.“

Unterwegs zum Col

Wir verlassen Monaco und fahren zum Col de Turini. In einem neuen Mini. Mr. Hopkirk hatte sich zwar angesichts der kurvenreichen, holprigen Straßen missbilligend sein Gebiss zurechtgerückt, kam aber trotzdem mit. Unser Eisspion sitzt in der Elektronik und macht „Ping“, sobald die Außentemperatur unter Drei Grad fällt. Wenn man zuviel Gas gibt, besänftigen Schlupfregelung und ESP die Vorderräder des 163-PS-starken Cooper S beim Herausbeschleunigen aus den Kehren. Es gibt genug Platz und man kann sich trotz dem Singen des Kompressors ungestört unterhalten. „Damals war er es laut und es kamen auch Auspuffgase ins Innere.“ Aaltonen erinnert sich: „Die Straßen waren voll mit Leuten, wir fuhren an Menschenmauern entlang, und dazu haben sie noch mit Blitz fotografiert, ehrlich gesagt haben wir nicht viel gesehen.“

Beatles

Überhaupt hatte der Rallyesport einen ganz anderen Stellenwert, ein Sieg bei der Monte zählte soviel wie ein Sieg im Fußball. „Nachdem ich gewonnen hatte, schickten mir die Beatles, genauer gesagt Ringo Starr, ein Glückwunschtelegramm. Ich hab's heute noch eingerahmt bei mir am Klo hängen“, erzählt Paddy Hopkirk. „Damals wussten wir ja nicht sofort, wer gewonnen hat. Die Zeitauswertung hat oft die ganze Nacht gedauert. Um 4 Uhr morgens hat mich ein Journalist angerufen und gesagt, dass ich gewonnen hätte. Ich habs für einen Witz gehalten, noch ein Bier getrunken und bin schlafen gegangen.“

Nur eines ärgert Paddy Hopkirk noch heute. „Bei der Siegerehrung hat mir die Grace Kelly die Hand geschüttelt. Ich habe mir vorher überlegt, was ich sagen könnte und wie ich dann oben gestanden bin, habe ich keinen einzigen Ton herausgebracht. . . ich Depp.“

Der Rallyeprofessor

Rauno, wie bist du damals zum Mini gekommen?
„Ich habe damals einen Mini parken sehen, das war ein halbes Jahr bevor die Ersten bei Rallyes an den Start gingen und habe mir sofort gedacht, dass dies das ideale Rallyeauto ist.“

Warum hast du das sofort gewusst?
„Man kann von außen sehen, ob ein Auto sportlich und schnell fahrbar ist. Voraussetzung dafür ist ein kurzer Überhang vorne und ein mittelmäßiger bis kein Überhang hinten, die Räder müssen weit außen stehen. Außerdem muss der Wagen möglichst leicht und klein sein. Der Mini war zudem damals der einzige Wagen mit quer eingebauten Motor, der die Möglichkeit schaffte, ein Auto mit kurzen Überhang vorne zu konstruieren.“

Was sind die daraus resultierenden Vorteile?
„Der Vorteil ist, dass wenn alle anderen lange brauchten um einzulenken, es der Mini damals wie heute sofort tut. Leistung ist leicht zu generieren, doch wenn das Gesamtpaket nicht stimmt und man die Kraft nicht umsetzen kann, ist und bleibt das Auto unfahrbar.“

© Bild: Werk


Du warst auch Werksfahrer im Mini-Team und hast viele Siege eingefahren. Was war das Geheimnis eurer Erfolge?
„Ja, ich war damals Werksfahrer, zusammen mit Pat Moss. Unsere erste Rallye war die Monte Carlo 1962. Ich blieb bis 1968, also bis zur Schließung. Es war ein super Team, wir hatten die besten Mechaniker und auch die Führung war ausgezeichnet. Steward Turner war ein ausgezeichneter Manager, es hat einfach alles gepasst.“

Warum fährst du den Mini auch heute noch gerne?
„Mir ist einfach egal, welches Auto ich fahre. Ob Front oder Heckantrieb, es muss gut und schnell fahren. Der Mini ist da eben mein Favorit.“
© Bild: Planai Classic

Aktuell

Gewachsen ist er, der Kleine aus England. Immerhin 98 mm in der Länge auf 3821 mm (Cooper S 3850 mm). Gleichzeitig hat er in der Breite um 44 mm, in der Höhe um 7 mm und beim Radstand um 28 mm zugelegt. Soll natürlich alles dem Platzangebot drinnen zu Gute kommen. Gleichzeitig hat man auch mehr Platz fürs Gepäck geschaffen (plus 51 Liter).

Vom Design her ist der Neue freilich ein richtiger Mini geblieben, den man auf den ersten Blick als solchen erkennt. Die Mini-Macher sprechen von einem evolutionär weiterentwickelten Exterieurdesign mit markentypischer Formensprache, Proportionierung und Karosseriestruktur; charakteristische Designmerkmale wie Hexagon-Kühlergrill, Scheinwerfer und Heckleuchten mit breiter Chromeinfassung, Seitenblinker-Element und umlaufende schwarze Karosserieumrahmung wurden neu interpretiert.

Zur Markteinführung wird der Mini mit drei Motoren angeboten: Als Cooper mit 3-Zylinder-Benziner mit 1,5 l-l-Hubraum und Twinpower-Turboaufladung (Leistung: 136 PS), als Cooper S mit 2 Liter Hubraum, ebenfalls Turboaufladung und 192 PS und als Diesel (mit 116 PS).

Optional bietet man Mini Driving Modes an - auf Knopfdruck kann man die Charateristik des Autos auf MID (Standardeinstellung), Sport oder Green einstellen.

Fahrerassistenzsysteme

Zudem gibt es neue Fahrerassistenzsysteme wie Head-Up-Display, Driving Assistant einschließlich kamerabasierter aktiver Geschwindigkeitsregelung, Auffahr- und Personenwarnung mit Anbremsfunktion, Fernlichtassistent und Verkehrszeichenerkennung, Parkassistent; Rückfahrkamera. Und auch das Car-Infotainment-System wurde um neue Funktionen erweitert (wie z.B. Nutzung sozialer Netzwerke).

Die Preise des neuen Mini:

MINI Cooper: EUR 19.990.-

MINI Cooper S: EUR 25.290.-

MINI Cooper D: EUR 21.590.-

MINI One: EUR 17.750.-

MINI One D: EUR 19.690.-

Markteinführung ist ab 15.März 2014, der Mini One und der One D werden zu einem späteren Zeitpunkt nachgereicht.

© Bild: Werk