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Porsche Cayenne © Bild: Andrusio Michael
Blitztest
06.05.2013

Porsche Cayenne S Diesel: Schwäbische Acht-Übernahme

Wem der 245 PS leistende Basis-Diesel aus irgendeinem Grund nicht reicht, der bekommt jetzt mehr Power in Form des 4,2-Liter-Doppelturbo-V8

Für lange Zeit war es für Porsche ein absolutes No-Go, den Cayenne auch mit Dieselmotor anzubieten. 2009 änderte sich das, als in diesem Jahr der von Audi stammende Dreiliter-V6-TDI mit 245 PS und 580 Newtonmeter ins Programm gerückt wurde. Ein fabelhaftes Triebwerk mit viel Kraft und geringem Verbrauch, aber offensichtlich nicht wirklich das, was sich Porsche-Kunden von einem Auto hinsichtlich Leistung und Punch erwarten.

Abhilfe schafft da der neue Cayenne S Diesel. Die scharfe Version wird von einem ebenfalls von Audi stammenden 4,2-Liter-V8-TDI angetrieben, der es auf stramme 382 PS und prachtvolle 850 Newtonmeter bringt.

Porsche Cayenne © Bild: Andrusio Michael
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Während aber der bayerische 6-Zylinder im Prinzip unverändert von Porsche übernommen wird, sieht der Techniktransfer von Ingolstadt nach Stuttgart hier tief greifendere Veränderungen vor.

Fitness-Kur

Die schwäbischen Motorenentwickler haben den Achtzylinder-Doppelturbo einer umfangreichen Überarbeitung unterzogen und dem Aggregat mit höherem Ladedruck, größeren Ladeluftkühlern, standfesteren Spezialkolben sowie äußerst hitzeresistenten Auslassventilen auf die Sprünge geholfen. Die Kur hat offensichtlich gut angeschlagen, das Treibwerk strotzt vor Kraft und Drehmoment, der V8 stellt die 245-PS-V6-Basisversion klar in den Schatten.

Der modifizierte Audi-Achtender verhilft dem 2,2-Tonnen-Trumm zu sportwagenhaftem Auftritt, Tritte aufs Gaspedal werden mit geradezu spielerischer Leichtigkeit in vehementen Vortrieb umgesetzt.

Porsche Cayenne © Bild: Andrusio Michael

Verblüffend, wie wenig das hohe Gewicht sowohl im Grenzbereich als auch beim Bremsen in Erscheinung tritt, verblüffend auch, wie ein Diesel heute klingen kann: Nicht nach Selbstzünder jedenfalls, sondern vielmehr nach getuntem V8-Benziner faucht der Motor mit tiefen Frequenzen durch die Drehzahlregionen. Richtig nett, aber im Grunde egal – ein guter Sound ist zwar nicht unwichtig, wirklich essenziell ist aber der Verbrauch, schließlich stehen Fullsize-SUV ja alle unter dem Generalverdacht, hemmungslose Säufer zu sein.

Genau das ist der selbstzündende Schwabe nicht: Bei hemmungsslosem Heizbetrieb fehlen nach 100 Kilometer zwar leicht 15 Liter und mehr im Tank, während anderseits der Verbrauch bei Autobahntempo 130 auf unter 8 Liter fällt. Über die gesamte Testdistanz begnügte sich der V8-Motor im Schnitt jedenfalls mit 11,4 Liter – in Anbetracht von Leistung, Gewicht und Allradantrieb ein mehr als anständiger Wert.

Technische Daten

Antrieb: V8-Diesel, Direkteinspritzer, 4 oben liegende Nockenwellen, 4 Ventile/Zylinder, Alu-Zylinderköpfe, 2 Turbolader, 2 Ladeluftkühler; Allradantrieb, 8-Gang-Automatik; Spitze 252 km/h, 0–100 in 5,7 Sekunden; Euro 5.

Hubraum: 4134 , 382 PS/ 281 kW

maximales Drehmoment: 850 Nm bei 2000 U/min

Fahrwerk: Selbsttragende Karosserie, Hilfsrahmen, vorn McPherson-Federbeine, Doppelquerlenker, hinten Mehrlenkerachse, Spurstange, vorn/hinten Schraubenfedern, Gasdruckstoßdämpfer, Stabilisatoren, Scheibenbremsen, (vorn/hinten innen belüftet), Zahnstangenlenkung mit Servounterstützung, ABS, elektronisches Stabilitätsprogramm (ESP).

Maße (L x B x H): 4846 x 1939 x 1705 mm

Wendekreis: 11,9 m

Radstand: 2895 mm

Böschungswinkel: vorn/hinten 26/24,5 Grad

Rampenwinkel: 21 GradWattiefe: max. 500 mm

Bodenfreiheit: bis 270 mmGesamtgewicht: 2935 kg

Kofferraum: 670–780 LiterEigengewicht 2195 kgAnhängelast:gebremst 3500 kg/ungebremst 750 kg

Tankinhalt: 85 Liter

Kraftverteilung: bis 50:50

Bremsweg warm: 35,5 m

Bremsweg kalt: 35,1 m

Normverbr.: 8,3 l/100 km 218 g/km CO² Testverbr.: 11,4 l/100 km

Preis: 94.520 €

Preis Testwagen: 131.945 €

Motorbezogene Versicherungssteuer: 1696,20 €

© Bild: Michael Andrusio