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Fiat 500L © Bild: Andrusio Michael
Test Fiat 500 L
16.03.2013

Pummelige Mischung aus verschiedenen Segmenten

Synthese aus MPV und kompaktem Kombi.

Fiat, Hersteller vorwiegend kompakter Autos, hat die Wirtschaftskrise voll getroffen. Nicht nur im mediterranen Raum, dem traditionell größten europäischen Absatzgebiet für Kleinwagen, wo wegen dramatisch gesunkener Kaufkraft und hoher Arbeitslosigkeit die Märkte weggebrochen sind, dass es nur so rauscht, sondern auch bei uns, wo Fiat mit einem Minus von knapp 17 Prozent zu einem der größten Verlierer gehört.

Fiat 500L © Bild: Andrusio Michael
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Es ist Fiat zu gönnen, aus dem tiefen Tal der Tränen rauszukommen und wieder zu alter, früherer Stärke zurückkehren zu können.

Gelingen soll dies unter anderem mit der, nach der Limousine und dem Rolldach-Cabrio 500C, dritten Version der 500er-Sippschaft, die den großen Innenraum eines MPV (Multi Purpose Vehicle) mit dem Fahrgefühl eines kompakten Kombis sowie der Handlichkeit eines Kleinwagens verbinden will.

Viel Platz

Bissl viel auf einmal, aber Fiat kriegt das Zusammenführen von mehreren Anforderungen sehr gut hin. Der seltsamerweise nicht auf dem Cinquecento, sondern vielmehr auf dem Punto basierende Kombi verfügt über einen – wegen der um 13 Zentimeter in der Längsrichtung verschiebbaren Rücksitze – variabel gestaltbaren, bis zu 1310 Liter fassenden Nutzraum. Vom L (wie Large) profitieren sowohl Fahrer und Co als auch die hinten untergebrachten Mitreisenden, steht denen dort doch viel Ellbogen-, Knie- und Kopffreiheit zur Verfügung. Den SUV-Anspruch erfüllen der leichte Zustieg, die vantypisch erhöhte Sitzposition und eine tadellose Rundumsicht – sehr angenehm erweist sich zum Beispiel die üppige Verglasung zwischen den doppelten A-Säulen, die das Linksabbiegen oder das Einfahren in einen Kreisverkehr wesentlich erleichtern. Trotz der im Vergleich zum 500er kräftig gewachsenen Maße – 60 Zentimeter länger, 16 Zentimeter breiter und 17 Zentimeter höher – ist das wenig elegante und wie ein aufgegangenes Germknödel wirkende Riesenbaby ein handliches Auto. 4,14 Meter Länge und 1,78 Meter Breite sind sowohl in der Stadt als auch in engen Parkhäusern kein Problem, dazu kommen ein kleiner Wendekreis, kurze Überhänge vorn wie hinten und eine allerdings um die Mittellage schwammige Servolenkung, die bei gedrücktem City-Modus so leichtgängig wie eine Playstation-Steuerung agiert, dann allerdings überhaupt jeden Straßenkontakt vermissen lässt.

Fiat 500L © Bild: Andrusio Michael

Ausreichend Kraft

Der in der Tradition von legendären Modellen wie 600 Multipla (1956) und 500 Giadinera (1961) stehende Minivan wird mit zwei Benzinern (95 und 105 PS) und einem Diesel angeboten. Der Motor-KURIER probierte den Multijet genannten 1,3-Liter-Selbstzünder-Direkteinspritzer, der’s mittels Turboaufladung auf 85 PS bringt: Keine schlechte Wahl, der kleine Motor bewegt den kulleräugigen Klein-Van nämlich absolut zufriedenstellend, sorgt – gemessen an der geringen Leistung – für erstaunlich munteres Temperament, zieht schon aus niedrigen Drehzahlen kräftig durch und gibt sich im Schnitt mit knapp über fünf Liter Diesel auf 100 Kilometer zufrieden.

Fiat 500L © Bild: Andrusio Michael

Der pummelige 500 in Übergröße ist laut Fiat-Selbstverständnis eine „Persönlichkeit mit Stil, gepaart mit Funktionalität und umweltfreundlicher Technik.“ Okay, kann man so stehen lassen. Wenn das jetzt auch noch beim Publikum halbwegs ankommt, dürfte dem Erfolg nichts im Weg stehen.

Technische Daten

Antrieb: 4-Zylinder-Diesel, Direkteinspritzer, 2 oben liegende Nockenwellen, 4 Ventile/Zylinder, Turbolader, Ladeluftkühler; Frontantrieb, 5-Gang-Schaltgetriebe; Spitze 165 km/h, 0–100 km/h in 15,0 Sekunden; Euro 5.

Hubraum: 1248 cm³ PS/kW: 85/62 maximales Drehmoment:200 Nm bei 1500 U/min

Fahrwerk: Selbsttragende Karosserie, Hilfsrahmen, vorn McPherson-Federbeine, Dreieckquerlenker, hinten Verbundlenkerachse, vorn/hinten Schraubenfedern, Teleskopstoßdämpfer, Stabilisatoren, Scheibenbremsen (vorn innen belüftet), Zahnstangenlenkung mit Servounterstützung, ABS elektronisches Stabilitätsprogramm (ESP), Antriebs-Schlupf-Regelung, Berganfahrhilfe (Hill Holder).

Maße (L x B x H): 4147 x 1784 x 1665 mm Wendekreis: 11,5 m Radstand: 2612 mm Kofferraum: 400–1310 l Zuladung: 560 kg Gesamtgewicht: 1820 kg Tankinhalt: 50 Liter

Normverbr.: 4,2 l/100 km 110 g/km CO² Testverbr.: 5,2 l/100 km

Preis: 21.700 €

Preis Testwagen:21.700 €

Motorbezogene Versicherungssteuer: 250,80 €

J.D.Power ordnet die Marken nach PP100 - Probleme pro 100 Fahrzeugen. Schlusslicht ist dabei Fiat mit 161 PP100. © Bild: Andrusio Michael