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24.09.2021

Tesla Model Y im Test: Überzeugend, aber lieber ohne Autopilot

Endlich ist Teslas Model Y in Österreich angekommen. Es überzeugt mit Raumangebot und Fahrverhalten. Der Autopilot allerdings ist eher als Lehrling zu verstehen

Im Tesla Delivery Center auf der Wiener Triester Straße ist Hochbetrieb: Mehrmals täglich liefern Transporter die auf Hochglanz polierten neuen Teslas ab. Vor allem das neue Model Y rollt hinab, das nun auch in Österreich zu haben ist. Der Weg bis auf die Triester Straße war ein weiter, denn produziert wird das Model Y für Österreich aktuell in China.

Unverkennbar ist Model Y ein Tesla: Höher ist es als Model 3, doch etwas kleiner als Model X. Die Abmessungen: 4,75 Meter ist Model Y lang, 1,92 Meter breit und 1,62 Meter hoch, Radstand 2,89 Meter. Am eindrücklichsten ist die Größe des Model Y allerdings im Innenraum, denn es ist Unmengen an Platz vorhanden. Drei Kindersitze haben auf den veganen Ledersitzen (man kann auch Kunststoff dazu sagen) nebeneinander Platz und der Fußraum ist groß genug, dass man auch mit Hansi Hinterseer Fellstiefeln gemütlich unter den Vordersitzen Raum findet. Dem Kopf schenkt das Panoramaglasdach ein Gefühl von Freiheit. Eine Abdeckung gibt es nicht, gestört hat das in diesen Herbsttagen allerdings nicht.

 

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Keine Knöpfe

Einmalig ist auch das Cockpit: Es gibt kein Tacho, kein Head-up-Display, nur zwei Drehräder auf dem Lenkrad, daneben Blink- und Ganghebel – der Rest wird über das 15 Zoll große mittig platzierte Display geregelt. Auch kleinste Maneuver, wie das Öffnen des Handschuhfachs oder die Höhe des Lenkrads, werden über das Display eingestellt. Fantastisch ist die präzise Steuerung der Lüftung  - natürlich über das Display. Und auch die auf den Zentimeter genaue Angabe über die Entfernung von Hindernissen ist genial, vor allem beim Ein- und Ausparken in Garagen.

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Model Y macht Spaß

Die Beschleunigung von 0 auf 100 in fünf Sekunden ist dafür, dass Model Y zwei Tonnen Gewicht auf die Waage bringt, ganz ordentlich. Die Spitzengeschwindigkeit von 217 km/h konnten wir nicht testen, aber auch mit 130 km/h liegt es in den Kurven schwer und satt auf der Straße. 17,2 kWh verbrauchten wir im Durchschnitt pro 100 Kilometer. Das ist überraschend wenig, obwohl wir zwei Drittel der Strecke auf der Autobahn zurücklegten. Herstellerseitig werden 16.9 kWh pro 100km angegeben. 

In Österreich ist Model Y nur als Allrad in der Long Range Version zu kaufen. 507 Kilometer sollen sich laut WLTP ausgehen. Der Tesla-Allradantrieb verwendet zwei hochdynamische, separate Elektromotoren, die das Drehmoment per Digitalsteuerung auf die Vorder- und Hinterrädern verteilen.

Laut Fahrzeugschein liegt die Dauerleistung/Normleistung von Model Y bei 153 kW. Die theoretische maximale Nennleistung, also wenn beide Motoren simultan am Limit operieren, liegt bei 378 kW, was knapp über 500 PS bedeuten würde. Dies geschieht in der Realität jedoch nie, da die Energiebereitstellung der Batterie hier ein limitierender Faktor ist. 

Verarbeitung und Autopilot

Bei uns war auch bei hoher Geschwindigkeit kein Klappern zu hören, auch wenn Kollegen gegenteiliges berichten. Vielleicht, weil die Kinder so laut lachten. Der Grund: der Furzgenerator, der bei jedem Sitz ein entsprechendes Geräusch erzeugen kann. Davon ablenken, dass beim Autopilot-Modus – gut, er befindet sich in der Beta-Version – noch vieles zu verbessern ist, kann dieser nicht. Ist er aktiviert, ist Autofahren wesentlich anstrengender, als wenn man selbst steuert. Gerade im Stadt- und Baustellenbereich und im Kolonnenverkehr reagiert er manchmal etwas verwirrt. Relativ häufig ist er auch nicht verfügbar. Auf unkomplizierten Autobahnstrecken allerdings klappt das Fahren mit Autopilot schon ganz gut. Entspannen sollte man sich aber auch hier nicht zu sehr.

Zurück zum Fahrgefühl: Was auffällt ist, dass Model Y feinfühlig auf unebene Straßen reagiert. Ein Glück, dass die Straßen in Österreich über weite Strecken in einem guten Zustand sind.

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Laden

Die Batteriekapazität gibt Tesla mit rund 75 kWh an. In 15 Minuten, so der Hersteller, sind an Supercharger-Stationen bis zu 270 km Reichweite aufgeladen. Wir haben den Test gemacht und sind in den Gewerbepark Stadlau gefahren. Die erste auserwählte Ladestelle funktionierte nicht. Die zweite dafür umso besser: bei einem Tesla-Supercharger muss man das Auto nämlich nur anhängen, den Rest erledigt das System. Wir hatten noch 221 km Restreichweite und starteten mit rund 150 kW Ladeleistung: 35 Minuten sollte es dauern, bis der Akku wieder zu 88 Prozent voll ist. Gegen Ende ging die Ladeleistung massiv zurück: ab rund 70 Prozent belief sich die Ladeleistung auf rund 50 kW. In 35 Minuten auf 88 Prozent ging sich dennoch beinah aus.

Zu haben ist Model Y ab 57.490 Euro. Unser Testwagen kostete 61.070 €. Die Lieferzeiten werden auf rund 4 Monate angegeben.

Alle Infos in Kurzform

Basis Preis: 57.490 €

Reichweite: 507 km (WLTP)

Maximale Geschwindigkeit: 217 km/h

Beschleunigung 0-100 km/h :  5,0 Sekunden

Offizieller Stromverbrauch: 16.9 kWh/100km.

Gewicht: 2.003 kg

Max. Ladevolumen: 2.158 Liter

Displays: 15-Zoll-Touchscreen mittig

Schnellladen an Superchargern: Bis zu 270 km Reichweite in 15 Minuten.

 

Preis des Testwagens:  

  • 61.070 € Model Y (mit folgenden optionalen Extras: Lackierung Deep Blue Metallic (1.200€), Enhanced Autopilot (3.800€)
  • Einschl. MwSt. von ca. 10.545 €, Bearbeitungsgebühren in Höhe von 980 €, Beinhaltet die E-Mobilitätsförderung (Herstelleranteil) (- 2.400 € brutto))
  • Endpreis für Privatkunden:  58.070€ (mit abgezogenem staatlichem E-Mobilitätsbonus)