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© Bild: WERK
Fahrbericht
02.04.2018

Harley-Davidson Heritage Classic: Reise lighter

Aus dem chromblitzenden Dickschiff wurde eine coole, schlanke Alternative zu den Touring-Experten des Hauses.

Für Reisen hat Harley eigentlich die ausgewiesenen Experten in der – nomen est omen – Touring-Palette des Hauses. Doch es muss nicht immer XXL sein. Wer mit der amerikanischen Größe L (entspricht bei uns ohnehin XL) auch zufrieden ist, der bekommt ab sofort mit der brandneuen Heritage Classic eine veritable Alternative, die für weite Reisen ebenfalls gut gerüstet ist.

Kernstück der neuen Heritage Classic sind der frisch konstruierte, steifere Rahmen mit Monoshock-Federbein am Heck sowie der Milwaukee-8 genannte, luftgekühlte Vierventil-V2. Er ist bei diesem Modell in zwei Konfigurationen zu haben: als „107“ mit 1745 Kubikzentimeter, 87 PS und 145 Newtonmeter oder als „114“ mit 1868 Kubik, 94 PS und 155 Nm. Dazwischen liegen rund 2000 Euro.

© Bild: Harley-Davidson
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Übermaß an Punch

Für unsere erste Ausfahrt bekamen wir die stärkere Version, die wir in diesem Umfeld als puren Luxus ansehen. Für geschmeidiges Touren mit viel Kraft aus dem Drehzahlkeller würde die Basisversion längst reichen.

Die größeren Fortschritte erspürt man ohnehin aus dem Kapitel Fahrwerk. Das steifere Rückgrat ermöglicht in Zusammenspiel mit dem modernen Federbein und der neuen Dual-Bending-Valve-Telegabel ein radikal gestiegenes Maß an Fahrdynamik. Zudem wurde die Heritage Classic um satte 17 Kilo leichter, was dem agilen Handling ebenfalls zuträglich ist.

 

© Bild: ULA SERRA

So zirkelt man behände durch Wechselkurven und freut sich über das fehlende Nachschwingen (und andere unerwünschte Bewegungen im Fahrwerk), das die Ausfahrten mit dem größten Softail-Modell bislang geprägt hat. Gut also, dass Harley auch die Schräglagenfreiheit vergrößert hat – so schont man die beiden Trittbretter, wenn man mit frisch erwachtem Enthusiasmus um die Kurve kommt – schneller, angenehmer und damit letztlich auch sicherer.

Dass auch der Komfort gestiegen ist, verdankt man ebenfalls den modernen Komponenten im Fahrwerk, aber auch vielen Goodies, die das Leben und Reisen erleichtern. So werden die mit Leder bezogenen Seitentaschen nun mit Hartschalen und ebenso harten Deckeln ausgeführt, was sie völlig wasserdicht machen soll. Zugleich sind sie mit je drei Schrauben einfach demontierbar, was den Tourer dann in einen Cruiser verwandelt, wenn man auch den Windschild abnimmt. Letzteres ist sogar werkzeuglos, mit einem Handgriff, möglich.

 

© Bild: Harley-Davidson

Die Scheibe selbst sorgt für ganz guten Windschutz, die Sitzposition ist relaxt und komfortabel, das neue, weiterhin am Tank montierte Kombinstrument gut ablesbar. Freundliche Dienstleister sind der serienmäßige Tempomat und die USB-Schnittstelle im Bereich des Steuerkopfs, mit der man ein Navi einfach mit Strom versorgen kann. Nebelscheinwerfer sind bei diesem Modell traditionell vorgesehen; sie arbeiten nun, wie auch die Hauptleuchte, mit LED-Technologie.

Der Preis von 26.995 Euro (für die 107er-Version) ist dann aber doch erstaunlich nah an den echten Tourern der Marke, wo man mit der Road King einen ähnlich gestrickten Vertreter findet. Was spricht dann für die Heritage Classic? Ganz einfach: Weniger Gewicht und das moderne Konzept machen sie agiler in den Kurven und leichter bedienbar im Alltag – bei Komfort und Reisetugenden, die fast schon auf der Höhe der ausgewiesenen Experten liegen.