© Tourismusverband Istrien/Frank Heuer

Routen für Geniesser

Mit dem Auto durch Istrien - der Genüsse wegen

Istrien für Genießer: Von traumhaften Küstenstädtchen im Westen zur Jagd nach der Trüffel inmitten unberührter Natur im Hinterland der Halbinsel, die einst zum k.-u.-k.-Reich gehörte.

von Michael Andrusio

06/14/2020, 04:00 AM

Irgendwie war es immer schon Seinehnsuchtsort für die Österreicher. Beginnend mit der Südbahn, die zu Beginn des 19. Jahrhunderts wohlhabende Gäste aus der k.u.k.-Monarchie an die Riviera von Altösterreich transportierte. Istrien ist wohl nicht mehr Teil von Österreich, gleichsam aber doch näher gerückt. Erreicht man mit dem Auto doch in wenigen Stunden Küstenorte wie Novigrad, Porec oder Rovinj. Dabei ist es in Istrien aber nicht nur der Küstenstreifen, der eine Reise lohnt. Ebenso sehenswert ist das Landesinnere mit uralten Festungen, unberührter Natur und kulinarischen Verlockungen.

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Wir beginnen unsere Reise aber am Meer, in Novigrad. Die Fischerboote im Hafen legen Zeugnis davon ab, dass man es hier mit einem echten Fischerstädtchen zu tun hat. Man schlendert durch die Gässchen der Altstadt, vorbei an der frühchristlichen Basilika und kann sich dann in Straßencafes oder urigen Konobas niederlassen. In Novigrad findet sich auch ein kleines Museum, das sich der Geschichte der k.uk.-Marine in der Region widmet, das „Gallerion“. Wenn man es besuchen will, sollte man sich aber vorher kundig machen, ob bzw. wann es geöffnet hat.

Etwas außerhalb von Novigrad besuchen wir die Ölmühle Al Torcio. Das Olivenöl aus Istrien gilt als besonders wohlschmeckend, der Olivenöl-Führer Flos Olei zeichnete Istrien erst kürzlich als beste Olivenöl-Region der Welt aus. Bereits zum vierten Mal in Folge. Auch die Produkte von Al Torcio haben schon diverse Preise gewonnen und werden in der Olivenöl-Bibel mit entsprechend hoher Punktezahl bedacht.


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Stolz zeigt uns Hausherrin Giorgina die Urkunden. Man ist hier kein Großbetrieb, 1700 Bäume besitzt man und stellt acht unterschiedliche Sorten von Öl  her. Jede ist für einen anderen Verwendungszweck ideal, die eine für Fisch, die andere für Salat, usw. erklärt uns Frau Torcio. Der Betrieb kann jederzeit besucht werden, zu finden in der Strada Contessa in Novigrad. 

Wir reisen weiter Richtung Landesinnere. Die Landschaft ist hügelig und grün. Einige Hügel sind gekrönt von mittelalterlichen Städtchen wie z. B. Grožnjan. 228 Meter über dem schönen Mirnatal liegt der Ort, der sich zu einem richtigen Künstlerstädtchen gemausert hat. Dass die alten Steinhäuser und Palazzi aus der Zeit der Venezianer einen entsprechend inspirierenden Einfluss haben, überrascht freilich nicht. In den Sommermonaten ist Grožnjan Bühne für Musikfestivals, im September findet der Kunstwettbewerb „Ex Tempora“ statt.

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Ebenso auf einem Hügel gelegen mit Blick über das Mirnatal ist Motovun. Der Ort hat alles zu bieten, was ein mittelalterliches Städtchen ausmacht: Ein Kastell, Stadttore und eine 500 Meter lange Stadtmauer (für deren Abschreiten man aber extra zahlen muss). Am besten man lässt das Auto unten auf einem der großen Parkplätze stehen und lässt sich dann vom Shuttlebus hinauf chauffieren (Busticket im Preis fürs Parken inbegriffen). Die Aussicht auf das Mirnatal ist toll und man kann sie von den Straßencafes aus herrlich genießen. Eine Gedenktafel erinnert daran, dass hier einer der wichtigsten österreichischen Erfinder, Josef Ressel, der Erfinder der Schiffsschraube eine Zeit lang sein Büro hatte. Motorsportfans kommt bei Motovun ein anderer berühmter Name in den Sinn. Mario Andretti. Andretti wurde hier geboren, später ging seine Familie  in die USA und er fuhr sowohl in den USA als auch in der Formel-1 Autorennen. Zahlreiche kleine Trüffelgeschäfte erinnern daran, dass man hier im Epizentrum des istrischen Trüffelgebiets ist.

Zum Thema Trüffel haben wir ein Rendezvous in Mala Huba. Im kleinen Dörfchen besuchen wir das moderne Geschäft der Familie Puh. Hier kann man praktisch alles kaufen und probieren, was mit Trüffeln zu tun hat bzw. was daraus gemacht wird. Und gleich daneben sind jene Hunde untergebracht, die die Trüffeln aufspüren. Trüffelsucherin Anita, die seit 50 Jahren auf Trüffeljagd geht, ist so freundlich und nimmt uns mit zur Trüffelsuche in ihren Wald. Mit von der Partie sind Biba und Nica, zwei der Trüffelhunde. Biba ist der erfahrene Trüffelhund, Nica der auszubildende.


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Man geht meist in dieser Kombination auf Tour, damit der junge vom alten Hund lernen kann, wie man sich richtig anstellt, wenn man die begehrte Knolle finden will. Anderswo geht man mit Schweinen auf die Trüffelsuche, aber die sind in der Handhabung komplizierter, weiß Anita. Wenn ein Hund eine Trüffel aufgespürt hat, muss Anita schnell sein, denn sonst fressen die Hunde die Trüffel selber. Die Trüffel galt in früheren Jahren tatsächlich als Hundefutter, bevor man ihren Nutzen für die Küche erkannte.

Auch in der Konoba Stari podrum kocht man mit Trüffeln. Egal, ob es Steak mit Trüffelsauce oder Pasta mit geriebenen Trüffeln ist, die Gerichte sind hervorragend und werden durchwegs mit Zutaten aus der Umgebung zubereitet (so auch die interessant schmeckende Spargelsuppe mit Brennnessl und Löwenzahn).

Von den Trüffelwäldern im Landesinneren geht es für uns wieder an die Küste. Wir machen Station in Poreč. Hier haben Römer, Venezianer und auch Österreicher ihre Spuren hinterlassen. Die geschäftige Hauptstraße ist die Ulica Decumana. Hier drängen sich Touristen aus aller Herren Länder und besichtigen die großartigen Fassenden der Palazzi. Highlight in Porec ist freilich die Euphrasius-Basilika. Die Basilika, die aus dem 6 Jht. stammt, ist mittlerweile UNESCO-Weltkulturerbe. Sehenswert sind vor allem die Mosaiken in der großen Apsis, wo sich auch der Stifter und Namensgeber der Basilika, Bischof Euphrasius verewigen ließ.

Die Anfänge des Tourismus in Poreč sind eng mit der k.-u.-k.-Monarchie verbunden. 1907 wurde in Porec das Hotel Riviera eröffnet, um den gehobeneren Ansprüchen der betuchten Kundschaft gerecht zu werden. Das Hotel steht heute noch, heißt aber nun Grand Hotel Palazzo.

Wir reisen weiter Richtung Süden und müssen weg von der Küste. Grund ist der Limski-Kanal oder wegen seiner Form auch Limski-Fjord genannte ca.11 Kilometer tiefe Einschnitt in die Westküste Istriens. Hier werden Austern gezüchtet und wie gut die schmecken, kann man gleich in einem vorzüglichen Fischrestaurant wie dem Viking direkt unten am Fjord ausprobieren. Wer mag, kann vom kleinen Hafen aus auch Ausflüge mit dem Schiff in die Umgebung unternehmen.

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Nach dem Limski-Fjord geht es Richtung Süden weiter nach Rovinj. Der Ort ist Motiv für zahlreiche Prospekte von Istrien und die bunten Häuser, die von der blauen Adria umrahmt sind, haben sogar einen besonderen Reiz, wenn das Wetter (wie bei unserem Besuch) alles andere als freundlich ist.

Kulinarisches aus Istrien

Ein günstiger gelegener Ort für Ausflüge sowohl an die Küste als auch ins Hinterland ist Novigrad. Hier empfiehlt sich als Unterkunft das Hotel Villa Cittar. Es ist in einer ruhigen Seitengasse abseits des Trubels gelegen, dennoch ist man nahe am Zentrum. Fürs Auto gibt es Parkplätze im Innenhof. Das Personal ist freundlich und die Zimmer sind gut ausgestattet.
Villa Cittar, Sv.Anton 4, 52466 Novigrad;
www.cittar.hr/villa/de

Istrien ist ein Paradies für Schlemmer. Egal, ob einem der Sinn nach  Fleisch, Fisch, Meeresfrüchten oder Trüffeln steht.
In Novigrad isst man hervorragend im Restaurant Libbercio. 
Empfehlenswert: Dorade mit Kartoffel-Trüffel-Schaum.
Restaurant Libbercio, Rivarela ul. 19, Novigrad
www.rivalmare.hr

Wer in Novigrad in einer urigen Konoba einkehren möchte, kann das z. B. in der Konoba Kristijana in der Innenstadt tun.
Konoba Kod Kristijana, Bolnicka ul.8, Novigrad

Wem der Sinn nach Meeresfrüchten steht, ist am Limski Fjord richtig.  Essen kann man die frischen Austern  (aber auch andere Fischgerichte) im Fischrestaurant Viking.
Restaurant Viking, Limski kanal 1, 52352 Kanfanar.

Mitten in der Natur unter dem Kastell von Momjan gelegen und nicht mehr weit von der Grenze zu Slowenien, findet man die Konoba Stari podrum. 
Das Lokal ist in Familienbesitz  und serviert Köstlichkeiten der verfeinerten saisonalen Hinterlandküche. Wildspargel, Fleisch vom Grill, Pastagerichte und natürlich diverse Trüffelgerichte stehen auf der Speisekarte. Reservierung empfohlen.
Restaurant Stari  podrum, Most 52, 52462 Momjan
www.staripodrum.info

Etwas außerhalb von Umag entdeckt der Genussreisende die Konoba Nono. Hier sollte man unbedingt die Spezialität des Hauses, die Nono-Torte, probieren.
Konoba Nono, Umaska ul.35, 52470 Umag
www.konoba-nono.com

Informationen: www.istra.hr

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