© Fisker

Fahrbericht

Fisker Ocean: Erste Ausfahrt mit dem E-SUV made in Austria

Wir hatten Gelegenheit, das Elektroauto, das in Graz vom Band läuft, auf heimischen Straßen zu testen.

von Michael Andrusio

08/01/2023, 02:00 AM

Henrik Fisker ist zufrieden. Sowohl mit der Produktion bei Magna in Graz, die im November begonnen hat, als auch mit den Auslieferungen. Auch wenn es auch bei Fisker wegen Chipmangel, etc. zu Verzögerungen gekommen ist. 65.000 Bestellungen hat man aktuell für den Ocean und auch in Österreich wurden schon die ersten Autos an Kunden ausgeliefert, erzählt uns Henrik Fisker im Showroom in Wien in der Simmeringer Hauptstraße.

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Draussen stehen mehrere Autos, die von zufällig vorbeikommenden Passanten höchst interessiert beäugt werden. Aber wir haben den Schlüssel. Entweder draufdrücken oder den Schlüssel an die Türschnalle halten – auch dann surrt der Griff heraus und gibt den Zugang frei. Wir haben nun also erstmals die Möglichkeit den Ocean zu fahren und das in Wien und Umgebung. 700 Kilometer zeigt die Reichweitenanzeige, als wir losstarten. Das ist sehr beachtlich und die beste Reichweite in seiner Klasse hatte uns der Technikexperte von Fisker, der übrigens von Aston Martin gekommen ist, schon vorab erklärt. Man hat zwei Batterietypen zur Auswahl. Im Basismodell Sport hat man die Touring Range Batterie  für rund 440 Kilometer, sonst gibt es die Hyper Range Batterie mit einer nutzbaren Kapazität von 106 kWh und Reichweiten von bis zu 707 Kilometer. Für die Technikinteressierten: Die Touring Batterie setzte auf eine Lithium-Eisen-Phosphat-Zellchemie, die Hyper Range Batterie auf Nickel-Mangan-Kobalt

Im Extreme, in dem wir sitzen, sind es zwei Motoren, die für den Antrieb sorgen. Maximal 564 PS sind es, die für entsprechende Fahrleistungen sorgen und dank dem Gespann fährt  man auch mit Allrad. Im Basismodell ist es nur ein 275-PS-E-Motor und der treibt die Vorderräder an.

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Innen präsentiert sich der Fisker minimalistisch und nachhaltig. Viele Materialien sind vegan und auf Dekorstickereien hat man bewusst verzichtet, erklärt uns die Designerin Nadya Arnaout (die auch schon für BMW und Tesla Interieure gemacht hat). Dass Plastik nach Plastik aussieht, hat damit zu tun, dass der Recyclinganteil hoch ist und das ist durchaus so gewollt. Trotzdem: Das Innere wirkt freundlich und zudem fein verarbeitet (Kompliment an die Arbeiter in Graz). Man hat sich auch einige Besonderheiten einfallen lassen, wie z.B. das "Taco Tray" - das klappt aus der Mittelkonsole aus und ist ein Tischchen für den Fahrer - nur zu nutzen während das Auto steht für Laptop oder Brettljause, je nachdem.

Auf ein Head-up-Display hat man verzichtet. Ein Manko? Nicht wirklich. Alle wesentlichen Infos werden in einem gut ablesbaren Display vor dem Fahrer eingespielt (bis auf das aktuelle Tempolimit, das ist im großen Screen). Und sonst hat man eben den großen Touchscreen in der Mitte. 17,1 Zoll groß ist Ding, zeigt alles an, ist nötig für diverse Einstellungen und kann rotieren. Standardmäßig ist es hochformatig, will man – während man steht -  einen Film sehen, kann man den Schirm in den querformatigen "Hollywood-Modus" rotieren lassen. Das funktioniert nur, wenn das Auto nicht fährt, denn hier steht der Schirm fast schon am Hebel für die Fahreinstellungen (D,R,P) an.

Was uns weniger gefällt, ist, dass man für die Richtungseinstellung der Luftauslässe auch ein eigenes Menü im Touchscreen bemühen muss. Aber, was die Frischluftzufuhr betrifft, so hat der Fisker ja etwas ganz Besonderes an Bord – den California Mode. Auf einen Knopfdruck fährt bis auf die Windschutzscheibe alles runter, was nach Scheibe aussieht (inklusive Heckscheibe und den beiden „Doggy-Windows“ im Heck) und das große Schiebedach geht auf. Gerade recht für Kalifornien, aber auch im sommerlichen Niederösterreich eine Wohltat. Statt Napa Valley haben wir halt den Tausendeimerberg zu unserer Rechten.

Wir haben Wien mittlerweile verlassen und cruisen durch die Wachau. Der Fisker fährt sich grundsätzlich so, wie man es von einem Elektroauto erwarten darf. Auf einen speziellen Akustiksound hat man verzichtet. So fahren wir leise und das im Earth-Mode. Das ist der Basismodus, der eigentlich wunderbar zu dem Auto passt. Beim Losstarten bekommt man keinen Tritt in den Rücken und fürs Überholen hat man stets genug Kraftreserven. Alternativ kann man auch den Fun- oder den Hyper-Modus wählen, in denen das Ding noch heftiger anschiebt und die Kraftverteilung auf 50:50 gestellt wird. Und auch ein Boost-Modus, in dem der Fisker die maximale kW-Zahl liefert, lässt sich aktivieren, für den brachialen Start (wo auch immer). Die Zahl der Boost-Einsätze wird aber auf  500 Starts beschränkt.

Antrieb: Zwei Elektromotoren, Leistung: 468 PS/ 564 PS (im boost mode), Allradantrieb, Batteriekapazität 113 kWh (106 kWh nutzbar)

Abmessungen: Länge 4.774 mm, Breite 1.982 mm, Höhe 1.631 mm (20” Räder) / 1.654 mm (22” Räder),  Radstand 2.921 mm, Bodenfreiheit 165 mm (20” Räder) / 180 mm (22” Räder), Kofferraumvolumen 476 - 918 Liter, Leergewicht 2.434 kg, zulässiges Gesamtgewicht  2.974 kg, Anhängelast 1.820 kg

Fahrleistungen: 0 - 100 km/h in 3,9 Sekunden (aus rollendem Start), Spitze 205 km/h, Reichweite: bis zu 707 Kilometer nach WLTP (mit 20-Zoll-Rädern); Ladezeit (DC): rund 35 Minuten.

Preis: 69.950 Euro

Dreistufige Rekuperation

Was wir rasch umstellen, ist die maximale Rekuperation. In diesem Modus fährt sich der Ocean ziemlich unharmonisch und man muss gefühlvoll mit dem Fahrpedal umgehen, um die richtige Balance zwischen Beschleunigung und Verzögerung herzustellen. Am besten fährt es sich mit der mittleren oder geringsten Rekuperationsstufe. Die Lenkung ist erwartungsgemäß eher indirekt, passt aber durchaus für ein Elektro-SUV und auch die Federung arbeitet brav.

Noch eine Besonderheit, die man sich einfallen hat lassen, ist das Solardach für den Extreme, das zusätzlich Strom liefert. Bei optimalen Bedingungen (in sonnigen Gegenden wie Kalifornien) können so über 2000 Kilometer zusätzliche Reichweite pro Jahr generiert werden. Bei den nächsten Updates bekommt der Ocean einen entsprechenden Solarmonitor und auch ein erweitertes autonomes Fahren (2,5). Der Ocean hat eine ganze Armada an Bord, die fürs sichere Fahren sorgen, das wird unter Fisker Intelligent Pilot zusammengefasst – fünf High-Definition-Radarelemente, fünf Kameras und 12 Ultraschallsensoren spannen ein Sicherheitsnetz bzw. unterstützen den Fahrer. Eine Kamera im Inneren überwacht zudem die Aufmerksamkeit des Fahrers.

Was uns fehlt, ist eine Anzeige für den durchschnittlichen Verbrauch. Das sieht man auch bei Fisker ein und gelobt hier entsprechend upzudaten. So wie man diverse Updates over-the-air im Laufe der nächsten Monate noch draufspielen wird. 

Wie lange wartet man auf den Ocean? Wenn man jetzt bestellt, bekommt man den Extreme Ende des Jahres, auf Ultra und Sport wartet man bis 2024, sagt uns Henrik Fisker. Basismodell ist der Sport mit 275 PS und 440 km Reichweite, darüber gibt es den Ultra mit 540 PS und 610 km Reichweite, Topmodell ist der Extreme. Die Preise beginnen bei 41.900 Euro für den Sport, der Ultra kostet 57.500 Euro und der Extreme 69.950 Euro.

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