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Fun Cars: Autos fürs große Fahrvergnügen

Spaß gegen jede Norm: Autos und Vehikel mit Ecken und Kanten ziehen die Blicke auf sich, zählen aber zu absoluten Raritäten auf den Straßen. Fehlt uns der Mut zum Anderssein?

von Bernhard Praschl

07/09/2012, 01:45 PM

Kennen Sie dieses beliebte Spiel unter Benzinbrüdern: Nenne mir deine Automarke, und ich sage dir, wer du bist. Ein Ferrari-Fahrer ist..., ein Dacia-Lenker... Willkommen im Fahrtwind der Vorurteile!

Spätestens beim so daherfantasierten Typus eines Morgan-Chauffeurs ist man mit diesem Auto-Latein am Ende. Die britische Motor-Legende ist nämlich auf heimischen Straßen so selten anzutreffen, dass man leicht danebentippt. Ein Neuwagen in Gestalt eines Oldtimers, wer tut sich denn sowas an? Keiner, der eine Vierzonen-Klimaanlage mit vier Rädern sucht, so viel steht fest. Sondern eher jemand, der sich als Individualist sieht. Neuerdings gibt es mit dem Morgan 3 Wheeler sogar ein Vehikel mit nur drei Rädern. Und das zieht im Verkehr derart viel Aufmerksamkeit auf sich, dass man besser kein Schüchti ist, wagt man sich damit auf die Piste.

Autos mit Ecken und Kanten, Fahrzeuge, die sich jedem Klischee widersetzen. Sie sind gerne gesehen, aber umso seltener gekauft. Vom Morgan 4/4, dem Klassiker aus der britischen Grafschaft Worcestershire, wurden im ersten Halbjahr 2012 in Österreich gerade einmal ein Dutzend Exemplare verkauft. Dabei kostet der nostalgische Zweisitzer in der Basisversion mit 47.700 Euro auch nicht sehr viel mehr als das 3er-Cabrio von BMW.

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"Mit einem Auto kaufen wir auch ein bestimmtes Image", sagt Verkehrspsychologin Bettina Schützhofer. Laut Umfragen assoziieren wir etwa mit der Marke Audi die Botschaft "Ich hab’s geschafft", BMW stehe für Stärke und mit VW assoziieren wir soziales Gemeinschaftsgefühl. Neue Marken oder neue Fahrzeugtypen wie der Twizy von Renault müssen sich ein Image erst erarbeiten. Wer sich für ein Auto entscheidet, das nicht der Norm entspricht, so die Psychologin weiter, signalisiere, ein Individualist zu sein, vielleicht auch ein Querdenker. "Wobei es mitunter nur ein kleiner Schritt sein kann, sich als großes Kind zu positionieren."

Was für den Morgan gilt, könnte auch für den Twizy von Renault zutreffen: Putzig schaut er aus. Ohne Heizung und mit (aufpreispflich­tigen) luftdurchlässigen Flügeltüren ist das Elektro-Fun-Mobil aus Frankreich zwar nur ein Vergnügen für die Sonnen­monate, das aber total. "Mehr als hundert Exemplare haben wir schon verkauft", strahlt Heidemarie Weihs von Renault Österreich und ahnt auch, warum: "Der Aufrissfaktor ist unheimlich hoch."

Die Probe aufs Exempel folgt nur einen Kilometer später beim Stopp an der Ampel mit gemischten Gefühlen. Ein Biker beugt sich rein und fragt, wie dieser Roller so rennt. Na, großartig! Zum Glück zeigt die Ampel gleich Grün und der Digitaltacho sechseinhalb Sekunden später schon 50 km/h an. Reichweite? Bis zu 100 Kilometer. In einen Kleinwagen passt zwar mehr rein, dafür bereitet der auch kaum so viel Freude. Natürlich bleibt bei den kleinen Rädern – Dimension vorne 125/80, hinten 145/80 – der Komfort auf der Strecke, dafür fühlt man sich an Bord des kaum 500 Kilo schweren Leichtgewichts jung und unbeschwert.

Lebensgefühl. Auch dieses kauft man mit einem Gefährt. "Männer sind PS wichtig, Frauen die Farbe", gibt Bettina Schützhofer Auskunft über die unterschiedlichen Motive der Konsumenten. Sie alle aber werden angesichts dieser "kleinen Wespe" einhellig "Bella Italia" ausrufen: Vespa-Importeur Josef Faber bringt auch den Piaggio-Klassiker "Ape" nach Österreich. Der Lasten-Roller ist praktisch, klein und eine große Show: Zum Preis eines Kompaktwagens lässt er sich bis zum mobilen Espresso oder Eissalon hochrüsten. Lustig. Und mutig.

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