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Propheten-Stress

Die jedes Jahr um Wochen früher startende Prognose-Saison und ihre Auswüchse.

von Horst Bauer

12/05/2011, 07:42 AM

Wer bis nach Weihnachten wartet, hat verloren. Wenn angesichts des dann
unmittelbar bevorstehenden Jahreswechsels alle darüber reden, was die Zukunft so bringen mag, geht man als Vorhersage-Profi leicht unter im Stimmengewirr. Folgerichtig ist auch bei der Propheten-Zunft ein Trend zu immer weiter vorgezogenen Veröffentlichungsterminen zu beobachten.

So meldete sich schon dieser Tage einer der meistzitierten Auto-Experten des deutschen Sprachraumes ohne Not und Anlass mit seiner - natürlich wissenschaftlich gestützten - Vorschau auf den Automarkt des kommenden Jahres. Und der kann ja nur eine Katastrophe werden, angesichts der von allen Seiten herbeigeschriebenen Krisenstimmung.

Dass ausgerechnet die Autoindustrie sich dem immer mehr zur selbst erfüllenden Prophezeiung werdenden wirtschaftlichen Abschwung in Europa entziehen können sollte, ist zwar nicht anzunehmen. Aber wer schon jetzt verkündet, dass er wisse, wie der europäische Auto-Markt im nächsten Jahr schrumpfen wird (um exakt 5,3 Prozent) und um wie viele Autos damit weniger verkauft werden würden als heuer (671.000), der muss unter gewaltigem Propheten-Stress leiden.

Aber wer seine Botschaft bereits im November anbringt, der hat zumindest den Vorteil, dass die Distanz zur Veröffentlichung der tatsächlichen Zahlen dann schon über ein Jahr beträgt. Und es bleibt mehr Zeit, um Erklärungen dafür zu basteln, warum alles ganz anders gekommen ist.

Wie in den vergangenen beiden Jahren.

horst.bauer(at)kurier.at

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