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Fahrbericht

Seat Ibiza TGI: So fährt sich der Spanier mit Erdgasantrieb

Die Alternative für den in Misskredit geratenen Diesel: Die CNG-Erdgasversion des schicken Spaniers.

von Ad Raufer

05/03/2018, 01:52 PM

Autos mit CNG-Technologie (CNG steht für Compressed Natural Gas) sind im Grund genommen ein alter Hut – ist doch die Nutzung dieses Energieträgers in Hubkolbenmotoren schon seit 1860 bekannt, als sich ein Franzose namens Etienne Lenoir den Gasmotor patentieren ließ. Seither ist nicht nur viel Zeit vergangen, sondern Erdgas als saubere Alternative zu den übrigen Kraftstoffen auch nahezu völlig verschwunden.

Seat versucht jetzt, CNG – unter starkem Druck komprimiertes Erdgas – aus dem Dornröschenschlaf zu holen und der alternativen Antriebstechnologie zu mehr Akzeptanz zu verhelfen. Zeit wär’s, entfielen doch im Vorjahr bei uns nur 435 Neuzulassungen auf gasbetriebene Fahrzeuge.

Die spanische VW-Dependance verfügt mit dem Mii, dem jetzt eben hinzugekommenen Ibiza (ab € 15.990,–) und Leon über eine flächendeckende CNG-Flotte, zu der in ein paar Wochen außerdem auch noch eine Erdgas-Variante des Arona dazukommen wird.

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Mythen und Fakten

Warum CNG bisher nicht erfolgreicher war, ist wahrscheinlich auf alternative Fakten – wie das heut’ so schön heißt – zurückzuführen. So dürfen zum Beispiel Autos mit CNG-Technik sehr wohl in Tiefgaragen einfahren, weil sich das Verbot ja ausschließlich auf Fahrzeuge mit Flüssiggas (LPG) beschränkt.

Auch dass winterliche Temperaturen CNG etwas anhaben können, ist ein Mythos: Nach den Gesetzen der Physik müsste die Temperatur schon unter –160 Grad fallen, damit sich das CNG im Tank verflüssigt. So kalt war’s bei uns aber schon ein paar Jahre nicht mehr.

Bleibt am ehesten das Faktum, dass das Tankstellennetz mit derzeit 160 Erdgas-Zapfsäulen im Vergleich zu den rund 2700 Benzin-Diesel-Stationen zugegebenermaßen noch vergleichsweise dünn ist.

Am Steuer

Fakt ist aber auch, dass sich der Ibiza 1,0 TGI mit dem 90 PS starken 3-Zylinder-Direkteinspritzer-Turbo nicht anders fährt als sein Benzin-Bruder: Der kleine Motor zieht kräftig an und dreht unbeschwert hoch. Weil CNG mit 130 Oktan zertifiziert ist, arbeitet der Motor zudem ausgesprochen leise, weil die Verbrennung – im Vergleich zum TSI-Benziner – weicher ist.

Einziger Wermutstropfen: Die im Unterboden positionierten und 13 Kilo fassenden CNG-Tanks schränken das maximale Kofferraumvolumen von 1165 auf nunmehr 1072 Liter ein.

Die umweltpolitischen Vorteile indes überwiegen: Gegenüber einem Diesel emittiert ein Erdgasmotor 25 % weniger 96 % weniger NOx und 50 % weniger Feinstaub. Der CNG-Preis wird steuerlich bevorzugt, außerdem entfällt die NoVA beim Neuwagenkauf. Alles in allem also gute Argumente.

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