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Unterwegs mit dem begehrten Porsche Speedster

Erste – und wohl auch letzte – Ausfahrt mit dem neuen Speedster.

von Horst Bauer

05/22/2019, 02:52 PM

Nicht, dass man das falsch versteht. Wer die rare Gelegenheit bekommen hat, ein Exemplar des neuen Porsche Speedster über freie Landstraßen zu scheuchen, wird alles andere als genug von ihm haben.

Allein, eine zweite Chance dazu wird es wohl nie mehr geben. Das liegt nicht nur an der gewaltigen Preis-Hürde (die Latte liegt in Österreich bei rund 350.000 Euro, und da ist das auf den Bildern zu sehende „Heritage Design Paket“ um rund 30.000 Euro noch gar nicht dabei), sondern schlicht daran, dass alle noch zu bauenden Speedster bereits vergeben sind.

Und damit sind wir bereits tief drinnen in der Geschichte des Hauses, in der die strategische Verknappung des Angebotes immer schon gut gewirkt hat. Im vorliegenden Fall wird das ganz elegant erledigt, indem man sich auf das Baujahr des ersten Porsche überhaupt beruft (praktischerweise war der in Gmünd in Kärnten entstandene 356 Nr. 1 ein Roadster). Weil der im Jahr 1948 zugelassen wurde, werden vom neuen Speedster auch nur 1948 Exemplare gebaut werden. Und die sind bereits vergeben (ein paar kommen auch nach Österreich).

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Soviel zum ideologischen Überbau hinter der Speedster-Geschichte.

Höchste Zeit also, sich dem Wesen des raren Stücks zuzuwenden. Kurz zusammengefasst stellt der Speedster eine Art offenen GT3 mit ein paar technischen Anleihen vom 911 R dar. In anderen Worten: Am Rande des Imperiums gibt es noch 911er, die den alten Tugenden verpflichtet sind. Saugmotor statt Turbo, 6-Gang-Handschalter statt PDK und im Cockpit auf Wunsch keinen einzigen Bildschirm.

Die zwei Partikelfilter im Abgasstrang zur Erfüllung der neuen Abgasnormen (Euro 6d Temp) merkt man auch deswegen nicht, weil aus dem Vierliter-Sechszylinder 10 zusätzliche PS herausgekitzelt wurden. Und die jetzt 510 PS haben nur rund 1,5 Tonnen Auto zu bewegen.

911er und Rennwagen

Wie sie das machen, ist schlicht atemberaubend. Auch weil man das Biest wie einen normalen 911er fahren kann, solange die Drehzahlnadel diesseits der 4500-Toren-Marke bleibt. Wagt man sich aber über diese Linie, sitzt man urplötzlich in einem Rennwagen, der wie an einem Gummiband gezogen in Richtung Horizont stürmt. Der Sprintwert von 4 Sekunden von 0 auf Tempo 100 kann dabei nicht annähernd illustrieren, was sich im Fahrbetrieb abspielt, wenn man sich in der rechten Hälfte des Drehzahlmessers zwischen 4500 und 8400 Touren bewegt.

Schiere Leistung alleine ist dennoch nur die halbe Miete. So stemmt das Fahrwerk Kurvengeschwindigkeiten weit jenseits der Magenverträglichkeit, die Bremsanlage mit Keramik-Verbund-Bremsscheiben ist immer Herr der Lage und das exakte und knackig zu schaltende 6-Gang-Getriebe lässt keine PDK-Nostalgie aufkommen.

Dass das Verdeck weitgehend manuell geöffnet und geschlossen werden muss, mag jenen ein Trost sein, die keinen Speedster mehr bekommen haben – oder sich ohnehin nie einen leisten hätten können.

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