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Zukunft: "Müssen auch Alternativen suchen"

Heinz Hollerweger: Warum über die Einbeziehung der Erzeugung in die CO2-Bilanz vieles ändern würde.

von Maria Brandl

12/07/2011, 01:59 PM

Heinz Hollerweger hält die aktuelle Begeisterung für E-Autos für einen Hype, der sich nicht in Verkaufszahlen niederschlägt. Welche alternativen Antriebe und Kraftstoffe künftig dominieren werden, sieht er auch davon abhängen, ob die Politik -Emissionen nur während der Fahrt berücksichtigt oder auch die Energie-Erzeugung miteinbezieht. Hollerweger über ...

... den Hauptgrund für E-Autos: Die Automobilindustrie steht mit dem Elektroauto vor einem Systemwechsel, der sich vor allem in den Städten bemerkbar machen wird. Aber wir werden keine radikale Revolution erleben sondern eher eine konsequente Evolution. Ich glaube, dass es mittelfristig zumindest ein teilelektrisches Fahren in Umweltzonen geben wird. Außerdem hat es schon was, geräuschlos durchs Wohngebiet zu gleiten. Diese Aspekte, die lokale Geräuscharmut und die Emissionsfreiheit, werden auch weiterhin Gründe fürs E-Auto bleiben. Rational gesehen, in der CO2-Gesamtbilanz, von der Erzeugung der Energie bis zum Verbrauch, ist es mit dem derzeitigen Strommix global gesehen noch kein wirklicher Gewinn. Denn erst in der Kombination mit Strom aus regenerativen Quellen macht Elektromobilität wirklich Sinn. Aber heute geht es erst einmal nur um den Verbrauch im Auto. Es wird noch dauern, bis auch die Energieerzeugung in der -Bilanz berücksichtigt wird, vor allem auch von der Politik. Aber in Österreich gibt es schon eine Butter, die ihren CO2-Gesamtaufwand ausweist.

... den großen Erfolg von Elektro-Zweirädern: Das Elektro-Auto darf kein Verzichtskonzept sein, sonst wird es vom Kunden nicht angenommen. Deshalb sind Elektro-Räder und auch –Mopeds so erfolgreich. Dort gibt es mit E-Antrieb weder Einschnitte bei Komfort noch bei Reichweite. Wir hingegen arbeiten an kompromisslosen ganzheitlichen Konzepten mit vier Rädern, die einen wesentlich höheren Sicherheitsstandard bieten können als jedes Zweirad.

... wie das Heizungsproblem in E-Autos gelöst werden kann: Eine Möglichkeit ist die lokale Flächenheizung, die bei geringem Energieverbrauch sehr schnell Komfort vermittelt. Gleichzeitig gewinnt die Isolation des Innenraums stark an Bedeutung. Ein Wärmetauscher ist im Auto zwar viel schwieriger umzusetzen als in einem Haus,  dennochwerden wir demnächst mit einer Wärmepumpe im E-Autostarten.

... andere Alternativen: Eine CO2-neutrale Mobilität ist unsere Zukunftsvision. Mit unserem e-Gas-Projekt machen wir den ersten Schritt in diese Richtung. Wir prüfen die Kooperation mit Start-ups , die sich mit der Herstellung synthetischer Kraftstoffe beschäftigen. Der Vorteil: Dabei handelt es sich um flüssigen Kraftstoff, man kann somit die vorhandene Infrastruktur und bestehende Fahrzeugkonzepte nutzen. Man ist in der CO2-Gesamtbetrachtung, von der Erzeugung bis zum Verbrauch, aktuell noch CO2-neutraler als mit batterie-elektrischen Fahrzeugen, aber man ist, zugegeben, lokal noch immer ein wenig emissionsbelastet. Für mich wird interessant, wie die Politik dieses Thema aufgreift und sich diese Ideen durchsetzen.

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... Wasserstoff: Beim Wasserstoff ist nach wie vor das Thema Infrastruktur vorherrschend. Deshalb werden Brennstoffzellenfahrzeuge vor 2025 voraussichtlich keine Marktdurchdringung für den uneingeschränkten Kundenbetrieb erreichen. Deshalb ist Audi mit dem E-Gas-Projekt meiner Meinung nach gut unterwegs, denn damit haben wir alle Optionen offen. Auch für Wasserstoff aus dem wir unser E-Gas synthetisieren. Wir könnten ihn dem E-Gas beimengen, falls wir überschüssigen Wasserstoff haben.

... das nach wie vor schleppende Interesse für Gas: Derzeit gibt es kaum Erdgasautos, die Fahrspaß und Fahrdynamik vermitteln. Das werden wir mit dem neuen A3 TCNG ändern. Gas hat gegenüber flüssigen Kraftstoffen einen erheblichen CO2-Emissionsvorteil. CNG, also Methangas hat weniger CO2-Emissionen als flüssige Treibstoffe. Mit unserem e-Gas, was nichts anderes ist, als synthetisches Erdgas, reduzieren wir die CO2-Emissionen fast auf Null.

... Biosprit: Eine Treibstoffherstellung auf Kosten der Nahrungsmittelproduktion ist für uns kein Thema.

... BTL: Hat sich bislang als nicht konkurrenzfähig erwiesen.

... GTL: Ebenso wenig. Aber trotzdem: Wir müssen nach Alternativen suchen und forschen, denn irgendwann gehen die fossilen Kraftstoffe zu Ende.

Glossar

CNG = Compressed Natural Gas, komprimiertes Erdgas
e-Gas = mit überschüssigem Ökostrom erzeugtes Gas
BTL = Biomass to liquids, Flüssigkraftstoff aus Biomasse (Choren-Verfahren)
GTL = Gas to liquids, Flüssigkraftstoff aus Erdgas

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