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Technik

Feinstaubfilter für die Bremsen: Neuheit wird schon getestet

Technik des Testfahrzeugs (VW Golf GTD) dürfte vom Filterspezialisten Mann+Hummel stammen

04/28/2019, 05:00 AM

Feinstaub ist nach Ansicht vieler Epidemiologen gesundheitsschädlicher als Stickoxide (NOx). Anders als bei NOx (die meist in Dieselmotoren durch die Verbrennung des Luftstickstoffs entstehen) stammen die kleinen Partikel aus vielerlei Quellen. Ein Teil davon ist Bremsstaub, der durch Abrieb beim Bremsen ensteht. Ein Filter für die Bremsanlage soll das Problem beseitigen. Ein solches System wird derzeit in einem VW Golf GTD getestet, wie unsere Bilder belegen.

Das Testfahrzeug hat an allen vier Rädern auffällige Scheiben, die in der Nabenmitte aufgeschraubt sind. Der Rest der Scheibenbremsen sieht auf den ersten Blick recht normal aus. Doch wer genau guckt, sieht eine Art Aufsatz unten an der Bremsscheibe (grau mit ein paar Details in Rot und Grün):

Der graue Aufsatz unten an der Scheibe befindet sich in Drehrichtung hinter dem Bremssattel, also da, wo am meisten Staub herauskommt. Wie die von VW getestete Lösung funktioniert und von wem sie entwickelt wurde, ist nicht bekannt. Doch arbeitet der deutsche Filter-Spezialist Mann+Hummel an solchen Filtern. Diese Lösung erfordert keine Scheiben auf den Naben, aber vielleicht dienen diese ja zu Messzwecken. Der Filter von Mann+Hummel besteht jedenfalls aus einem sehr ähnlichen Aufsatz für die Bremsscheibe. Der Bremsstaub gelangt in ein mit Vlies ausgekleidetes Gehäuse, wo die Partikel hängenbleiben.

Das Gehäuse wird dann von der Werkstatt beim Service wieder gereinigt. Bis zu 80 Prozent des Staubs soll so abgefangen werden. "Einen ersten Feldtest absolviert der Bremsstaubpartikelfilter im 'Feinstaubfresser' von Mann+Hummel. Die Fahrzeuge sind seit einigen Monaten auf den Straßen unterwegs", schreibt das Unternehmen auf seiner Website. Ob das Testfahrzeug zu dieser Flotte gehört, wissen wir nicht, es liegt aber nahe.

Ein Großteil der Feinstaubemissionen eines Fahrzeugs geht auf Bremsstaub zurück. Bei einem leichten Nutzfahrzeug (2,6 Tonnen, Euro 6) soll es etwa ein Viertel sein, wie aus einer Grafik auf der Mann+Hummel-Website hervorgeht. Nach  "Rund 10.000 Tonnen Bremsstaub entstehen in Deutschland jedes Jahr", so Mann+Hummel. "Messungen am Prüfstand zeigen, dass dieser zu mehr als 90 Prozent aus Partikeln mit einem Durchmesser kleiner 0,55 Mikrometer besteht." Solche ultrafeinen Partikel gelten als besonders gesundheitsschädlich, da sie tief in die Lunge eindringen können. 

Nach den Vorstellungen von Mann+Hummel könnten Autos mit dem Bremsstaubfilter künftig vielleicht sogar in eine günstigere Schadstoffnorm eingestuft werden. Ein Euro-5-Auto könnte den hohen Partikelausstoß seines Motors kompensieren, indem sie Feinstaub an der Bremse abfangen. Dann könnte das Fahrzeug einem Euro-6-Auto gleichgestellt werden, hofft der Filterhersteller. So ließen sich Fahrverbote für solche Autos vermeiden. Das Unternehmen empfiehlt den Filter aber auch für Elektroautos und sogar für Schienenfahrzeuge (Eisenbahnzüge, U-Bahnen oder Trams), die beim Bremsen ebenfalls viel Bremsstaub erzeugen.

Einen anderen Ansatz verfolgt ein weiterer Filter von Mann+Hummel, der versuchsweise schon im elektrisch angetriebenen Streetscooter der Deutschen Post installiert wurde. Dieses am Boden des Fahrzeugs positionierte System saugt aktiv die Luft der Umgebung an und säubert sie. Das geschieht sogar bei stehendem Fahrzeug. Die Quelle des Feinstaubs spielt hier keine Rolle: Nicht nur der der vom Fahrzeug selbst produzierte Feinstaub, sondern auch Schadstoffe von Heizungen, von anderen Verkehrsteilnehmern und sonstigen Quellen wird entfernt. 

Auch stationäre Filter für die Stadtluft bietet Mann+Hummel an. Die so genannten Filter Cubes stehen am Straßenrand und saugen Luft an, die über Aktivkohle von Feinstaub, aber auch NOx gereinigt wird. Eine Filtersäule aus drei übereinander gestapelten Filter Cubes reinigt 14.500 Kubikmeter Luft in der Stunde, so der Hersteller.

Erlkönigbilder: Automedia
Quelle: Mann+Hummel

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