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Technik

Flottenverbrauch: Was dahintersteckt

Für 2025 und 2030 sind bereits die nächsten Verschärfungen beschlossen

von Maria Brandl

03/10/2019, 05:00 AM

Seit 1998 gibt es Flottenverbrauchsziele  in der EU. Darunter ist der durchschnittliche Norm-Verbrauch aller verkauften Neuwagen in der EU zu verstehen.

Ab 2020 Strafe

1998 gab es eine Selbstverpflichtung der Hersteller auf 140 g/km CO2 , erreicht wurden 154 g/km. Für 2015 erstellte die EU das verpflichtende Ziel von 130 g/km, das ebenfalls verfehlt wurde. 2020 wird das nächste Flottenziel der EU mit 95 g/km fällig, kombiniert mit Strafzahlungen von 95 € pro Gramm  CO2 Überschreitung pro Fahrzeug. 95 g/km  CO2 entsprechen laut Mercedes 3,7 l Diesel oder 4 l Benzin/100 km.

Für 2025 und 2030 sind bereits die nächsten Verschärfungen beschlossen mit einer Verbrauchseinsparung von –15 % bis 2025 und –37,5 % bis 2030 auf Basis der Werte von 2021. 2030 darf der Durchschnittswert aller verkauften Neuwagen in der EU 1,4 l Diesel oder 1,7 l Benzin/100 km  nicht überschreiten.
Das Verbrauchsziel von 95 g/km CO2 muss 2020 von 95 % aller Neuwagen erfüllt werden, 2021 von 100 %. 

Gewichtsabhängig

Beim Zielwert für die einzelnen Marken nimmt die EU Rücksicht auf das Gewicht der verkauften Autos einer Marke. Die EU orientiert sich dafür an einem mittleren Fahrzeuggewicht von 1372 kg. Die Mercedes-Flotte wiegt deutlich mehr im Schnitt und darf deshalb 2020/21105 g/km CO2 im Schnitt maximal erreichen. Traditionelle Kleinwagenmarken wie PSA (DS, Citroën, Peugeot, Opel) haben dagegen einen niedrigeren Grenzwert, nämlich 93 g/km.

Bonus

Zusätzlich gibt es nach amerikanischem Beispiel auch „Supercredits“ für die Ermittlung des Flottenverbrauchsmittels. Fahrzeuge, die null oder weniger als 50 g/km CO2 erzeugen (2,15 l Benzin bzw. 1,9 l Diesel/100 km) verbrauchen, das sind vor allem batterieelektrische Autos und Plug-in-Hybride, werden bei der Berechnung für 2020 doppelt gezählt.

Zusätzlich gibt es Abzüge von maximal 7 g/km CO2  pro Marke für Ökoinnovationen in einem Modell, die im Normzyklus nur unzureichend berücksichtigt werden (z.B. besonders verbrauchsgünstige Klimaanlage).

Kompliziert

Die Berechnung des Flottenverbrauchsmittels aller verkauften Neuwagen einer Marke ist sehr komplex und zeitaufwendig. Dafür musste etwa 2017 für  15,1 Mio. verkaufte Neufahrzeuge in 28 EU-Staaten (inkl. Island) der Normverbrauch staatenweise erfasst werden. Dies geschah im Feber 2018. Diese Daten wurden geprüft, im April als vorläufiger Datensatz veröffentlicht, im August nach Prüfung der EU mit den Herstellerangaben verglichen und im Dezember sollte der finale Datensatz veröffentlicht werden. Im heurigen Feber stand dies noch immer aus. Heißt, die Daten für die gesamte EU für das Jahr 2017 sind noch nicht veröffentlicht.

Alte Norm, neu berechnet

Allein Mercedes musste mehr als 1 Mio. einzelne Datensätze prüfen, bei Massenherstellern wie VW sind es noch viel mehr.
Ermittelt wird das Flottenverbrauchsmittel weiterhin mit den Normverbrauchsabgaben nach dem NEFZ (dem alten EU-Abgasnormzyklus). Allerdings wird er seit September 2018 nicht mehr nach den alten Prüfmethoden ermittelt, sondern vom neuen Testzyklus WLTP mit einer komplizierten Formel zurückgerechnet. Damit kommen automatisch höhere Verbrauchswerte auch im NEFZ-Angaben heraus als früher, was die CO2-Vorgaben bis 2020 für die Hersteller noch einmal verschärft.

Ebenfalls nachteilig auf die CO2-Bilanz wirken sich der Trend zum Benziner wegen des Diesel-Skandals sowie der Erfolg der SUV aus.

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