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Fahrbericht

Moto Guzzi V7 III: Familienzuwachs

Mit drei neuen Style-Varianten seines Bestsellers huldigt der Traditionshersteller am Comer See alten Zeiten.

04/20/2018, 05:00 AM

Bei einem Besuch in den antiquierten Werkshallen von Moto Guzzi in Mandello del Lario scheint auf den ersten Blick die Zeit still zu stehen – so gemütlich geht hier alles seinen gewohnt entschleunigten Gang. Kaum zu glauben, dass hier im Jahr dennoch 9000 Motorräder gefertigt werden. Schon in naher Zukunft will die Traditionsmarke noch dazu mit der neuen, bereits präsentierten Reiseenduro V85 frische Akzente setzen.

Bis dahin wird allerdings die V7-III-Modellfamilie mit quer eingebautem 90-Grad-V2-Motor, 52 PS und 60 Newtonmetern weiter ausgebaut. Die bisherige Palette von drei V7-Varianten (Stone, Special, Racer) wird um die Versionen Rough, Milano und die auf 1921 Stück (das Guzzi-Gründungsjahr) limitierte Carbon erweitert.

Als große Stärke der Moto Guzzi V7 erweist sich seit fast einem Jahrzehnt ihr gutmütiges, allürenfreies Wesen, mit dem sie Sympathie bei Fahrern aller Könnensstufen erntet. Die V7-Retrobikes taugen damit nicht nur als cooles Vintage-Accessoire für Motorrad-Routiniers, man kann sie auch bedenkenlos als unkompliziertes Einsteigermotorrad empfehlen. Optional kann der charakterstark pulsierende 744-Kubik-Zweiventiler auf 48 PS gedrosselt und so mit A2-Führerschein gefahren werden.

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Beauty und Basics

Wie es sich für ein waschechtes Vintage-Motorrad gehört, bleiben natürlich auch die drei neuen V7-Modelle weiterhin von High-Tech verschont. An Bord ist nur ABS und eine abschaltbare Traktionskontrolle. Jene bleibt wegen der ohnehin überschaubaren Motorleistung aber meist arbeitslos.

Beim Fahreindruck ähneln einander die drei jüngsten V7-Sprosse sehr. Die Sitzposition ist gleich komfortabel, mit geradem Rücken und kompaktem Knieschluss um den 21-Liter-Tank. Die Beine sind wegen der zentralen Fußrasterposition und der rund 77 Zentimeter niedrigen Sitzbank jedoch ein wenig spitz abgewinkelt.

 

Egal ob Rough, Milano oder Carbon, die Fahrt ähnelt einem Ritt auf dem fliegenden Teppich: Entspannt und komfortabel gleitet man dahin, tänzelt trotz der 209 bis 213 Kilo dank des tiefen Schwerpunktes leichtfüßig durch Autokolonnen und schwebt spurstabil durch Kurven jeder Art.

Ein Kraftprotz ist das luftgekühlte Triebwerk naturgemäß nicht, Langeweile kommt auf der klassischen Schönheit aber nie auf. Tempo bleibt ohnehin Nebensache, Genuss und Coolness stehen im Vordergrund. Die rabenschwarze V7 Carbon um 11.499 Euro schreit mit feuerrot lackierten Elementen und mit Kotflügeln sowie Seitendeckeln aus Kohlefaser nach Aufmerksamkeit. Um 9799 Euro vergleichsweise dezent bleibt dagegen die Rough im Scrambler-Look. Ihre grob profilierten Reifen sind auf Drahtspeichenräder montiert, das puristische Gesamtbild und den knallharten Auftritt unterstreichen zahlreiche schwarz anodisierte Komponenten samt mattgrauem Tank.

 

Als optischer Konterpart der Rough blitzt die Milano um 10.799 Euro an allen Ecken und Enden mit Chrom. Die eleganteste der drei jüngsten V7-Schwestern verfügt außerdem über zwei runde Instrumente (Tacho und Drehzahl) im Cockpit. An den beiden anderen Neuzugängen muss man sich mit einer einzelnen Analog-Runduhr für das Tempo (plus kleinem LCD-Infodisplay) begnügen. Außerdem ist die Milano leicht am verchromten Beifahrer-Haltebügel erkennbar.

Egal auf welche der drei zeitlosen Signoras vom Comer See die persönliche Wahl fällt, bewundernde Blicke sind dem V7-Piloten sicher. Denn eines haben die neuen Carbon, Rough und Milano jedenfalls gemeinsam: Sie sind stilvoll, elegant und bewegend wie einst Renata Tebaldi als Tosca.

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