Ein Porsche eben - der 911 Carrera S.
Porsche 911 Carrera S. - Was von der "Gänsehaut-Kur" im Alltag zu spüren ist.
Porsche-Fahrer sind eine eingeschworene Gemeinschaft. Aber die Konkurrenz wird immer zahlreicher, obendrein die Anforderungen bei Sicherheit und Umwelt (Stichwort ) immer strenger. Die Folge: Ein neuer 911er samt "Gänsehaut-Kur", so Entwickler beim Technik-Seminar.
Das ist ein 911er, der nicht nur die für Fans so wichtige Zeit für die Nürburgring-Nordschleife um 14 Sekunden schneller schafft als der Vorgänger, sondern auch beim Spritverbrauch einstellig bleibt.
Das gilt für den Normverbrauch, aber auch im Realbetrieb, wie unser Testmodell Carrera S bewies. Bei entspannter Überlandfahrt begnügt sich der Sechszylinder-Boxer mit 8 l/100 km Superplus (ROZ 98). Alu-Stahl-Leichtbauweise, effizienterer Motor (Direkteinspritzung, Reibungsminderung, Thermomanagement), überarbeitetes Doppelkupplungsgetriebe, Start-Stopp-System mit Segelfunktion und elektromechanische Servolenkung machen’s möglich.
Apropos elektrische Servounterstützung: Sie war in Anbetracht des Drucks zur -Reduktion wohl unvermeidlich, aber auch für Porsche-Entwickler ein Kulturschock. Vielleicht haben sie sich deshalb bei der Abstimmung besonders angestrengt: Sie ist jedenfalls hervorragend gelungen. Die Lenkung arbeitet wunderbar präzise.
Abstimmung
Das gilt auch für die gesamte Abstimmung, die den großen Spagat zwischen Sport und Assistenz schafft: Der neue 911er ist vollgepackt mit elektronischen Assistenten, vom "Active Suspension Management" bis zum "Torque Vectoring Plus", das die Momente radindividuell via Bremseingriff verteilt, im Carrera S ist die Quersperre an der Hinterachse zudem elektronisch geregelt. Unser Testmodell hatte auch die "Dynamic Chassis Control" (Extra, € 3677,35), die die Seitenneigung bei schnellem Spurwechsel fast völlig eliminiert.
Bei so viel Elektronik kommt leicht der Verdacht der Entmündigung des Lenkers auf: Ja, zum Teil, wenn er will. Aber wer nicht will, kann auch mit dem neuen 911er-"Porsche" fahren, mit dem Gaspedal den Wagen steuern, umweht von Porsche-Sound und auf Wunsch mit Wind von "oben" (Hubschiebedach € 1934,06). Mehr drauflegen müssen Musikfans. Das Burmester High-End-Surround-Sound-System kostet € 5024,30 extra. Die adaptiven Sportsitze Plus in Ganzleder € 7449,88.
Positiv aufgefallen ist die exzellente Verarbeitungsqualität sowie die erstaunliche Praxistauglichkeit: Trotz des tiefer gelegten Fahrwerks hatte der 911er im Test keine Probleme mit üblichen Fahrbahnunebenheiten – anders als der Chevrolet Volt.
Porsche 911 Carrera S: Details
Antrieb Sechszylinder-Benziner, Boxer, 3800 , 294 kW/400 PS bei 7400 U/min, max. Drehmoment 440 Nm bei 5600 U/min, Verdichtung 12,5:1, Direkteinspritzung, zylinderselektive Klopfregelung, 4 Ventile/Zylinder, Start-Stopp-System, Euro5-Abgasnorm.
Fahrwerk Kraftübertragung: Heckantrieb, 7-Gang-Doppelkupplungsgetriebe PDK. Vorne McPherson-Federbeinachse, hinten Mehrlenkerachse, vier belüftete Scheibenbremsen, ABS, Stabilitätssystem PSM mit Torque Vectoring Plus, elektromechanische Servolenkung. Maße: Länge x Breite x Höhe 4491 x 1808 x 1295 mm, Radstand 2450 mm, Bodenfreiheit 118 mm, Spurweite v/h 1538/1516 mm, Wendekreis 11,1 m, Gewicht 1415 kg, Zuladung 435 kg, Gesamtgewicht 1850 kg, Ladevolumen 135 l, Tank 64 l.
Messwerte 302 km/h Spitze, 0 auf 100 in 4,3 sec, Testverbrauch 9,95 l Superplus/ 100 km, Reichweite rund 640 km, in g/km 205 ; Bremswerte: 33,3 m/kalt, 32,2 m/warm.
Kosten Steuer pro Jahr €1782,–; Grundpreis € 122.860,–, Preis/Testmodell € 160.065,44.
KURIER-Bewertung
Plus: Gelungene Gesamtabstimmung, tolle Verarbeitungsqualität, Realverbrauch unter 10 l/100 km.
Minus: Preis, verlangt Spritqualität ROZ 98.