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E-Mobility

Neuer Renault Scenic: Erste Kilometer auf heimischen Straßen

Praxistest: Was der elektrische Renault Scenic besser macht als der Megane. Und welche Schwächen er übernommen hat.

von Horst Bauer

02/25/2024, 04:00 AM

Dass er mit seinem Vorgänger nur mehr den Namen teilt, ist an dieser Stelle bereits ausführlich besprochen worden. Der neue Scenic von Renault ist demnach kein Minivan mehr und hat auch keine Verbrennungsmotoren zu bieten.

Vielmehr wurde er auf der Technik des elektrischen Megane aufgesetzt und von der Karosserieform her in Richtung SUV geschoben. Das ist derzeit überall schwer angesagt und - zumindest was den Antrieb betrifft - wohl auch die Zukunft. Früher oder später.

Aber wie passt der neue Scenic E-Tech in die Gegenwart und hat er sich den Namen verdient, der für ein Auto stand, mit dem Renault seinerzeit die kompakte Variante des Raumfahrzeugs für Familien erfunden hat?

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Eine erste nähere Überprüfung der Praxistauglichkeit des Franzosen konnte nun im Vorfeld der Wahl zum Auto des Jahres 2024 auch auf heimischen Straßen erfolgen. Am Steuer eines Scenic E-Tech Esprit Alpine mit 160 kW / 220 PS Maximalleistung und einer Batteriekapazität von 87 kWh ließen sich dabei folgende Erkenntnisse gewinnen:

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- Fahrverhalten Obwohl er den die gleiche Plattform nützenden Megane E-Tech in allen Dimensionen deutlich überragt (in der Länge etwa um 26 cm), fährt sich der neue Elektro-Scenic agil und ohne allzu große Wankbewegungen aufkommen zu lassen.

Das liegt einerseits an dem soliden Fahrwerk, dass sich nicht nur auf im Notfall eingreifende elektronische Fahrhelfer verlässt. Sondern anderseits wohl auch daran, dass sich das Fahrzeuggewicht mit knapp 1,8 Tonnen (je nach Ausstattung) in Bereichen bewegt, von denen der Großteil der vergleichbaren elektrischen Zweitonner-Konkurrenz nur träumen kann.

Die Entscheidung, sich nicht am gewichtsintensiven Kampf um Reichweitenrekorde zu beteiligen, sondern Alltagsnutzen und niedrige Verbrauchswerte in den Vordergrund zu stellen, zahlt eben auch in Richtung guter Fahrdynamik ein.

- Verbrauch und Reichweite Wie weit sich der Testkandidat mit stärkerer Motorisierung und Long-Range-Batterie im Alltagsverkehr von seinen theoretischen Bestwerten bei Verbrauch (16,8 kWh / 100 km) und Reichweite (bis zu 625 km) entfernt, konnte aufgrund der Kürze der Zeit zwar nur ansatzweise ermittelt werden. Aber wenn bei 85 % Batterie-Ladestand noch rund 420 km bis zur nächsten Steckdose möglich sind, deutet das auf solide Praxiswerte auch bei Temperaturen im einstelligen Plusbereich hin.

Dass die Normwerte im echten Verkehr selbst bei Idealtemperaturen kaum je erreichbar sind, gehört letztlich zum Leben mit Elektroautos. Aber die Reputation, die sich der Megane in dieser Hinsicht für seine vergleichsweise geringen Abweichungen erarbeitet hat, dürfte auch auf den Scenic übertragbar sein.

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- Praktischer Nutzen Auch wenn der neue Scenic nicht mehr als hoch aufragender Minivan daherkommt, geben seine Platzverhältnisse im Innenraum keinen Anlass zur Klage. Die Architektur-Vorteile der E-Auto-Technik nutzend, bietet er auch in der zweiten Reihe viel Platz und die Abmessungen des Ladeabteils können sich ebenfalls sehen lassen.

Allerdings finden sich hier auch ein paar Kritikpunkte, die gerade für ein als Familienauto antretendes Fahrzeug schwerer wiegen, als bei anderen Modellen.

So wurde etwa vom Megane die unpraktische hohe Ladekante übernommen. Wer sich keinen Zwischenboden für den Kofferraum dazukauft, um die Ladefläche auf Höhe der Öffnung einziehen zu können, muss etwa Getränkekisten nicht nur hoch hinauf stemmen, sondern nach Überwindung der Kante auch wieder in den tiefen Laderaum hinunter heben.

Die Freude über die Durchladeöffnung für längere Gegenstände in der Mitte der Rückbank kann dieses Manko wohl nicht bei jedem wieder wettmachen.

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- Windgeräusche Eines der Versprechen, die Renault-Chef Fabrice Cambolive für den Scenic E-Tech abgegeben hatte, war es, aus den beim Megane begangenen Fehlern zu lernen. Wozu unter anderem die von Kritik und Kundschaft monierten allzu deutlichen Windgeräusche gehören. Um diese bei leisen E-Autos im Passagierraum stärker auffallende Lärmquelle besser in den Griff zu bekommen, wurden für den Scenic extra die Außenspiegel anders geformt.

Das Ergebnis kann sich hören lassen. Zwar merkt man bei Autobahntempo immer noch akustisch, woher der Wind weht. Es ist aber bei weitem nicht mehr so störend, wie dies seinerzeit bei den ersten Ausfahrten mit dem Megane der Fall war.

- Erscheinung Trotz des sehr soliden Platzangebotes kommt der neue Scenic nicht als massives, hoch aufragendes SUV daher. Was der sozialen Akzeptanz in Zeiten aufgeheizter SUV-Debatten nur gut tun kann.

Wem das noch nicht reichen sollte, der kann sich auch an dem Faktum wärmen, dass für den Renault Scenic E-Tech dank seines Gewichtsvorteils gegenüber vielen Konkurrenten beim nächsten Paris-Trip keine zusätzliche Parkgebühren im Zentrum fällig werden.

- Kosten Den neuen Renault Scenic E-Tech gibt es bei uns ab 41.890 € mit 125 kW /170 PS und einer 60-kWH-Batterie. Das gefahrene Modell Renault Scenic E-Tech Esprit Alpine mit Long-Range-Batterie (87 kWh) und 160 kW /220 PS startet bei 50.890 €.

Alle Versionen können bereits bestellt werden. Mit den ersten Auslieferungen ist bei uns im Mai zu rechnen.

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