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Fahrbericht

Alfa Romeo Stelvio Quadrifoglio: Jetzt auch im ersten Stock

So fährt sich das SUV, das mit Ferrari-Kraft neue Maßstäbe setzt.

von Horst Bauer

12/14/2017, 02:08 PM

Damit war zu rechnen. Nachdem Alfa Romeo der Giulia mit einer exorbitant sportlichen Quadrifoglio-Version die Premium-Krone aufgesetzt hatte, war es nur eine Frage der Zeit, bis man auch für das erste SUV der Marke diesen Schritt setzen würde.

Der Alfa Stelvio Quadrifoglio, der auf der Vienna Autoshow im Jänner seine Europa-Premiere vor Publikum erleben wird, baut technisch auf der Giulia auf und bringt zum Einstand die aktuelle Bestzeit auf der Nürburgring-Nordschleife für ein SUV mit (7.51,7 Minuten). Siehe Video unten.

Damit zeigt man, dass die schieren Leistungsdaten (510 PS, 0 – 100 km/h in 3,8 Sekunden, 283 km/h Spitze, 100 auf 0 km/h in 36,2 m) kein reiner Fall für das Autoquartett, sondern auch erfahrbar sind.

Wie sich das in der Praxis hinter dem Steuer anfühlt, konnte der Motor-KURIER in der Vorwoche auf einer der atemberaubendsten Bergstraßen dieses Planeten selbst erfahren. Die vor Kurzem neu angelegte Kurvenorgie von Jebel Jais führt etwas außerhalb von Ras Al-Khaimah nördlich von Dubai von Meeres-Niveau hinauf auf 1934 m Seehöhe.

Auf dem Weg zur Einfahrt in die Steilwand kann der Über-Stelvio zeigen, dass er auch über Qualitäten verfügt, die im normalen Straßenverkehr wichtiger sind als eine Nürburgring-Bestzeit. Im Fahrprogramm A (wie „Advanced Comfort“) gibt er nämlich den zahmen Alltagsbegleiter, der mit Segelmodus und Zylinderabschaltung für zeitgemäße Verbrauchswerte sorgt. Bei gesetzeskonformem Autobahntempo sind den Großteil der Fahrzeit nur 3 der 6 Zylinder des 2,9-Liter-Bi-Turbo-Motors aktiv. Erst wenn der Pilot voll beschleunigt, spielt das ganze Orchester. Dass man den Übergang nicht merkt, darf als Pluspunkt verbucht werden.

Im Gegensatz zur Hinterachse der Giulia, die ganz allein mit der vollen Wucht (max. Drehmoment 600 Nm) des von Ferrari mitentwickelten Motors zurechtkommen muss, teilt beim Stelvio das Q4-Allradsystem auch der Vorderachse bis zu 50 % der Antriebskraft zu, falls die Hinterräder Schlupf aufweisen. Zusätzlich sorgt ein in das elektronisch gesteuerte Sperrdifferenzial integriertes Torque Vectoring dafür, dass den Hinterrädern unterschiedlich viel Kraft zugeteilt werden kann.

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SUV als Sportwagen

All diese Maßnahmen in Verbindung mit der schon bei der Giulia so hervorragenden direkten Lenkung und der extrem schnell schaltenden 8-Gang-Automatik sorgen dafür, dass sich hier ein SUV wie ein Sportwagen mit erstem Stock fahren lässt. Auch dank der Gewichtsverteilung zwischen Vorder- und Hinterachse von 50:50 zieht der Stelvio Quadrifoglio mit einer atemberaubenden Agilität um Kurven aller Radien und bleibt dabei der einmal eingeschlagenen Spur mit beeindruckender Sturheit treu. Wie die letzten paar Kilometer des Gipfelsturms von Jebel Jais auf abgesperrter Straße gezeigt haben, liegt der Grenzbereich sehr weit draußen in Gebieten, die man im normalen Straßenverkehr kaum je streifen wird. Die Option, das ESP ganz abzuschalten, sollte man dennoch nur auf der Rennstrecke ziehen.

 

Mit dem Stelvio Quadrifoglio ist Alfa Romeo somit ein großer Wurf in einem kleinen, aber umso prestigeträchtigeren Segment des Marktes gelungen. Wer die zumindest 109.000 Euro dafür nicht als Spielgeld zur Verfügung hat, mag sich an dem – zugegeben – schwachen Trost festhalten, dass das Navigations-System wie schon bei der Giulia auch hier nicht Premium-adäquat ist.

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