vw-passat-variant-gte-2019-im-test.jpg
News

Erste Ausfahrt mit dem VW Passat Variant GTE: Verbesserter Plug-in-Hybrid

Auflade-Hybrid nach dem Facelift mit mehr Reichweite.

07/28/2019, 04:00 AM

Bei der Fahrpräsentation des gelifteten Passat war VW die GTE-Version so wichtig, dass man uns Journalisten zuerst einen Kurzvortrag zu dem Plug-in-Hybridmodell angedeihen ließ und uns dann nochmal einzeln mitsamt einem Ingenieur auf eine kurze 17-Kilometer-Testrunde schickte. Was ich gelernt und erfahren habe, lesen Sie hier.

Die Basics: Woraus der Antrieb besteht und was er kann

Der neue Passat GTE hat nun eine 13-kWh-Batterie (bisher 9,9 kWh). Damit erhöht sich die elektrische Reichweite von 50 auf 70 Kilometer nach NEFZ-Norm, das sind 55 Kilometer nach WLTP. Für den Vortrieb sorgen ein 1.4 TSI mit 156 PS und ein 115 PS starker Elektromotor, der ins Getriebe eingebaut ist. Die Systemleistung liegt bei 218 PS.

Die PHEV-Modi

Der GTE hat zusätzlich zu den normalen Fahrmodi noch ein paar spezielle Plug-in-Hybrid-Modi. Links neben dem Getriebehebel gibt es drei Tasten. Die mittlere ("Mode") ist für die normalen Fahrmodi, die auch der konventionelle Passat hat. Die "GTE"-Taste aktiviert den sportlichen Boost-Modus des Hybridsystems, während die "E-Mode"-Taste den reinen Elektroantrieb abruft. Direkt neben dem Getriebehebel, wo man sonst bei den konventionellen Versionen den Sportmodus S des DSG aktiviert, gibt es beim Passat GTE einen B-Modus, mit dem man eine verstärkte Rekuperation einschaltet.

ein ActiveCampaign Widget Platzhalter.

Wir würden hier gerne ein ActiveCampaign Widget zeigen. Leider haben Sie uns hierfür keine Zustimmung gegeben. Wenn Sie diesen anzeigen wollen, stimmen sie bitte ActiveCampaign zu.

Der Elektromodus

Beim Losfahren ist standardmäßig der Elektromodus aktiviert. Der bleibt auch drin, bis man entweder die Batterie leergefahren hat oder 140 km/h überschreitet (die Höchstgeschwindigkeit für den reinen Elektroantrieb) oder bis man per Hand einen anderen Modus aktiviert.

Aufgeladen wird der Passat GTE über einen Ladeport an der Front. Wer mit 230-Volt-Haushaltsstrom über das serienmäßige Ladekabel mit 2,3 Kilowatt lädt, braucht fünfeinhalb Stunden. Optional gibt es ein Ladekabel für 360 Volt und 3,6 kW, mit dem es nur dreieinhalb Stunden dauert. So oder so sind die Ladezeiten sehr erträglich, wen man mit Elektroautos vergleicht.

GTE-Modus zum Boosten und der Soundgenerator

Aber nun geht es bei meiner Fahrt bergauf, und mein Instruktor aktiviert dafür den GTE-Modus. Hier wirken Verbrenner und E-Motor zusammen und es entfaltet sich die volle Systemleistung von 218 PS. Dazu macht ein Soundgenerator den passenden Klang. Der ist deutlich zu hören, klingt ein wenig unnatürlich, aber wirklich gestört hat mich das nicht. In den gleichen Boost-Modus (dann aber ohne Soundgenerator) gelangt man auch, wenn man einfach das Gaspedal durchdrückt. Der Vortrieb ist beträchtlich. Das maximale Drehmoment gibt VW allerdings noch nicht an.

Der B-Modus

Auf meiner Teststrecke erprobe ich dann an einer kurzen Gefällestrecke den B-Modus. Sobald es bergab geht, nehme ich das Gas weg, bremse aber nicht, sondern lasse den Wagen rollen. Sobald ich nun den B-Modus aktiviere, spüre ich eine deutlich stärkere Bremswirkung, ähnlich wie bei der Motorbremse eines konventionellen Autos. Natürlich könnte ich auch das Bremspedal verwenden, aber dann würde das System einen Mix aus regenerativem und konventionellem Bremsen wählen. Wenn ich stattdessen den B-Modus aktiviere, habe ich die Garantie, dass zu 100 Prozent regenerativ über die E-Maschine gebremst wird, nicht mit den Scheibenbremsen. Das verbessert die Energiebilanz, sagt der Ingenieur neben mir. Ehrlich gesagt, mir wäre das zu viel Denkarbeit. Aber vielleicht verringert es ja die Langeweile, wenn man jeden Tag die gleiche Strecke fährt ...

Der skalierbare Speicher

Statt der üblichen Modi "Battery Hold" und "Battery Load" hat sich VW eine angeblich einfachere Lösung einfallen lassen, den skalierbaren Speicher. Dabei wird auf dem Infotainmentdisplay die Batterie mit dem aktuellen Ladezustand angezeigt. Nun kann man den aktuellen Ladezustand halten, indem man auf das Gleichzeichen (=) daneben tippt, oder mit Richtungspfeilen eine bestimmte Restladung einstellen, die man sich zum Beispiel für eine Stadtstrecke am Ende aufsparen möchte. Besonders intuitiv finde ich diese Lösung nicht, ohne Erklärung hätte ich erst die Restladung eingestellt und dann auf die "="-Taste getippt, weil ich dachte, sie hätte eine "set"-Funktion.

Modi, Modi und noch mehr Modi

Wenn ich die erwähnten Modi multipliziere (wobei ich schon vernachlässige, dass die normale Fahrmodusauswahl 14 Stufen zwischen Comfort und Sport und über diese bisherigen Endpunkte hinaus ermöglicht und nur die drei Standard-Fahrmodi Comfort, Normal und Sport einrechne), komme ich auf 18 Modi. (Drei Standardmodi, GTE/normaler Hybridmodus/E-Mode, D und B). Mit anderen Worten: Das Ganze ist ziemlich kompliziert. Meiner Meinung nach sind Plug-in-Hybride daher vor allem was für Nerds, Physiklehrer und Diplomingenieure.

Vorklimatisierung: Viel besser als beim konventionellen Auto

Aber ein Plug-in-Hybrid hat auch einen Vorteil, an den man vielleicht nicht auf Anhieb denkt. So kann man den GTE (wie viele Plug-in-Hybride und Elektroautos) per App vorklimatisieren. Das funktioniert nicht nur, solange der Wagen an der Ladesäule hängt, sondern immer. Klingt das nicht charmant, in diesem heißen Sommer? Ist der Ladestecker drin, dann kommt die Energie aus dem Netz, ansonsten halt aus dem Akku. Letzteres verringert natürlich die Reichweite, aber bei 35 Grad im Schatten wird das so mancher gerne hinnehmen.

Anhängerbetrieb

Bei Elektroautos ist kein Anhängerbetrieb erlaubt. Denn wenn Sie mit Ihrem Elektroauto mitsamt Hänger die Großglockner-Hochalpenstraße in Angriff nähmen, würde irgendwann der E-Motor thermische Probleme bekommen und vielleicht sogar die Arbeit einstellen. Dann hätten Sie (und all die anderen Touristen hinter Ihnen) ein Problem. Der GTE kann dagegen Anhänger ziehen, er hat ja zumindest zur Not noch den Verbrenner. Die zulässige Anhängelast gibt VW mit 1.600 Kilo an. Übrigens: Auch mit dem E-Motor alleine kann man Anhänger ziehen, wegen des hohen Drehmoments sogar ziemlich gut, so die VW-Experten.

Kofferraum: 100 Liter kleiner

Die Batterie liegt beim Passat GTE vor der Hinterachse. Daher musste der Benzintank nach hinten wandern, wo er den Kofferraum verkleinert, laut VW um etwa 100 Liter. Wie sieht das aus, wenn man die Heckklappe aufmacht? Zunächst sieht der Kofferraum ganz normal aus. Denn nur der etwa acht Zentimeter hohe Raum unter dem Einlegeboden ist betroffen. Außerdem verliert man den größten Teil der Reserveradmulde, ein echtes Reserverad hat also keinen Platz mehr. Es bleibt aber eine Mulde für die Unterbringung des Ladekabels. Insgesamt ist der Verlust an Kofferraumvolumen verschmerzbar.

Preis und Marktstart

Der Passat GTE steht als Variant und als Limousine ab Mitte September 2019 beim Händler. Die Plug-in-Version ist also gleichzeitig mit den anderen Varianten des gelifteten Passat verfügbar. Der Preis wurde noch nicht genannt.

Kommentare

Kurier.tvMotor.atKurier.atFreizeit.atFilm.atImmmopartnersuchepartnersucheSpieleCreated by Icons Producer from the Noun Project profilkat