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© Vavra Christian

Testbericht

Ford Fiesta ST: Die Vernunft ist womöglich zu Hause verblieben

Macht sehr viel Spaß und kostet im Vergleich wenig: Fords kleinste Fahrmaschine.

von Christian Vavra

08/20/2013, 07:20 AM

Ein kleines Motörchen (1,6 Liter), ein mittelgroßer Turbolader sowie weniger als 1200 Kilo Leergewicht. Und ein paar Herrschaften aus der Sportabteilung von Ford, deren Ehrgeiz es war, den Fiesta ST noch konsequenter auf perfektes Handling zu trimmen als den größeren Bruder Focus ST.

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Mehr braucht es nicht, um eine Riesenhetz auf die Räder zu stellen. Oder doch, halt: Eine Overboost-Regelung bringt den Fiesta bei Bedarf für mehr als 20 Sekunden auf gute 200 PS und 290 Nm Drehmoment.

Das sehr stramme Fahrwerk (das große Bogen um so manche Wiener Straßenbausünde erfordert), eine sehr knackige Gangschaltung, der extrem schöne Zug am Gas, der subtil über einen Schlauch ins Wageninnere importierte Motorklang, vor allem aber die hervorragende, sehr direkte Lenkung und das Eigenlenkverhalten des Fiesta ST machen es nicht leicht, im Fahrbetrieb vernünftig zu bleiben. Diese Fahrmaschine schreit förmlich nach Kurven aller Art.

Aus der Praxis nur so viel: Wer im niederösterreichischen Weißenkirchen, auf den Serpentinen der Anfahrt zum Seiberer, (drei Spitzkehren ausgenommen) nie mehr als zwei Handbreit Bewegung am Lenkrad braucht, kann sich ungefähr vorstellen, was dieses ST-Ding macht. Es ist wirklich nicht leicht, vernunftgeladen einem Gipfel zuzustreben, wenn überhaupt, und aussteigen aus den klammernden, formidablen Recaro-Sitzen will sowieso kein Pilot mehr.

Bremseingriff

Wer es dennoch zu wild treiben sollte, wird von automatischen Bremseingriffen am kurveninneren Rad in die Spur geleitet, eine Art Sperrdifferenzialersatz also. Bei allzu pubertären Ampelstarts verglüht die Motorleistung temporär an den Vorderrädern, was naturgemäß auch bei Nässe häufiger vorkommt.

Dass verbrauchsseitig so um die acht Liter realisierbar sind (und da waren weiß Gott keine Energiesparfahrten dabei), gehört auch noch positiv hervorgestrichen. Ob die optische Neugestaltung außen (besonders das „Fischmaul“) der Weisheit letzter Schluss ist, muss die potenzielle Kundschaft beantworten.

Bei aller Unvernunft (der Fahrer) sei auch der Bremsanlage noch hohes Lob gezollt. Und gleichzeitig das größte Manko abgehakt: Die feststehenden Kopfstützen mit ihrer Vorwärtsneigung nerven irgendwann ganz gewaltig.

Aber sonst: So viel Spaß und so viel technisches Know-how im gesamten Fahrwerk – und mit dieser Konsequenz umgesetzt – gibt es in dieser Fahrzeugklasse sonst nirgends auf dem Markt. Punktum.

Selbst in diesem automobilen Kindergarten indes gibt es schon Aufpreislisten. Allein die rote Farbe (Lava-Rot Metallic) schlägt mit fast 700 Euro zu Buche. Das Ford Key-Free-System, das sehr praktisch und vor Freunden überaus lässig ist, stellt sich auf etwas mehr als 500 Euro. Ein Tempomat (356,73 Euro) scheint leicht fragwürdig, der Bildschirm des Navi-Systems (662,50) ist Ford-typisch zu klein.

Ford Fiesta ST

Antrieb: 4-Zylinder-Benzin, Direkteinspritzer, 2 oben liegende Nockenwellen, 4 Ventile/Zylinder, Turbolader, Ladeluftkühler, Alu-Zylinderkopf; Frontantrieb, 6-Gang-Getriebe;

Spitze 220 km/h, 0–100 in 6,9 sec;

Hubraum: 1596 cm³, Euro5.

PS/kW: 182/134 maximales Drehmoment:240 Nm bei 1600 U/min

Fahrwerk: Selbst tragende Karosserie, Einzelradaufhängung, vorn McPherson-Federbeine, Querlenker, hinten Mehrlenkerachse, vorn/hinten Schraubenfedern, Teleskopstoßdämpfer, Stabilisatoren, Scheibenbremsen (v/h innen belüftet), Servolenkung, ABS, Bremsassistent (BA), elektronisches Stabilitätsprogramm (ESP), Antriebs-Schlupf-Regelung (ASR), Traktionskontrolle.

Maße (L x B x H): 3975 x 1709 x 1456 mm Wendekreis: 11,2 m Radstand: 2489 mm Bremsweg warm: 35,9 m Bremsweg kalt: 36,7 m Kofferraum: 290 bis 974 l Zuladung: 412 kg Gesamtgewicht: 1575 kg Tankinhalt: 42 l

Normverbr.: 5,9 l/100 km138 g/km CO²

Testverbr.: 8,2 l/100 km

Preis: 22.900 €

Preis Testwagen: 27.435 €

Motorbezogene Versicherungssteuer: 726 €

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