Renault Clio
Renault Clio

© Andrusio Michael

Testfahrt

Renault Clio: Wieder von der Muse geküsst

Für die vierte Generation zeigen die Franzosen viel Mut und überraschen mit dem Motor.

von Christian Vavra

01/11/2013, 10:38 AM

Für die erste Generation des Renault Clio ließ sich der Hersteller noch von der Muse küssen. Der Name stehe immerhin für die Muse der Geschichte und des Heldenliedes, wurde damals in epischer Breite ausgeführt.

Der Kuss dürfte noch nachwirken, auch wenn von der Dame heute offiziell nicht mehr die Rede ist. In der vierten Generation überrascht das gleichnamige Automobil jedenfalls mit viel Mut, der sich auf dem Markt in Europa auszahlen dürfte. Optisch ist das Auto im B-Segment etwas ganz Neues und sehr Eigenständiges, ohne Frage. Innen geht es dank gewachsenem Radstand etwas geräumiger zu, was besonders die Hinterbänkler danken.

Die Armaturen sind von exotisch geformten Chromringen eingefasst – die bei Sonnenlicht- einfall leider stark blenden. Die beim Testwagen ziemlich mutige Farbgebung auf Armaturenträger, Türrahmen und Sitzbezügen rührt von einem sogenannten „Personalisierungspaket“ her, das in diesem Fall „Iconic“ heißt und diverse Chromap- plikationen sowie Klavierlack allerorten mit sich bringt – und im Fall des Testwagens eben auch die Farbe „DeZir Rot“.

Fahren

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Zwei Dinge konnten im neuen Clio echt überraschen. Zum einen ist die Fahrwerksabstimmung sehr gut gelungen und ein ausgezeichneter Kompromiss zwischen Komfort und Sportlichkeit. Und zum zweiten ist der nagelneue Dreizylinder-Benziner im Stadtbetrieb deutlich quirliger und drehfreudiger bei der Arbeit, als es die technischen Daten (und die Fahrleistungen) vermuten lassen würden. Tatsächlich spendiert das Motörchen schon knapp über 2000 Umdrehungen ordentlich Vortrieb, dann meldet sich auch schon der Turbolader dazu. Von allen auf dem Markt befindlichen Dreizylindern ist das einer der gelungensten. Dass er unter hoher Last und in kaltem Zustand klingt wie ein Traktor, teilt er mit seinen Artgenossen. Lediglich bei Autobahntempo geht dem Triebwerk schnell die Puste aus, woran das Getriebe mit nur fünf Gängen nicht unschuldig ist. Damit zeigt sich beim Clio an der Tankstelle das alte Dilemma: Drehzahlorgeln führt zu höherem Verbrauch, sanftes Umhergleiten zu einer gewissen Fadesse.

Display

Zentral im Cockpit sitzt (bei den Ausstattungen Expression und Dynamique serienmäßig) ein 7-Zoll-Touchscreen-Monitor für das Multimedia-System „Media-Nav“. Es ist wirklich kinderleicht zu bedienen, könnte aber da und dort noch etwas Feinschliff vertragen. So braucht es zum Beispiel drei einzelne Fingertapser, um den Kartenmaßstab zu verändern. Was im Innenraum sehr gut gefällt: Es gibt verschiedene Ablagen, sogar oberhalb des Handschuhfaches sitzt eine, die extra mit gummiertem Material ausgelegt ist. Das Gestühl vorne könnte etwas mehr Seitenhalt geben, eine Lendenstütze ist dem Rechenstift zum Opfer gefallen.

An der Verarbeitung war dagegen überhaupt nichts auszusetzen, das soll nicht immer so gewesen sein. Bis heute gehört der Fernbedienungssatellit hinter dem Lenkrad für die Bedienung der Audioanlage zum klügsten, was es auf dem Markt gibt – er sorgt zudem dafür, dass das Volant selbst nicht mit Dutzenden Knopferln überladen wird.

Die Lehne der Rückbank ist asymmetrisch geteilt und umlegbar und eröffnet so eine beinahe ebene Ladefläche, unter der sich platzsparend eine Reifenreparatur-Kit versteckt. Gegen Aufpreis ist auch ein Reserverad zu haben.

Die Ausstattung bei der (besten) Version Dynamique ist sehr üppig – selbst die Basisversion des Clio hat übrigens schon Zentralverriegelung mit Fernbedienung, Tempopilot mit Geschwindigkeitsbegrenzer und LED-Licht an Bord. Ein „Vision-Paket“ im Testwagen entpuppte sich als fixes Glaspanoramadach sowie abgedunkelte Scheiben hinten (für brutto 600 Euro), die Einparkhilfe hinten war für 200,40 Euro beinahe geschenkt. Was noch aufgefallen ist: Wie bei vielen französischen Autos reagiert der Regensensor ungemein träge und geruht erst zu wischen, wenn man sowieso schon gar nichts mehr sieht.

Renault Clio TCE 90

Antrieb: 3-Zylinder-Benzin, oben liegende Nockenwelle, 4 Ventile/Zylinder, Alu-Zylinderkopf, variable Ventilsteuerung, Turbolader; Frontantrieb, 5-Gang-Getriebe; Spitze 182 km/h, 0–100 in 12,2 Sekunden; Euro 5.

Hubraum: 898 cm³

PS/kW: 90/66

maximales Drehmoment:135 Nm bei 2500 U/min

Fahrwerk: Selbst tragende Karosserie, vorn McPherson-Federbeine, Querlenker, Stabilisator, hinten Verbundlenkerachse, vorn/hinten Schraubenfedern, Teleskopstoßdämpfer, vorn innen belüftete Scheiben- , hinten Trommelbremsen, Zahnstangenlenkung mit Servounterstützung, ABS, elektronische Bremskraftverteilung (EBV), Bremsassistent (BA), elektronisches Stabilitätsprogramm (ESP).

Maße (L x B x H):4063 x 1732 x 1448 mm Wendekreis: 10,6 m Radstand: 2589 mm

Bremsweg warm:* 36,4 m Bremsweg kalt:* 35,8 m

Kofferraum: 300–1146 l Zuladung: 504 kg Gesamtgewicht: 1588 kg Tankinhalt: 45 l

Normverbr.: 4,5 l/100 km 104 g/km CO² Testverbrauch: 6,8/100 km

Preis: 16.700 €

Preis Testwagen:18.490 €

Motorbezogene Versicherungssteuer: 277,20 €

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