© Berufsrettung Wien

Interview

Rettungsfahrer: "Nicht mit blindem Karacho durch die Stadt"

Rettungsfahrer müssen schnell fahren und noch schneller denken. Was ihnen dabei hilft

von Andrea Hlinka

03/25/2021, 04:00 AM

Es ist Dienstag, 18 Uhr. Bald beginnt für Rettungsfahrer David Wisgrill der Dienst. Zwölfeinhalb Stunden muss der Einsatzfahrer bereit sein. Wird sein Team gerufen, heißt es für ihn volle Konzentration auf die Straße.

KURIER: Wenn Sie mit Folgetonhorn und Blaulicht durch die Stadt jagen, was geht Ihnen durch den Kopf?

David Wisgrill: Primär geht mir der Verkehr durch den Kopf. Ich bin sehr konzentriert. In jedem Fall geht die Sicherheit vor. Aber natürlich muss man so schnell wie möglich am Notfallort eintreffen. Diese Kombination raubt viele Kräfte.

Wie schnell dürfen Sie fahren?

Da gibt es keine klare Regelung. Man darf nur so schnell fahren, dass man das Verhalten anderer Verkehrsteilnehmer auch beurteilen kann. Mit blindem Karacho kann man nicht durch die Stadt fahren.

Was passiert, wenn Sie vom Radar geblitzt werden?

Natürlich müssen sich die Einsatzfahrer an die Verkehrsregeln halten. Wenn wir einen Einsatz haben und mit Blaulicht unterwegs sind, wird das im Normalfall nicht untersucht. Die Strafe muss nicht bezahlt werden. Wir, als Einsatzfahrer, bekommen das gar nicht mit.

Bekommen Sie mit, was im Patientenraum passiert?

Wir können auf einem Bildschirm die Kollegen hinten verfolgen, damit ich das Fahrzeug auch anhalten kann oder, wenn nötig, unterstützen kann. Damit wir nicht abgelenkt werden, ist der Bereich vorne aber eher ruhig.

Was sind die brenzligsten Situationen?

Große Kreuzungsbereiche stellen immer eine Gefahr da. Und unaufmerksame Verkehrsteilnehmer.

Gibt es eine Gruppe von Verkehrsteilnehmern, auf die das besonders zutrifft?

Das kann man pauschal nicht sagen. Grundsätzlich halten sie sich zumeist an die Regeln. Natürlich können immer gefährliche Situationen produziert werden. Besonders muss man auf Kinder achten, die den Verkehr nicht so im Auge haben, wie Erwachsene. Beim Blaulichtfahren muss man noch vorausschauender fahren, als mit dem privaten Pkw. Ich muss für alle Verkehrsteilnehmer mitdenken.

In welchen Situationen schalten Sie das Folgetonhorn ein?

Bei Kreuzungen. Ich persönlich auch, wenn ich den Gegenverkehr befahren muss. Wir versuchen, es so wenig wie möglich einzusetzen. Ich denke, das macht die Erfahrung aus. Wir sind alle gute Fahrer und können gut einschätzen, wann ein Folgetonhorn notwendig ist und wann nicht.

Die Berufsrettung fährt vor allem Mercedes Sprinter. Mit welchen Assistenzsystemen sind diese ausgestattet?

Unsere Fahrzeuge sind auf dem neuesten Stand. Wir haben einen Spurhalteassistent, einen Bremsassistent, eine Rückfahrkamera.

Funktioniert die Rettungsgasse auf der Straße?

Für den Stadtverkehr kann ich dazu nichts sagen.

Wie verhält man sich als Verkehrsteilnehmer richtig, wenn die Rettung kommt?

Auf jeden Fall sollte man die Ruhe bewahren, keine hektischen Manöver machen. Die Spur wechseln. Wo es möglich und sicher ist, Platz machen.

Typ
Mercedes  Sprinter,  416 CDI 

Motorisierung
In einem Einsatzfahrzeug steckt der Daimler Motor OM 651 (120 kW), 163 PS und ein  7-Gang-G-Tronic-Plus-Getriebe. Das höchstzulässige Gesamtgewicht: 4.100 kg  

Zwei Millionen Kilometer
Die Wiener Berufsrettung fährt neben Mercedes Sprinter auch VW Busse, die jedoch  ausgemustert werden. Zwei Millionen Kilometer legen alle Fahrzeuge der Wiener Rettung   in einem Jahr zurück  

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