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Zweirad-Test

Vespa Primavera: Italienisches Frühlingserwachen

Ein legendäres Modell kehrt zurück – mit mehr Charme und Witz als je zuvor.

von Peter Schönlaub

03/24/2014, 12:32 PM

Mit nostalgischen Formen und Design-Zitaten aus der eigenen Geschichte hat Vespa in den letzten Jahren ein kleines Wirtschaftswunder geschafft; vor allem in Österreich, wo die Marke alle Hitlisten anführt und mit der Vespa GTS 300 das mit Abstand meistverkaufte motorisierte Zweirad im Programm hat.

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Kein Wunder also, wenn auch der neue Star aus dem Süden auf Retro-Anklänge setzt. Mehr sogar: Mit dem Namen Primavera – italienisch für Frühling – holt Vespa obendrein eine legendäre Modellbezeichnung zurück aus der Versenkung.

Der Name passt, denn wie damals in den Sechzigerjahren steht auch die neuzeitliche Primavera für einen wendigen City-Scooter. In der aktuellen Modellhierarchie löst sie den LX ab und wird künftig den kleinsten sowie günstigsten Einstieg in die Welt der 125er-Vespa-Roller markieren. Wie alle Achtelliter-Modelle ist sie klarerweise auch mit B-Führerschein und A111-Zusatz zu fahren.

Viele Verbesserungen

Gegenüber der LX bietet die neue Primavera ein geradezu spektakuläres Paket ein Neuheiten. Das beginnt schon beim Design, das einige Ideen vom elitären 946 übernimmt – wobei die stimmigen, elegant geschwungenen Formen ganz offensichtlich vor allem auf ein feminines Publikum zielen.

Kleiner Einschub: In wenigen Tagen präsentiert Vespa ein im wesentlichen baugleiches, aber sportlicher designtes Modell namens Sprint, das als maskuline Alternative gilt.

Zurück zur Primavera: Highlight neben den fließenden Formen sind die zahlreichen liebevoll gemachten Details. Egal ob Cockpit, Scheinwerfer oder die Vorderradführung: Das Auge bleibt oft hängen, und man muss schon an erklärter Italophobie leiden, um dem Reiz der rollenden Ästhetik nicht zu verfallen.

Auch in technischer Hinsicht zeigt die Primavera eine ganze Reihe an Innovationen. Das wohl spektakulärste Stück ist die schon erwähnte neue Vorderradführung. Ohne den markentypischen Look zu verwässern wurde hier eine neue Konstruktion verwirklicht, die einen neuen Maßstab bei Vespa setzt. Die Federung reagiert damit deutlich sensibler, gleichzeitig taucht die Front bei starkem Bremsen weitaus weniger tief ein als bisher. Auch das Feeling in den Kurven ist um eine Generation vertrauenerweckender. Stichwort Bremsen: ABS ist gegen den moderaten Aufpreis von 300 Euro ab sofort verfügbar.

Deutliche Verbesserungen flossen auch in die Konstruktion des Rahmens ein. Die selbsttragende Karosserie aus Stahl ist nun so steif, dass selbst bei höherem Speed praktisch keine Verwindungen spürbar sind.

Letztes wichtigstes Puzzlestück ist der Motor. Der luftgekühlte Dreiventil-Einzylinder wurde zuletzt bereits in der LX verwendet, für die Primavera aber nochmals modifiziert. Dabei ist die Leistung leicht gesunken, dafür das Drehmoment gestiegen und dessen Maximalwert bei niedrigeren Drehzahlen abrufbar. Noch wichtiger aber ist, dass die Interaktion mit der Fliehkraftkupplung und der stufenlosen Automatik perfekt funktioniert: Die Primavera beschleunigt geschmeidig, mit völlig ausreichender Kraftentfaltung für urbanen Gebrauch und einem leisen, eleganten Motorengeräusch.

Praktische Talente

Für Schönheit muss man ja bekanntlich oft leiden – doch da macht die Primavera glücklicherweise eine Ausnahme: Aufgrund einer geänderten Einbaulage der Batterie besitzt sie das größte Staufach aller Vespa-125er-Zeiten. Sogar ein voluminöser Integralhelm flutscht ohne Fisimatenten hinein.

Weiterer Fortschritt im Kleinen: Die Sitzbank lässt sich per Knopfdruck elektrisch entriegeln. Dazu gibt’s das übliche Staufach in der Front und den ausziehbaren Gepäckhaken.

Schlau und schön sind die neu gestalteten Schalter am Lenker. Sie orientieren sich am Look früherer Modelle, bieten aber bei aller Nostalgie zweifelsfreie Funktionalität. Das gilt übrigens auch für den Hauptständer, dessen Kinematik so überarbeitet wurde, dass man keine Mühe beim Aufbocken hat.

Einzige Einschränkung: So viel Raum der Fahrer genießt, so eng geht’s für Beifahrer zu. Wer weitere Strecken mit Sozius unterwegs ist, wird daher eher zur größeren GTS greifen. City-Quickies sind aber auch mit der Primavera zu zweit drin – und genau darum geht es ja.

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