© Michael Andrusio

Test

Skoda Kodiaq Dauertest: Für wen sich das lange Warten lohnt

Wie sich die neue Größe auf dem SUV-Markt im Praxisbetrieb über 20.000 km gehalten hat

von Horst Bauer

01/06/2018, 06:07 PM

Die lange Warteliste zeigt: Mit dem Kodiaq hat Skoda sichtlich ins Schwarze getroffen. Offensichtlich hat die mehr auf soliden Praxisnutzen als auf Prestige Wert legende Klientel nur gewartet, bis die Tschechen aus dem VW-Konzern endlich auch ein gestandenes SUV anbieten.

Ob sich das Warten auszahlt, sollte der Motor-KURIER-Dauertest mit einem Kodiaq 4x4 mit dem 190-PS-Diesel samt Direktschaltgetriebe in der Konfiguration mit 7 Sitzen zeigen. In dem halben Jahr im Teststall musste der Kandidat rund 20.000 km auf unterschiedlichstem Geläuf zwischen Sommerhitze und Dezemberkälte abspulen – und dabei immer wieder auch seine vollen Ladekapazitäten zur Verfügung stellen.

Diese stellten sich wie erwartet als einer der größten Pluspunkte in der Gesamtbewertung heraus. Die Spanne reicht hier von beachtlichen 270 l bei aufgeklappter dritter Sitzreihe bis zu schier unerschöpflichen 2065 l, wenn nur mehr Fahrer- und Beifahrersitz stehen. Zur Illustrierung: Im Minimalfall bleibt immer noch mehr Kofferraum als etwa im Skoda Fabia, mit dem Maximum wird sogar der mächtigere Audi Q7 übertrumpft.

Dass sich auf der Langstrecke vor allem die Plätze in der zweiten Reihe wegen der enormen Beinfreiheit dort höchster Beliebtheit erfreut haben, ist ebenfalls ein bleibender Eindruck aus den Fahrtenbucheintragungen.

ein ActiveCampaign Widget Platzhalter.

Wir würden hier gerne ein ActiveCampaign Widget zeigen. Leider haben Sie uns hierfür keine Zustimmung gegeben. Wenn Sie diesen anzeigen wollen, stimmen sie bitte ActiveCampaign zu.

Einzigartige Details

Ebenfalls groß punkten konnte der Kodiaq im Praxisbetrieb mit seinen zahlreichen cleveren Details. Alleine die zwei Schirme in den vorderen Seitentüren erwiesen sich im verregneten September als großes Plus. Später zeigte sich auch, dass der Eiskratzer nirgendwo besser untergebracht ist als in der Tankklappe. Auch sehr gut angekommen sind die abnehmbare Taschenlampe im Kofferraum und der beim Öffnen der Türen ausfahrende Kantenschutz.

Dass die optionale, über eine Fernbedienung am Schlüsselanhänger zu bedienende Standheizung auch schon einmal unabsichtlich aus dem Hosensack heraus gestartet wurde, ist dem Auto selbst nicht anzulasten. Dass sie akustisch wenig zurückhaltend werkt und an einem ruhigen Wintermorgen auch als Wecker für die Nachbarn agiert, sollte man vor der Inbetriebnahme bedenken.

Die Motor-/Getriebe-Kombination agierte ohne Fehl und Tadel. Besonderes Lob erhielt die Schaltstrategie des 7-Gang-DSG, die bei Bergabfahrten den kleineren Gang lange hält, was der Motorbremswirkung hilft.

Die Verbrauchswerte des 190-PS-TDI können sich angesichts des Raumwunders, das er zu bewegen hat, ebenfalls sehen lassen. Der Schnitt über die gesamte Testdistanz betrug 7,6 l/100 km, auf Schweizer Autobahnetappen konnte teilweise sogar der Normschnitt von 5,6 l unterboten werden.

Weniger Freude hatten die Tester mit dem eher träge agierenden Bordrechner. So dauert es lange, bis etwas das Bild der Rückfahrkamera vom Bordmonitor verschwindet, obwohl die Fuhre schon längst wieder nach vorne fährt. Und auch die Warnung der elektronischen Helfer vor Gegenverkehr kam oft erst, nachdem dieser den Kodiaq bereits passiert hatte. Und die Verkehrszeichenerkennung konnte den Verdacht nicht ausräumen, ihre Informationen von einem Zufalls-Generator zu beziehen.

Resümee: Wer nicht ständig vollbeladen unterwegs ist, wird auch mit dem 150-PS-Diesel auskommen. Wem 5 Sitzplätzen reichen, der wird mit noch mehr Laderaum belohnt.

Und wem der Kodiaq schlicht zu lang ist, der hat inzwischen mit dem neuen Karoq eine gleichwertige Alternative.

Technische Daten

Antrieb: TDI-Vierzylinder, Rußfilter, katalytische Entstickung SCR mit Harnstoff (Adblue), Allradantrieb mit hydraulischer Lamellenkupplung, 7-Gang-Doppelkupplungsgetriebe.

Hubraum: 1968 cm³

PS/kW: 190/140

maximales Drehmoment:400 Nm bei 1750–3250 U/min

0–100 in 8,8 sec, Spitze 209 km/h, Euro6.

Fahrwerk: Einzelradaufhängung, vorne McPherson-Federbeine, hinten Mehrlenkerachse, elektromechanische Servolenkung, vier (vorne belüftete) Scheibenbremsen, ABS, Stabilitätssystem ESC mit elektronischem Sperrdifferenzial XDS+.

Anhängelast gebremst/ungebremst 2000/750 kg, Bodenfreiheit 189 mm,

Rampenwinkel v/h 19,1/15,3, Höhe der Ladekante 750 mm.

Maße (L x B x H): 4697 x 1882 x 1676 mm

Wendekreis: 12,2 m Radstand: 2788 mm

Kofferraum: 270–2005 l

Eigengewicht: 1795 kg/Gesamtgewicht: 2510 kg

Tankinhalt: 60 l

Normverbrauch: 5,7 l/100km151 g/km CO²

Testverbrauch: 7,6 l/100 km

Preis: 43.500 €/Preis Testwagen: 56.685 €

Motorbezogene Versicherungssteuer: 917,14 €

Kommentare

Kurier.tvMotor.atKurier.atFreizeit.atFilm.atImmmopartnersuchepartnersucheSpieleCreated by Icons Producer from the Noun Project profilkat