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© The Key, yearbook of TCCT

Classic

eClassic: Fahr-Simulatoren für klassische Rennautos von Zagato und Pininfarina

Wie ein Club von Sammlern exklusiver Oldtimer ihr Hobby in die virtuelle Welt erweitert - und was Ex-Sauber-Teamchefin Monisha Kaltenborn damit zu tun hat.

von Horst Bauer

02/14/2021, 04:00 AM

Mit automobilem eSport via Spielekonsole hat das nichts zu tun. Die Mitglieder des exklusiven "The Classic Car Trust" (TCCT) gehören schließlich nicht der Generation der Digital Natives an, sondern haben ihre alten Rennwagen-Sammlungen im Laufe eines langen Lebens zusammengetragen.

Fritz Kaiser, selbst Besitzer einer hochkarätigen Oldtimer-Sammlung und treibende Kraft hinter dem in Vaduz in Liechtenstein residierenden TCCT, wollte die analoge Welt der Sammler-Szene mit den digitalen Möglichkeiten der modernen Welt erweitern. Herausgekommen ist dabei eben nicht ein weiteres Programm für Spiel-Konsolen, sondern eine Umsetzung, die den aktuellen Stand der Fahrsimulator-Technik (wie sie etwa Formel-1-Teams verwenden) mit den ästhetischen Ansprüchen und finanziellen Möglichkeiten der High-End-Sammler verbindet.

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Herausgekommen ist dabei ein "eClassic Simulator", der von Zagato und Pininfarina in je eine unverwechselbare Form gebracht wurde, die ihn zu keinem Fremdkörper in einer Sammler-Garage macht. Die aufwändige Technik dafür stammt von "Racing Unleashed", jener Firma, die von der ehemaligen Temchefin des Sauber-Formel-1-Rennstalls, der Österreicherin Monisha Kaltenborn geleitet wird. Kaltenborn über die Herausforderung bei der Entwicklung: "So ein eClassic Simulator ist eine Maßanfertigung. Er muss zum Beispiel ein manuelles Getriebe haben, die Anzahl der Gänge muss dem des originalen Modells entsprechen und die Kupplung muss genauso schwergängig sein und etwa verhindern, dass ein Gang eingelegt wird, wenn die Motordrehzahl nicht passt."

Vom Ford GT40 bis zum Ferrari 250 GTO

Bisher haben die Tüftler von Kaltenborn die Simulationen von vier Rennwagen-Ikonen erarbeitet. Neben dem Ford GT 40, dem Cobra und dem Alfa Romeo 33 Stradale auch den Ferrari 250 GTO. Kaltenborn: "Der Ferrari ist am schwierigsten zu fahren. Um neue Strecken zu erkunden passt hingegen der 33 Stradale wegen seiner unkomplizierten Fahreigenschaften perfekt." Zur Auswahl stehen derzeit klassische Rennstrecken wie Monza oder Brands Hatch und Bergstraßen wie die Auffahrt zum Bondone-Pass, wobei das Portfolio laufend erweitert werden wird.

Um die Fahreigenschaften möglichst originalgetreu abbilden zu können, hat man sich bei Racing Unleashed in der Entwicklung der Erfahrungen von Piloten bedient, die selbst noch mit Rennwagen der 60er- und 70er- Jahre gefahren sind.

Verpackt ist all die Technik in zwei von Zagato und Pininfarina gestalteten Fahrsimulatoren, die beide die Formen alter Rennautos zitieren.

Der "Elio Z" ist benannt nach dem Vater von Anderea Zagato, dem aktuellen Chef, der den legendären Karosseriebauer in dritter Generation führt. Bei der Gestaltung des eClassic-Simulators hat man laut Andrea Zagato die klassischen Tugenden des Hauses im Blick gehabt: Leichtbau und Funktionalität. So wiegt der 2,68 m lange und 1,16 m breite Elio Z mit voll ausgestattetem klassischem Cockpit (3 Pedale, kurzer Schalthebel, großes Holzlenkrad, Schalensitz) nur 190 kg.

Damit ist er um 60 kg leichter als der Pininfarina Sportiva, der länger und breiter als der Elio Z und mit einer vollverkleideten Karosserie ausgestattet ist. Paolo Pininfarina über die Entwicklung des Projektes: "Wir wollten aus dem Simulator einen echten Pininfarina machen. Daher hat sich von den verschiedenen Vorschlägen jenes Modell durchgesetzt, das die Formen des klassischen, kleinen Cisitalia mit der Detail-Versessenheit heutiger Modelle vereint." Und über das "Fahrerlebnis" in seinem Pininfarina Sportiva: "Schon alleine die Sitzposition, wie sie in den Rennwagen der 50er- und 60er-Jahre üblich war, vermittelt einem das Gefühl, mit einem echten Auto zu fahren. Und das originalgetreue Motorgeräusch und die Bewegungen, die der Aufbau während der Fahrt macht, verstärken dieses Gefühl noch."

Exklusiver Club

Zugang zu den eClassic Simulatoren bekommen Interessenten nur über den TCCT. Es wird kein Händler-Netzwerk dafür geben. Was zählt, ist die Mitgliedschaft im eClassic Racing Team über das via einer speziellen APP auch private Rennen oder virtuelle Ausfahrten mit anderen Clubmitgliedern organisiert werden können. Weiteres Privileg: Als Mitglied kann man einen "Rennwagen-Transporter" des Teams ordern, um einen Simulator zu einem daran interessierten Freund schicken zu lassen, um gegen ihn auf einer der virtuellen Rennstrecken antreten zu können.

Die aktuell existierenden drei eClassic-Simulatoren wurden im Vorjahr bei hochkarätigen Classic-Car-Veranstaltungen wie der Mille Miglia oder der Bernina Gran Turismo vorgestellt und von deren Startern gefahren, um wichtiges Feedback für die Feinabstimmung der Fahrprogramme zu erhalten. Bis zum heurigen Sommer sollten die ersten endgültigen eClassic-Simulatoren im Gewand von Zagato und Pininfarina fertiggestellt sein und über den TCCT in die Garagen interessierter Sammler wandern.

Was den Preis für so ein Schmuckstück der Verbindung von alter, analoger Racing-Herrlichkeit und neuer digitaler Welt angeht, gilt das Motto: Wer danach fragt, kann es sich nicht leisten.

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