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Fahrvorstellung

Am Steuer des Rolls-Royce Wraith zwischen Wien und Mariazell

Der Motor-KURIER ist das stärkste Modell der Briten schon gefahren.

von Horst Bauer

09/19/2013, 06:09 PM

Der ehrfürchtige Zugang funktioniert so: Der neue Wraith ist der dynamischste Rolls-Royce der Geschichte, der über die höchste Motorleistung (632 PS) verfügt, die je ein Modell mit der Spirit of Ecstasy auf dem Kühler zu bieten hatte.

Die profanere Sichtweise erkennt in ihm die Schrägheck-Variante des „kleinen“ Rolls-Royce namens Ghost, die mit kürzerem Radstand (minus 183 mm ) und zwei Türen ein luxuriöses viersitziges Coupé darstellt, mit dem die noblen Briten aus dem BMW-Stall die jüngere Selbstfahrer-Kundschaft im Auge haben.

Wie auch immer man es sehen mag, fest steht, dass dieser mächtige Gran-Turismo auf der Straße wesentlich besser aussieht, als er dies auf allen Autosalon-Bühnen getan hat. Dort waren die Skeptiker in der Überzahl, die mit einem Schrägheck-Rolls dieses Kalibers nichts anzufangen wussten.

Die angepeilte Kundschaft hat das zwar nicht weiter irritiert (das gute Stück ist bis weit ins nächste Jahr hinein ausverkauft), aber jetzt kann auch der Stammtisch beruhigt sein. Selbst nachzuprüfen übrigens dieser Tage auf den Straßen zwischen Wien, Mariazell und dem Gasthaus Steirereck am Pogusch, auf denen die Fahrpräsentation des edlen Stücks für die internationale Fachpresse gerade läuft.

Dabei stellt sich heraus, dass man hinsichtlich der Agilität des Wraith nicht zu viel versprochen hat. Natürlich würde nie jemand von Rolls-Royce das Wort „Sportlichkeit“ dafür in den Mund nehmen, aber weit entfernt davon ist man nicht.

Beschleunigung

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Dass lediglich 4,6 Sekunden vergehen müssen, um die 2,36 Tonnen Auto vom Stand auf Tempo 100 zu wuchten, spricht da schon eine klare Sprache. Dass der Wraith aber auch dann nicht ins Schlingern kommt, wenn er über die kurvigen Landstraßen des Alpenvorlandes gescheucht wird, spricht für die Ernsthaftigkeit, mit der sich die Ingenieure dem Thema „Fahrdynamik“ gewidmet haben.

Dazu gehört nicht nur eine gediegene Fahrwerksabstimmung (schließlich ist die Kundschaft eher im Club-Blazer als im Rennoverall unterwegs), sondern auch neumodisches Zeugs. So werden etwa die von den GPS-Daten des Navi gelieferten Daten über die Beschaffenheit der voran liegenden Wegstrecke genutzt, um der 8-Stufen-Automatik Hinweise für die demnächst opportune Gangwahl zu liefern. Das führt dann dazu, dass die üppigen 800 Nm Drehmoment des V12-Doppelturbo, die zwischen 1500 und 5500 Touren zur Verfügung stehen, stetig gut genutzt werden. was wiederum weiter zum sportlichen – pardon – dynamischen Fahrerlebnis beiträgt.

Dieses ist übrigens notfalls auch auf den Rücksitzen erlebbar, die auch für Erwachsene durchaus bequemen Unterschlupf bieten.

Aber für netto zumindest 234.900 Euro sollte man das auch erwarten dürfen.

Nicht im Autogeschäft, sondern in der Luxusgüterindustrie

Seit der Vorwoche läuft in Wien die internationale Fahrpräsentation des Rolls-Royce Wraith. Nach dem Spektakel im Sommer, als das 100-Jahr-Jubiläum des historischen Rolls-Royce-Sieges beim Alpine-Trial zahlreiche Oldtimer der Marke nach Österreich brachte, der zweite große Auftritt in Wien. Rolls-Royce-Chef Torsten Müller-Ötvös im KURIER-Gespräch über . . .

... die Wahl Wiens als Präsentationsort„Einerseits gibt es diese Verbindung durch den Alpine-Trial. Zum anderen hat Wien wie auch Rolls-Royce eine wundervolle Geschichte. Das Palais Coburg entsprach da genau unseren Anforderungen und Vorstellungen für eine perfekte internationale Präsentation.“

... die Gründe dafür, dass Wien noch keinen Rolls-Royce-Händler hat„Wir haben keine Eile. Gespräche mit Interessenten haben stattgefunden, jedoch konnten wir den richtigen Partner bislang nicht finden. In diesem Geschäft muss man sich sehr intensiv und langfristig mit der Marke beschäftigen und auch in die Zukunft denken. Wir sind nicht im herkömmlichen Automobilgeschäft, sondern eher in der Luxusgüterindustrie. Das erfordert klare, langfristige Strategien und Entwicklungen sowie einen soliden Aufbau.“

... warum es BMW nicht selbst übernimmt „Wir haben die ganz klare Philosophie, dass wir das nicht selbst machen. Sie müssen bei einer Marke wie Rolls-Royce ausgezeichnete Kontakte zur Klientel sowie Zugang in die regionale Wirtschaft haben.“

... über den Verkaufs-Rückgang im ersten Halbjahr„Das ist zurückzuführen auf die Umstellung des Werks auf die Produktion des neuen Wraith. Unsere Auftragsbücher deuten aber darauf hin, dass wir am Jahresende dennoch wieder einen Rekordabsatz erreichen werden.“... die aktuelle Situation auf dem Weltmarkt für Luxus-Autos„Die Entwicklung ist sehr unterschiedlich. Südeuropa ist eher schwierig, wobei Deutschland und die Schweiz beispielsweise wachsen. Japan hat sich gut erholt, USA läuft gut, China ist stabil und der Mittlere Osten enorm stark. Insgesamt können wir zufrieden sein und schwächelnde Märkte wunderbar auffangen durch die positive Entwicklung in den anderen.“

... über ein kleineres Modell„ Es ist unsere klare Strategie, keinen Rolls-Royce unterhalb von 200.000 Euro anzubieten. Wir wollen exklusiv bleiben und unsere Kunden möchten nicht an jeder Straßenecke einen Rolls-Royce sehen.“

... ein SUV von Rolls-Royce„Das Segment ist durchaus interessant und wächst beständig. Wir überlegen noch, ob solch ein Konzept zu unserer Marke passt und haben uns schon einmal an den Zeichentisch gesetzt. Aber es ist nichts entschieden.“

... mögliche Zukunftsmärkte für Luxusautos „Wir haben im Vorjahr in Südamerika die ersten beiden Händler eröffnet, weil wir dort großes Potenzial für Luxusprodukte sehen. Wir schauen uns aber auch Indochina und Afrika an. Nigeria ist da ein neuer Markt, der sich verstärkt für Luxusgüter interessiert und da wollen wir dabei sein.“

Rolls-Royce Wraith

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