Yamaha X-Max 400
Yamaha X-Max 400

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Zweirad

Yamaha X-Max 400: In der Mitte entspringt ein Überfluss

Manchmal ist ein Kompromiss die beste Lösung – das gilt offenbar auch für Roller.

von Peter Schönlaub

06/03/2013, 08:38 AM

Das vielleicht größte Kompliment nach einer Testfahrt ist ein Vorwurf: Warum hat’s so lang gedauert? Warum gab’s diesen so logischen Lückenschluss nicht schon viel früher?

Jetzt, in der Nachschau, ist das Konzept zwingend: Auf der einen Seite stehen die beliebten X-Max-Modelle mit 125 und 250 Kubik. Auf der anderen Seite wartet der hoch gelobte TMAX mit 530 Kubik. Und dazwischen? Gähnte bisher die Leere.

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Der neue 400er vereint nun das Beste aus zwei Welten: Ansprechende Performance dank 31,5 PS Spitzenleistung mit der sympathischen preislichen Bodenhaftung der X-Max-Linie. Mit 5999 Euro ist der 400er nur um einen Tausender teurer als der 250er – aber nur halb so teuer wie der große TMAX.

Die technische Basis übernimmt der neue 400er von den zuletzt 2010 aufgefrischten X-Maxen. Das ist kein Fehler, weil das Chassis dadurch kompakt bleibt und in der Stadt alle Vorzüge hinsichtlich der Wendigkeit ausspielen kann. Die identische Bereifung mit 13-Zoll-Rad hinten und 15-Zöller vorne unterstützt sprunghafte Manöver.

Auch der größte Pluspunkt der X-Max-Reihe blieb erhalten: Der riesige Stauraum. Im 400er wuchs er sogar nochmals leicht an und bietet nun 37 Liter Fassungsvermögen; zwei Vollvisierhelme werden ohne Fisimatenten geschluckt.

Angenehme Größe

Ebenso hervorragend ist das Raumangebot für Fahrer und Beifahrer; es bleibt ausreichend Platz für die Knie, und die Füße kann man wahlweise auf dem flachen Teil des Trittbretts oder vorgelagert auf dem schrägen Bereich abstellen.

Zwei kleine Staufächer in der Verkleidung – eines davon versperrbar – und ein hübsches Cockpit sind weitere Zutaten für den Frondienst im Alltag. Der Windschild indes ist zwar um 50 Millimeter höher als bei den bekannten X-Maxen, leitet den Luftstrom aber geradewegs ins Gesicht; außerhalb der City braucht man daher einen Helm mit Visier. Sicherheitshalber hat Yamaha gemeinsam mit Momo gleich eine entsprechende Helmlinie aufgelegt.

Der moderne, wassergekühlte DOHC-Einzylinder ist ebenfalls kein Unbekannter. Er wird von der italienischen Yamaha-Tochter Minarelli zugeliefert und werkelt bereits in der Majesty 400. Für den Einsatz im X-Max wurden das Mapping der Einspritzung und die Keilriemen-Variomatik überarbeitet. Dem sportlichen Ansatz der Braureihe folgend soll der Motor kerniger ansprechen und vor allem an der Ampel giftiger anziehen.

Diese Übung ist durchaus gelungen. Die Automatik setzt die Befehle vom Gasgriff so schnell um, dass man auf den ersten Metern wenige Gegner fürchten muss. Auf Schleichfahrt zwischen Kolonnen freut man sich wiederum über die gute Gewichtsverteilung des vollgetankt 211 Kilo schweren Rollers; so wird der Balanceakt des Vorschlängelns kinderleicht.

Ausflugstauglich

Mit der zu Gebote stehenden Performance will sich der große X-Max freilich nicht auf die Stadtgrenzen beschränken. Immerhin liegt die Höchstgeschwindigkeit bei 150 Stundenkilometer, und mit der kommoden Sitzposition werden auch kleine Reisen vorstellbar.

Nach den ersten scharfen Kurven zeigt sich zunächst ein weiterer Pluspunkt: Die Bremsanlage ist mit zwei Scheibenbremsen vorne und einer weiteren am Heck nicht nur für Scooter-Verhältnisse äußerst opulent. Die Verzögerungsleistung ist bei angemessenen Handkräften grandios, dazu gut dosierbar. Kleines Handicap: Heuer muss der X-Max 400 noch ohne zeitgemäßem ABS auskommen; eine solches wird erst Anfang 2014 nachgereicht.

Beflügelt vom forschen Motor und im Bewusstsein um die soliden Bremsen ist man rasch geneigt, das Tempo im Winkelwerk zu forcieren. Da zeigt sich jedoch, warum der unter diesen Bedingungen so famose TMAX 530 dermaßen viel teurer ist: Die Federelemente stoßen rasch an ihre Grenzen. Vor allem die beiden Federbeine am Heck kämpfen gegen die hohe ungefederte Masse der Triebsatzschwinge und sorgen bei welligem Asphalt für einige Turbulenzen. Auch die Bodenfreiheit könnte höher sein, vermeldet der mit lautem metallischem Knirschen aufsetzende Hauptständer.

Der Fairness halber muss man dem X-Max 400 zugestehen, dass diese Schwächen bei Fahrverhältnissen auftreten, die anderen Rollern dieser Preis- und Hubraumklasse gar nicht erst zumutbar wären – was wiederum für die breite Spreizung spricht, die Yamaha mit dem neuen X-Max 400 gelungen ist.

Die ersten Auslieferungen des ehemaligen Missing Link starten schon in den kommenden Tagen.

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