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Technik

CO2-Reduktion: Im Kampf gegen den Jo-Jo-Effekt

Mercedes gab einen Einblick in die nötigen Verbrauchssparmaßnahmen bei Pkw

von Maria Brandl

03/10/2019, 05:00 AM

Auch wenn sich die öffentliche Diskussion noch oft auf Feinstaub und Stickoxide beim Thema Autoabgase konzentriert, so stellen die kommenden -Grenzwerte samt drohender Strafzahlungen in Milliardenhöhe für die Autohersteller in nächster Zeit die größte Herausforderung dar. Dies zeigte auch der jüngste „TecTalk“ von Mercedes-Benz zum Thema „Technologie- und Emissionsstrategie“.

Bis 2020 muss der durchschnittliche Verbrauch aller verkauften Neuwagen („Flottenmittel“) in der EU auf 95 g/km sinken, das entspricht laut Mercedes 3,7 l Diesel oder 4 l/100 km Benzin. 2020 müssen 95 % aller Neuwagen das Ziel erfüllen, 2021 100 %. 2030 muss dieser Durchschnittswert auf 1,4 l Diesel bzw. 1,7 l Benzin sinken. Solche CO2-Vorgaben sind nichts Neues in der EU (siehe Zusatzartikel).

2020 sind also 95 g/km als Flottenmittel gefragt, verschärft durch eine Strafzahlung von 95 € pro Gramm Überschreitung pro verkauftem Fahrzeug. Dies kann sich bei Massenherstellern schnell zu Strafzahlungen im Bereich von hunderten Millionen oder Milliarden summieren. Umso mehr, als nicht nur bei Mercedes seit ein paar Jahren das Flottenmittel wieder steigt. Betrug dieses bei Mercedes 2014 noch 116 g/km , so stieg es seitdem kontinuierlich an. 2017 lag es bei 125 g/km . Für 2018 erwartet man 140 g/km . Diät-Bewusste kennen das Problem als Jo-Jo-Effekt, wo auf jede Gewichtsabnahme die Zunahme folgt.

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Mercedes erklärt dies durch das steigende Interesse der Kunden für SUV sowie für Benziner. Deutlich verschärft wurde dieser Trend, der dem -Ziel von 2020 völlig entgegen läuft, durch die Dieseldiskussion und die neue Abgasprüfung WLTP, aus der auch die Verbrauchswerte des NEFZ zurückgerechnet werden. Allein diese Neuberechnung steht laut Mercedes für rund plus 20 g/km .

Um diese Entwicklung zu bremsen und Richtung 95 g/km bis 2020 zu segeln, setzt Mercedes auf eine Dreier-Strategie:

- EQ Boost Elektrifizierte Verbrennungsmotoren

- EQ Power Plug-in-Hybride

- EQVollelektrische Antriebe.

- Bei EQ Boost, elektrifizierten Verbrennungsmotoren, setzt Mercedes sehr stark auf die 48-V-Technologie. Sie erlaubt zusammen mit einer Lithium-Batterie Hybridfunktionen wie Boosten (Turbo) und Rekuperieren bei vergleichsweise geringen Kosten. Teillieferant ist Mitsubishi Electric. Bereits heuer sollen mehr als 50 Modelle damit ausgestattet sein, 2020 mehr als 100 Modellvarianten.

Im S450 feierte das 48-V-System bei Mercedes 2017 Premiere. Bei einer kurzen Probefahrt damit in Stuttgart waren die Übergänge zwischen Benziner und E-Antrieb sehr harmonisch. An Spriteinsparung erwartet Mercedes bis zu 15 %.

- EQ Powerverbindet in Form von Plug-in-Hybriden ebenfalls Verbrennungsmotoren mit E-Antrieb, allerdings kombiniert mit großer Batterie, die eine E-Reichweite von knapp unter 50 km nach WLTP ermöglichen soll. Somit fällt sie in Österreich nicht in das aktuelle Förderprogramm für Plug-in-Hybride.

Mercedes ist derzeit der einzige Hersteller, der Plug-in-Hybride auch mit Diesel-Motoren anbietet. Insgesamt gibt es Plug-in-Hybridversionen bereits für die C-, E- und S-Klasse, heuer auch für den GLE und den GLC. In Summe sollen es heuer mehr als 10, 2020 mehr als 20 Modellvarianten sein.

- EQ Smart wird wie berichtet komplett auf E-Antrieb umgestellt. Von Mercedes sollen 2025 15 bis 25 % auf batterieelektrischen Antrieb umgestellt werden. Die batterieelektrische Familie hat das Kürzel EQ. In Genf wird die Studie EQV, ein Van, gezeigt.

Bis 2022 soll die gesamte Mercedes-Pkw-Palette elektrifiziert sein, in Form von 48 V bis zum reinen batterieelektrischen Antrieb. Dafür will Mercedes mehr als 10 Mrd. € investieren.

Um trotz der Antriebsvielfalt die Kosten nicht explodieren zu lassen, setzt Mercedes sehr stark auf Plattformstrategie und flexible Produktion. Aushängeschild ist der GLC, den es künftig mit 48 V, als Plug-in-Hybrid, mit Brennstoffzellenantrieb und als EQC auch als batterieelektrische Variante gibt. Alle Versionen werden auf dem selben Band hergestellt.

- Produktion Der CO2-Ausstoß ist inzwischen jedoch nicht nur ein großes Thema für den einzelnen Pkw, sondern auch für die gesamte Lebensperiode, von der Produktion bis zur Entsorgung.

Mercedes will bis 2030 den Einsatz primärer Rohstoffe im Bereich des Antriebsstrangs und der Batterietechnik um 40 % senken.

Bis 2020 sollen alle Mercedes-Pkw-Werke in Deutschland eine -neutrale Energieversorgung haben. Lieferanten sollen wie bei VW nach ihrer -Bilanz ausgesucht werden.

CO2: Die Vorgaben

-Flottenziele  Es geht dabei um den Durchschnitts-Normverbrauch der verkauften Neuwagen in der EU. Bisher wurde kein einziges erreicht.

-Druck 2020 kommt das nächste EU-Flottenziel von 95 g/km CO2 , kombiniert mit einer Strafe von 95 € pro Gramm Überschreitung pro Fahrzeug. Den Herstellern drohen Milliarden an Strafzahlungen, die die Pkw verteuern werden.

-Gewicht Die EU berücksichtigt beim Flottenmittel einer Marke das mittlere Gewicht der verkauften Autos der Marke. Heißt: Für Mercedes liegt das Ziel bei 105 g/km, bei Honda z.B. bei 95,9 g/km.

-Bonus Nach US-Beispiel gibt es „Supercredits“ für die Berechnung des Flottenmittels. Autos mit 0 g/km oder weniger als 50 g/km CO2, also E-Autos und Plug-in-Hybride, zählen bei der Berechnung für 2020 doppelt.

-Ökobonus Zusätzlich kann der Hersteller laut Umweltbundesamt für Ökoinnovationen im Auto, die im Normzyklus nicht durchschlagen, max. 7 g/km CO2 beim Flottenmittel abziehen.

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