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Classic

Zeitreise in die 60er: Mit dem Toyota 2000 GT

Wir durften ans Steuer des Autos, das erster japanischer Sportwagen gilt.

von Michael Andrusio

08/25/2019, 04:00 AM

Die Popularität in unseren Regionen verdankt der Toyota 2000 GT James Bond. Als fahrbarer Untersatz im Film „Man lebt nur zweimal“ – aber dazu später mehr. Der 2000 GT war freilich viel mehr als ein passendes Auto für einen in Japan spielenden James Bond.

Tatsächlich war der Toyota Japans erster Supersportwagen. Der erste Prototyp war auf der Tokyo Motorshow 1965 gezeigt worden, bis die Serienfertigung anlief, vergingen aber noch zwei Jahre. In den 60er Jahren begann der kometenhafte Aufstieg der japanischen Autoproduktion. Wurden 1950 gerade einmal 1594 Pkw produziert, waren es 1965 696.174 und 1970 bereits 3,178.708.

Saturo Nozaki, der Designer des 2000 GT, orientierte sich am Auto-Schönheitsideal der damaligen Zeit und das zeichnete vor allem eine lange Motorhaube aus. Ähnlichkeiten zum Jaguar E-Type sind wohl weder zufällig noch unerwünscht. Bei einer Länge von 4,2 Metern ist der Toyota aber nur 1,16 Meter hoch. Einsteigen ist somit alles andere als würdevoll. Das merken wir, als wir in den 2000 GT klettern, mit dem uns die Toyota Classic Abteilung in Köln kurz fahren lässt.

Vom Klangbild her hört sich der Reihensechszylinder nach weit mehr an als nach 150 PS. Der rote Toyota röhrt d’rauf los, dass es eine Freude ist. Hohe Drehzahlen ersparen wir dem raren Sportwagen, der Aufpasser von Toyota gemahnt zu einer behutsamen Gangart. Das machen wir widerspruchslos, denn erstens haben 2000 GT einen Wert von einer Million oder mehr (falls man überhaupt einen kriegt) und zweitens macht der Oldie auch so reichlich Freude.

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Die Gänge wollen mit Nachdruck eingelegt werden, flutschen aber dann problemlos rein, das Lenkrad ist der Zeit entsprechend aus Holz und dünn. Die Lenkung ist ziemlich indirekt und die Bremsen wollen mit Nachdruck betätigt werden – aber der Sportwagen hatte bereits Scheibenbremsen vorne und hinten. Auf 100 km/h beschleunigt die 1,1 Tonnen leichte Flunder in rund 10 Sekunden, die Spitze gab Toyota mit 210 km/h an. Die Japaner stellten mit dem 2000 GT auch einige Geschwindigkeitsrekorde auf, aber mit dem Ding so schnell zu fahren, wollen wir uns gar nicht so genau vorstellen.

Für den Fahrer gewöhnungsbedürftig, aber wunderbar anzuschauen sind die weit vorne angebrachten und in Chrom gefassten Außenspiegel. Und in den Sitzschalen sitzt man eigentlich durchaus bequem – so man nicht Sean Connery heißt.

Für den Bond-Streifen „Man lebt nur zweimal“ wählte man den 2000 GT als passendes Fahrzeug für Bond in Japan. Tatsächlich ist 007 in einer Cabrioversion des 2000 GT unterwegs, die so nie in Serie gebaut wurde. Nur für den Film wurde bei den zwei 2000 GT Modellen kurzerhand das Dach entfernt. Und weil die Dachlinie des Toyota recht niedrig ist und es ziemlich blöd ausgesehen hätte, wenn der großgewachsene Connery beim Cabrio über die Windschutzscheibe drüberschaut, wurde auch der Beifahrersitz entsprechend versetzt. Beifahrersitz deshalb, weil 007 den 2000 GT nicht fährt und nur die Kollegin vom japanischen Geheimdienst den Toyota steuert. Allerdings konnte die Schauspielerin Akiko Wakabayashi nicht Autofahren. Deswegen benötigte man auch zwei offene 2000 GT. Einen für die Nahaufnahmen, die in den englischen Pinewood Studios gedreht wurden, und einen für die Fahrszenen in Japan, wo eine Stuntfrau das Steuer übernahm.

Was tat sich sonst im Jahr 1967? In Wien fand erstmals der Eurovisions Song Contest statt, gewonnen hat England mit Sandie Shaw und "Puppet on a string".

Zurück zu unserer Ausfahrt mit dem 2000 GT. Der Blinker wird von einem kleinen Hebel gesteuert, der links im Instrumententräger untergebracht ist, ein anderer Hebel lässt die Klappscheinwerfer ausfahren. Die waren so ursprünglich nicht geplant. Die eigentlichen Scheinwerfer des 2000 GT waren aber für die Zulassungen in den USA zu niedrig angebracht, das Gesetz schrieb eine Mindesthöhe von 24 Zoll vor.

Für die Entwicklung und Produktion der Kleinserie hatte sich Toyota mit Yamaha zusammengetan, das in den 60er Jahren schon einen guten Ruf als Hersteller von Motorrädern und Rennmotoren genoss. Es blieb tatsächlich nur bei einer Kleinserie. Nach 351 gebauten Fahrzeugen war Schluss. 1970 traten im wichtigsten Markt USA – in Japan konnte sich praktisch niemand so ein Auto leisten, das so teuer war wie ein Porsche 911 – neue Sicherheitsvorschriften in Kraft. Das hätte nochmals teure Umbauten am 2000 GT verursacht und so kam 1970 das Aus.

Toyota schätzt, dass eine dreistellige Zahl von 2000 GT die Zeiten überdauert hat. Wenn einer zu haben ist, wird’s teuer. Im Jänner 2018 wurde in den USA ein Fahrzeug für 665.000 Dollar versteigert, es wurden in den vergangenen Jahren aber auch schon siebenstellige Summen bezahlt.

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