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Motorrad-Test

Ducati Monster 821: Die italienische Oper fürs Volk

Jahrelang war das Naked Bike der Bestseller der Marke; so könnte es weitergehen.

05/31/2015, 11:21 AM

Die Monster ist heimgekehrt, könnte man sagen. Mit 821 Kubikzentimeter ist man nämlich wieder fast am Anfang der Geschichte angekommen: Exakt 904 Kubikzentimeter Hubraum hatte die erste Monster, die im Jahr 1993 in die Verkaufsräume geschoben wurde – und einen regelrechten Hype um das Modell begründete.

Abgesehen von der vergleichbaren Hubraumklasse ist nun freilich fast alles anders: Wasser- statt Luftkühlung, saftige 112 statt magere 77 PS, Einspritzung statt Vergaser. Dazu kommt das Einstiegsmodell in die Monster-Welt nun bereits serienmäßig mit einem dreifach einstellbaren ABS, einer achtfach justierbaren Traktionskontrolle und drei Riding Modes, die das Bike auf den sportlichen Einsatz, den touristischen Zweck oder Fahrten im Regen per Knopfdruck abstimmen lassen.

Orchestrales Ereignis

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Wer fürchtet, dass sich die Wasserkühlung negativ auf die geschätzte Soundkulisse auswirkt, kann nach dem ersten Druck auf den Startknopf aufatmen. Es ist schon ein kleines Rätsel, wie Ducati diesen Schallpegel durch die Zulassung gebracht hat, so lautstark donnert es aus den beiden Schalldämpfern. Später wird das Spektakel noch durch heftiges Spotzen im Schiebebetrieb ergänzt – ein wahrer Ohrenschmaus.

Angesichts der geduckten Form befürchtete Nachteile in der Ergonomie stellen sich auch nicht ein. Man sitzt sogar recht kommod, mit aufs Vorderrad konzentrierter Lage, aber ohne Druck auf den Handgelenken. Die ins Motorrad integrierte Position ist rundum angenehm und lässt sich auch an verschiedene Körpergrößen über die Wahl des Sattels anpassen. Der serienmäßige Sitz ist in zwei Höhen arretierbar, dazu gibt es noch zwei niedrigere und eine höhere Bank im Zubehörprogramm.

Einziger Wunsch ans Ergo-Team: Stellt man die Füße mit den Zehenballen auf die Raster, dann touchiert man mit den Fersen die Ausleger der Soziusraster, was eine seltsame Fußhaltung erzwingt.

Der forsche Sound des Motors bleibt kein leeres Versprechen. Der bereits aus der Hypermotard bekannte Testastretta-V2 ist ein wahres Gedicht – zieht bereits ab 4000 mit Verve, wird ab 6000 richtig giftig und besitzt genau das richtige Maß an Vibrationen. Die knochentrockene, aber exakte Schaltung ist ein perfekter Partner, um die Leistung stets situationsgerecht zu portionieren. Mit Praxisverbrauchswerten um die fünf Liter ist man in klassenüblichen Bereichen unterwegs.

Diva im Fahrwerk

Nicht ganz so uneingeschränkt lässt sich das Fahrwerk loben. Die Selbstverständlichkeit mancher Mitbewerber will sich hier nicht spontan einstellen: Die Diva will erobert werden.

Man muss sich also zunächst auf die recht straffe Grundauslegung der Federn und Dämpfer einstellen, sodann auf die nicht sonderlich ausgeprägte Stabilität in Kurven – die Medaillen-Kehrseite des quicken Einlenkverhaltens. Geht man in der Kurve aufs Gas oder fährt man über Kanaldeckel, dann wirkt sich das sofort auf die Linie aus. Es ist also nicht so einfach, einen sauberen Strich zu fahren, aber dieser Zug zur Widerspenstigkeit nährt auf seine Weise auch den Charakter der kleinen Monster. Und, wie gesagt, sie lässt sich über eine längere Gewöhnungsphase erobern.

In dieser Zeitspanne wird man sich auch mit den Bremsen anfreunden. Die großen Scheiben mit Brembo-Monobloc-Sätteln verzögern zwar mit aller Vehemenz, könnten aber für den Einsatz auf der Straße eine Spur sensibler zu dosieren sein. Vor allem der Moment beim ersten Zupacken ist immer wieder überraschend effektvoll. Zum Glück gibt’s das schon erwähnte ABS, das in zwei der drei Modi auch einen Überschlag unterbindet, sollte man es mit dem Zug am Hebel übertreiben.

So bleibt als Resümee: Die Monster ist schöner und schneller als je zuvor, aber weiterhin ein Bike mit Eigenheiten – die aber in vielerlei Hinsicht nicht nur verziehen, sondern meist sogar geschätzt werden.

Ducati Monster 821

Antrieb: V-Zweizylindermotor (90 Grad), flüssig gekühlt, je zwei oben liegende Nockenwellen, vier Ventile pro Zylinder; Verdichtung 12,8:1; elektronische Einspritzung; 6-Gang-Getriebe; Endantrieb über Kette.

Hubraum: 821 cm³

PS/kW: 112/82 maximales Drehmoment: 89 Nm bei 7750 U/min

Fahrwerk: Stahl-Gitterrohrrahmen; Upside-down-Gabel mit 43 mm Standrohrdurchmesser; Aluminium-Zweiarmschwinge mit Monofederbein; Federweg v/h 130/140 mm; vorne zwei Scheibenbremsen (320 mm) mit 4-Kolben-Sättel, hinten Einscheibenbremse (245 mm) mit 2-Kolben-Sattel; dreistufiges ABS; Alu-Gussfelgen mit Reifen der Dimension 120/70-17 und 180/60-17.

Maße (LxBxH):2156 x 830 x 1117 mm Sitzhöhe: 785/810 mm Radstand: 1480 mm Nachlauf: 93 mm Zuladung: 185 kg Gewicht fahrfertig: 205 kg Tankinhalt: 17,5 Liter Spitze:225 km/h Testverbrauch: 4,9 l/100 km

Preis:11.995 € Preis Testbike:12.295 €

Motorbezogene Versicherungssteuer: 246,30 €

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